(3) Sura Āl-‘Imrān (Das Haus ‘Imrān) (offenbart zu Al-Madīna) 200 Āyāt

In dieser Sura wird auf die beiden bedeutsamen Schlachten von Badr und Uḥud Bezug genommen, in denen die Muslime in Al-Madīna zum ersten Mal ihres Daseins sich behaupten mussten, um den Islam gegen die Angriffe der Makkaner zu verteidigen. Diese Bezugnahme zeigt, dass die Sura ungefähr im Jahre 4 der Hiǧra offenbart wurde. Wie schon in Sura Al-Baqara wird auch in dieser Sura ein Teil von der Glaubensgeschichte der Menschheit untersucht, besonders im Hinblick auf die "Leute der Schrift", u.a. Juden und Christen. Nachdem hier erklärt wird, wie diese ihre Religion verfälscht hatten, wird die Notwendigkeit für die Botschaft des Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, aufgezeigt. Grundsätzlichkeiten werden dargelegt, durch die diese neue Gemeinschaft ihren Zusammenhalt gewähren kann, und wie schon in der vorhergehenden Sura wird die Notwendigkeit unterstrichen, fest an den Glauben zu harren, den Islam zu verteidigen, und Allāh (t) um Seine Rechtleitung zu bitten. Diese Sura vermittelt den Muslimen die Überzeugung, dass sie trotz gegenwärtiger Schwierigkeiten geduldig sein sollen. Drei Punkte werden in dieser Sura besonders behandelt: 1. Die Christen werden aufgerufen, den Glauben der Hingabe an Allāh (t), den Islam anzunehmen, da sie selbst in der Lage sind, dessen Wahrheit zu bezeugen. Hier werden besonders die Christen angesprochen, während sich die vorherige Sura speziell an die Juden wandte. 2. Die aus den beiden Schlachten zu ziehenden Lehren werden den Muslimen verdeutlicht. Die Schlacht von Badr lehrt, dass Allāh (t) denen hilft, die Seiner Sache helfen. Geduld, Mut, Anstrengung und Ausdauer werden durch Allāh (t) belohnt. gleichgültig wie unzulänglich man auch ausgerüstet sein mag und wie mächtig der Angreifer auch sein mag, Allāh (t) verleiht den Sieg, vorausgesetzt, dass man wahrhaft gläubig bleibt. Aus der Schlacht von Uḥud ist folgende Lehre zu ziehen: Undiszipliniertheit, Unentschiedenheit und Selbstsucht, wie sie einige Muslime an den Tag legten, die sich auf die Kriegsbeute stürzten, während die Schlacht noch nicht entschieden war und der Prophet (a.s.s.) dies nicht erlaubt hatte, gehören nicht zu den Eigenschaften eines wahren Muslim und können ihn ins Verderben stürzen. Die großen Verluste, die die Muslime in dieser Schlacht erlitten, zeigen dies. Doch sollen die Gedanken an Schmerz und Tod nicht vom Bemühen im Wege Allāhs abhalten. 3. Die Verantwortung der Muslime, sowohl in ihren Angelegenheiten unter sich als auch mit Nicht- Muslimen, wird betont. Allāh (t) hat den Qur’ān offenbart und dadurch frühere Offenbarungen wie die Thora und das Evangelium bestätigt. Wir müssen die Wahrheit dieses gesamten Buches akzeptieren, nicht nur Teile davon, wie es die Juden und Christen getan haben. Sie hatten Teile der qur’ānischen Botschaft in ihren Offenbarungen empfangen, doch die vollständige und abschließende Botschaft für die ganze Menschheit wurde dem Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, gegeben. Wir Muslime müssen immerdar versuchen, die Offenbarung im Buch Allāhs zu verstehen und sollen nicht jene zu Freunden und Beschützern annehmen, die ablehnen, die Wahrheit anzuerkennen. Die Geschichte vom Hause ‘Imrān wird mit der wunderbaren Geburt Jesu verbunden und mit der Erzählung von seiner Prophetenschaft. Hinweise auf den ersten Teil dieser Geschichte finden sich in der Thora, während jene Teile, die sich auf Jesus beziehen, im Evangelium Erwähnung finden. Dies wird herausgestellt, um zu zeigen, dass Allāhs Botschaft ewig und die Offenbarung ein fortlaufender Prozess ist, durch welche die früheren Botschaften bestätigt werden, um schließlich in der Offenbarung des Qur’ān ihren Abschluss zu finden. Der Qur’ān ist die Botschaft Allāhs und alle Menschen werden in ihr aufgerufen, diese Vervollkommnung der göttlichen Gnadenfülle im Islam anzunehmen. Kontroversen sollen vermieden werden. Die Muslime werden aufgefordert, in Einheit und Wohlergehen zusammenzuleben; im Jenseits wird ihnen Sicherheit versprochen. Über die Beleidigungen und Drohungen der Feinde soll man hinwegsehen und zu Allāh (t) beten, Der Seinen Dienern Erfolg und Prosperität verleihen wird.

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

Alif Lām Mīm. (3:1) Allāh - kein Gott ist da außer Ihm, Dem Ewiglebenden, Dem Einzigerhaltenden. (3:2) Er hat das Buch mit der Wahrheit auf dich herabgesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm war. Und Er hat die Thora und das Evangelium herabgesandt (3:3) vordem als Rechtleitung für die Menschen, und Er hat (das Buch zur) Unterscheidung herabgesandt. Wahrlich, denjenigen, die die Zeichen Allāhs verleugnen, wird eine strenge Strafe zuteil sein. Und Allāh ist Allmächtig und Herr der Vergeltung. (3:4) 3:1 - Über die Bedeutung dieser arabischen Buchstaben vgl. Erläuterung der Termini (s.u. "Alif"). 3:2 - vgl. 2:255 und die Anmerkung dazu. 3:3 - Hier sind die offenbarten Schriften in ihrer unverfälschten Fassung gemeint (vgl. dazu den Titel: "Allāhs letzte Botschaft", Islamische Bibliothek). 3:4 - Unterscheidung ist Trennung von Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge. In diesem Vers wird auch die Einheit des Schöpfers und die Wahrheit, die die von Allāh (t) herabgesandten Bücher beinhalten, besonders hervorgehoben. Der Inhalt des Qur’ān ist maßgebend für die Entscheidung.

Vor Allāh ist wahrlich nichts verborgen, weder in der Erde noch im Himmel. (3:5) Er ist es, Der euch in der Gebärmutter gestaltet, wie Er will. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen. (3:6) 3:5: Für den Ausdruck in "in der Erde" vgl. den einleitenden Teil dieses Werkes. 3:6 - Der Hinweis gilt sowohl für jeden Menschen als auch für die Geburt Johannes' und Jesu (vgl. 3:41-42).

Er ist es, Der dir das Buch herabgesandt hat. Darin sind eindeutig klare Verse - sie sind die Grundlage des Buches - und andere, die verschieden zu deuten sind. Doch diejenigen, in deren Herzen (Neigung zur) Abkehr ist, folgen dem, was darin verschieden zu deuten ist, um Zwietracht herbeizuführen und Deutelei zu suchen, (indem sie) nach ihrer abwegigen Deutung trachten. Aber niemand kennt ihre Deutung außer Allāh. Diejenigen aber, die ein tiefbegründetes Wissen haben, sagen: ”Wir glauben wahrlich daran. Alles ist von unserem Herrn.“ Doch niemand bedenkt dies außer den Einsichtigen. (3:7) Unser Herr, lass unsere Herzen sich nicht (von Dir) abkehren, nachdem Du uns rechtgeleitet hast. Und schenke uns Barmherzigkeit von Dir; denn Du bist ja wahrlich der unablässig Gebende. (3:8) Unser Herr, Du wirst die Menschen zusammenführen an einem Tag, über den es keinen Zweifel gibt. Wahrlich, Allāh verfehlt niemals Seinen Termin. (3:9) 3:7 - "Eindeutig klare Verse" (arab.: muḥkamāt) sind Verse, deren Diktion insofern eindeutig ist, als sie vor der Möglichkeit verschiedener Auslegung und vor der Mehrdeutigkeit bewahrt sind. "Mutašābihāt" dagegen sind Verse, die mehrdeutig sind und verschiedene Auslegung zulassen. Sie sind die Urschrift, das heißt der Ursprung des Buches, indem nämlich die mehrdeutigen Verse auf sie zurückzuführen und zu beziehen sind. Beispiele dafür in 6:l03 (vgl. ferner 7:28; 17:I6; 75:23). Wenn man fragt, ob denn nicht der ganze Qur’ān eindeutig bestimmt sei, würden sich die Menschen an ihm hängen, weil er so leicht zugänglich ist, und sie würden sich auf diese Weise von dem abwenden, bei welchem sie der Forschung sowie der Meditation durch Überlegung und Schlussfolgerung bedürfen. Täten sie das, so würden sie den Weg vernachlässigen, auf dem allein man zum Wissen von Allāh und seiner Einheit gelangen kann. Weitere Gründe sind folgende: Im Mehrdeutigen liegt eine Erprobung und eine Sonderung zwischen demjenigen, der fest in der Wahrheit steht, und dem, der darin schwankt. Und es sind großer Nutzen, qualifizierte Wissenschaften und der Gewinn hoher Rangstufen bei Allāh gegeben, wenn die Gelehrten sich gegenseitig aneifern und ihre natürliche Begabung entfalten, um den Sinn des Mehrdeutigen herauszubekommen und es auf das eindeutig Bestimmte zurückzuführen. Ferner: Wenn der Gläubige fest davon überzeugt ist, dass es im Worte Allāhs keine Gegensätzlichkeit gibt, und er nun bemerkt, dass sich im Äußeren etwas widerspricht, und er dann eifrig nach etwas sucht, wodurch er es in Einklang bringen und nach einer einheitlichen Regel behandeln kann, und er nachdenkt, Einsicht in sich und anderes nimmt und Allāh ihn inspiriert und er auf diese Weise Klarheit über das Zusammenpassen des Mehrdeutigen mit dem eindeutig Bestimmten gewinnt, dann wachsen seine Sicherheit über den Inhalt seiner Überzeugung und die Stärke seiner Gewissheit. Diejenigen nun, die in ihrem Herzen vom rechten Wege abweichen: Dies sind die Leute, die ketzerische Neuerungen (Bida‘) einführen. Folgen dem, was darin mehrdeutig ist: halten sich an das Mehrdeutige, das einerseits den Standpunkt des ketzerischen Neuerers zulässt, ohne zum eindeutig Bestimmten zu passen, andererseits, aber auch das zulässt, was hierzu nach der Behauptung der Rechtgläubigen passt. Wobei sie darauf sind, die Leute unsicher zu machen: wobei sie bestrebt sind, die Menschen von ihrer Religion abzuwenden und irrezuleiten. Und es nach ihrer Weise zu deuten: und es so zu deuten, wie sie es haben wollen. Niemand weiß es wirklich zu deuten außer Allāh und denjenigen, die ein gründliches Wissen haben; das heißt: Zu der richtigen Deutung, nach der man es notwendigerweise auslegen muss, kommen nur Allāh und seine Diener, die ein gründliches Wissen haben, das heißt die im Wissen fest sind und dabei den Scharfsinn besitzen. Es gibt Leute, die nach "außer Allāh" eine Pause einlegen und mit "und diejenigen, die ein gründliches Wissen haben, sagen" einen neuen Satz anfangen. Sie interpretieren das Mehrdeutige als diejenigen Verse, bei denen Sich Allāh allein das Wissen um sie und die Kenntnis der in ihnen liegenden Weisheit vorbehalten hat, wie es bei der Zahl der Höllenwächter und dergleichen der Fall ist. Richtig ist die erste Deutung des Satzgefüges. Mit "sagen" beginnt eine neue Aussage, die den Zustand derer darlegt, die ein gründliches Wissen haben, und zwar in folgendem Sinne: Diese Kenner der Deutung sagen: Wir glauben daran, das heißt an das Mehrdeutige. Alles stammt von unserem Herrn; das heißt: Jegliches Mehrdeutige und jegliches eindeutig Bestimmte - das es überhaupt gibt - stammt von Ihm. Oder: In der Schrift ist sowohl das Mehrdeutige als auch das eindeutig Bestimmte von Allāh, Dem Weisen, in Dessen Wort es keinen Widerspruch und in Dessen Schrift es keine Unstimmigkeit gibt. (Zam, Gät) (vgl. 11:1-4; 13:39 und die Anmerkung dazu).) 3:7 - Unter "eindeutig klare Verse" verstehen die Rechtsgelehrten jene Verse, die die Gebote und Verbote der Šarī‘a enthalten und von jedermann ohne nähere Erklärung verstanden werden (vgl. 11:1-4; 13:39; 39:23 und die Anmerkung dazu). 3:8 - Wer unter Unsicherheit und Unfrieden leidet, der weiß bestimmt, was Rechtleitung und Barmherzigkeit bedeuteten. 3:9 - Dise Überzeugung gehört zu den fundamentalen sechs Punkten des Glaubens (vgl. dazu den Titel: "Was ist Iman?", Islamische Bibliothek).

Wahrlich, denen, die ungläubig sind, werden weder ihr Vermögen noch ihre Kinder bei Allāh etwas helfen. Sie sind es, die zum Brennstoff des Feuers werden. (3:10) Nach dem Brauch des Volkes Pharaos und derer, die vor ihnen waren, verwarfen sie Unsere Zeichen als Lüge. Da ergriff Allāh sie in ihrer Schuld. Und Allāh ist streng im Strafen. (3:11) 3:10 - Der Qur’ān berührt die Versessenheit des Menschen auf Macht des Vermögens und der Nachkommenschaft. Die Ungläubigen sollten sich besser der Tatsache erinnern, dass Geld und Kinder, um derentwillen sie sich der Wahrheit verschließen, ihnen dereinst gar nichts nützen werden und dass ihnen eine ebensolche Erniedrigung zuteil werden wird (vgl. dazu 3:14). 3:11: D.h., so etwa wie die Verfahrensweise des Pharao und derjenigen Völker vor ihm, deren Geschichten bekannt sind.

Sprich zu denen, die ungläubig sind: ”Bald schon werdet ihr besiegt sein und in Ǧahannam versammelt werden - was für eine schlechte Ruhestätte!“ (3:12) Es war euch ein Zeichen zuteil geworden in den beiden Scharen, die aufeinandertrafen: Die eine Schar kämpfte auf dem Weg Allāhs, die andere war ungläubig. Sie sahen mit eigenen Augen (ihre Gegner) doppelt (so zahlreich). Und Allāh stärkt mit Seinem Beistand, wen Er will. Wahrlich, darin liegt eine Lehre für die, die Einsicht haben. (3:13) 3:12-13 - Historisch gesehen bezieht sich dieser Vers auf die materielle Überlegenheit der Ungläubigen, die nur von kurzer Dauer war. Der Hinweis gilt für die Schlacht von Badr, die in der dritten Woche des Monats Ramaḍān im Jahr 2 nach der Hiǧra stattfand. In dieser Schlacht überwältigten etwas mehr als 300 ungenügend ausgerüstete Muslime unter der Führung des Propheten eine gut bewaffnete Armee von Makkanern, die aus fast 1000 Mann, 700 Reitkamelen und 100 Reitpferden bestand, und besiegte sie vollständig. Das war die erste Schlacht zwischen den heidnischen Makkaner und der jungen Gemeinschaft der Muslime von Al-Madīna (vgl. dazu 3:121ff.; ferner 8:43-44).

Zum Genuss wird den Menschen die Freude gemacht an ihrem Trieb zu Frauen und Kindern und aufgespeicherten Mengen von Gold und Silber und Rassepferden und Vieh und Saatfeldern. Dies ist der Genuss des irdischen Lebens; doch bei Allāh ist die schönste Heimkehr. (3:14) Sprich: ”Soll ich euch Besseres als dies verkünden?“ Für die Gottesfürchtigen gibt es bei ihrem Herrn Gärten, durcheilt von Bächen - darin werden sie auf ewig bleiben - sowie reine Gattinnen und Allāhs Wohlgefallen. Und Allāh kennt (Seine) Diener wohl (3:15) 3:14 - Wie in 3:10 - berührt hier der Qur’ān wiederum die Versessenheit des Menschen auf Macht des Vermögens und der Nachkommenschaft. Dazu werden die Freuden dieser Welt an Frauen und Luxusgüter aufgezählt. Die Rassepferde sind - besonders in unserer Zeit - als Zeichen des Wohlstands bekannt. Dazu kann man noch Autos, Traktoren, Flugzeuge und mehr hineinbeziehen als Zeichen der Moderne. 3:15 - Die Wonne des Jenseits, die hier auf Geheiß Allāhs den Menschen verkündet wird, unterscheidet sich grundlegend von allem, was dem Menschen auf Erden zuteil werden kann (vgl. dazu 2:25 und die Anmerkung dazu).

diejenigen, die sagen: ”Unser Herr, siehe, wir glauben; darum vergib uns unsere Sünden und behüte uns vor der Strafe des Feuers.“ (3:16) Die Geduldigen und die Wahrhaften und die Andachtsvollen und die Spendenden und diejenigen, die um Vergebung bitten vor der Morgendämmerung. (3:17) 3:16: Hier wird die enorme Bedeutung des Bittgebets betont. 3:17 - Diejenigen, auf die in 3:15 hingewiesen wird, sind die "Geduldigen und die Wahrhaften und die Andachtsvollen und die Spendenden und diejenigen, die um Vergebung bitten vor der Morgendämmerung" (vgl. 2:45f. und die Anmerkung dazu). Die Zeit vor der Morgendämmerung wird sowohl im Qur’ān als auch in der Sunna dem Gläubigen als besondere Zeit für die Andacht empfohlen. Zu dieser Zeit steht der Gläubige in nächtlicher Stille - ohne von jemandem gesehen zu werden - vor seinem Schöpfer.

Bezeugt hat Allāh, dass kein Gott da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es); Er sorgt für die Gerechtigkeit. Es ist kein Gott außer Ihm, Dem Allmächtigen, Dem Allweisen. (3:18) Wahrlich, die Religion bei Allāh ist der Islam. Und diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, wurden erst uneins, als das Wissen zu ihnen gekommen war - aus Missgunst untereinander. Und wer die Zeichen Allāhs verleugnet - siehe, Allāh ist schnell im Rechnen. (3:19) Und wenn sie mit dir streiten, so sprich: ”Ich habe mich ganz und gar Allāh ergeben, und ebenso, wer mir nachfolgt.“ Und sprich zu jenen, denen die Schrift gegeben wurde, und zu den Unbelehrten: ”Werdet ihr Muslime?“ Und wenn sie Muslime werden, sind sie rechtgeleitet; kehren sie sich jedoch ab, so obliegt dir nur die Verkündigung. Und Allāh kennt (Seine) Diener wohl. (3:20) 3:18 - In diesem Vers wird zweimal auf die Einzigkeit Allāhs hingewiesen, wobei zugleich Seine Allmacht und Allweisheit hervorgehoben werden. Diese beiden göttlichen Eigenschaften sind unerläßlich zur Wahrung der Gerechtigkeit. Denn Gerechtigkeit beruht darauf, dass die richtigen Anordnungen getroffen werden und dass diese dann auch durchgesetzt werden können. (ÜB) 3:19 - Der Islam ist die Hingabe gegenüber Allāh (t). Das heißt, dass es vor dem Angesicht Allāhs nur eine richtige Weltordnung und Lebensweise für den Menschen gibt (vgl. dazu den Titel: "Was ist Islam?", Islamische Bibliothek). 3:20 - Wenn die Schriftbesitzer mit dem Propheten Streitgespräche über den Glauben führen, so soll er sie fragen, ob sie bereit sind, sich durch den Islam Allāh (t) hinzugeben.

Wahrlich, jenen, die nicht an Allāhs Zeichen glauben und die Propheten ohne rechtlichen Grund töten und jene Menschen töten, die zur Rechtschaffenheit ermahnen, denen verkünde schmerzliche Strafe. (3:21) Sie sind es, deren Werke nichtig sind - in dieser Welt und im Jenseits; und sie haben keine Helfer. (3:22) 3:21 - Das Töten von Propheten und rechtschaffenen Menschen kann niemals gerechtfertigt werden (vgl. 16:24 und die Anmerkung dazu). 3:22 - Die Werke derjenigen, die dieses Unrecht (vgl. 3:21) getan haben, sind nichtig, auch dann, wenn sie meinen, sie hätten durch ihre Macht in dieser Welt Errungenschaften vor den Augen der anderen Menschen vollbracht.

Hast du nicht jene gesehen, denen ein Teil von der Schrift gegeben wurde? Sie wurden zum Buch Allāhs aufgefordert, dass es zwischen ihnen richte. Alsdann kehrte ein Teil von ihnen den Rücken und wandte sich ab (3:23), indem sie sagten: ”Nimmer wird uns das Feuer berühren, es sei denn für abgezählte Tage.“ Und es betrog sie in ihrem Glauben, was sie selber erdachten. (3:24) Aber wie, wenn Wir sie versammeln an einem Tag, über den kein Zweifel herrscht, und jeder Seele vergolten wird, was sie verdient hat, und sie kein Unrecht erleiden sollen? (3:25) 3:23-24: Eines Tages betrat der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, eine jüdische Schule und rief die dort versammelten Juden zum Glauben an Allāh auf. An-Nu‘mān Ibn ‘Amr und Al- Ḥāriṯ Ibn Zaid fragten ihn: ”Was ist das für eine Religion, die du vertrittst, Muḥammad?“ ”Die Religion Ibrāhīms!“, sagte der Prophet. ”Ibrāhīm war aber Jude!“, erwiderten sie. ”So lasst die Thora zwischen uns entscheiden!“, sagte der Prophet. Dies lehnten sie jedoch ab, und Allāh offenbarte die beiden Qur’ān-Verse. 3:24 - Da sich solche Leute für die Auserwählten Allāhs halten, meinen sie, dass sie sowieso ins Paradies eingehen werden, einerlei was sie getan haben. Und selbst, wenn sie das Höllenfeuer sollten kosten müssen, werde es nur für wenige Tage sein, dann sei ihnen das ewige Paradies zugedacht. Durch solche irreführende Gedankengänge ließen sie sich zu den schlimmsten Untaten hinreißen und luden ohne Angst vor den Folgen verabscheuungswürdige Sünden auf sich, bis sie schließlich sogar die Wahrheit bestritten und keinerlei Furcht vor Allāh (t) dabei empfanden. (ÜB) 3:25 - Diese Androhung gilt sowohl für die Ungläubigen als auch für die Schriftbesitzer.

Sprich: ”O Allāh, Herrscher des Königtums, Du gibst das Königtum, wem Du willst und nimmst das Königtum, wem Du willst; und Du ehrst, wen Du willst und erniedrigst, wen Du willst. In Deiner Hand ist das Gute; wahrlich, Du hast Macht über alle Dinge. (3:26) Du lässt die Nacht übergehen in den Tag und lässt den Tag übergehen in die Nacht; und Du lässt das Lebendige aus dem Toten erstehen und lässt das Tote aus dem Lebendigen erstehen, und Du versorgst, wen Du willst, ohne Maß.“ (3:27) 3:26 - Dies ist ein sehr schönes Bittgebet. Mit dieser Erkenntnis zum Guten wird der Muslim sich nicht ungeduldig gegen das auflehnen, was ihm Kummer und Schmerz bereitet. Da Allāh (t) Seine absolute Macht, das Geben und Nehmen, das Erhöhen und Demütigen mit größter Gerechtigkeit ausübt, kann nur das Beste für die Menschheit daraus entstehen. Als diese Sura im Jahr 3 nach der Hiǧra offenbart wurde, waren der Prophet und seine Gefährten solchem Druck von allen Seiten ausgesetzt, dass sich viele der Betroffenen eben diese Frage stellten (vgl. 22:61-62 und die Anmerkung dazu). 3:27 - Alles, was geschieht, hat von Allāh (t) seinen Ausgang (vgl. 10:31-33; 18:19-20; 22:61-62 und die Anmerkung dazu).

Die Gläubigen sollen die Ungläubigen nicht statt der Gläubigen zu Beschützern nehmen; und wer solches tut, der findet von Allāh in nichts Hilfe - außer ihr fürchtet euch vor ihnen. Und Allāh warnt euch vor Sich Selbst (achtlos zu sein), und zu Allāh ist die Heimkehr. (3:28) 3:28 - Gemeint waren in erster Linie die Gläubigen von Al-Madīna, die ihre Handels- und verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Ungläubigen in Makka unter dem Vorwand aufrechterhielten, dass sie dadurch Schaden von sich abwenden wollten. Die Offenbarung bestätigt dies mit den Worten: "...außer ihr fürchtet euch vor ihnen" und verbietet es den Gläubigen, Schutzgarantien bei den Ungläubigen zu schließen. Wer aber den freundschaftlichen Umgang mit jenen sucht, die seinen Glauben nicht bekämpfen, auch wenn sie ihm nicht angehören, so ist dies nicht grundsätzlich verboten (vgl. 4:139; 9:23-24 und die Anmerkungen dazu).

Sprich: ”Ob ihr verbergt, was in eurer Brust ist, oder ob ihr es kundtut, Allāh weiß es; Er weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; und Allāh hat Macht über alle Dinge.“ (3:29) An jenem Tage wird jede Seele bereit finden, was sie an Gutem getan hat; und was sie an Bösem getan hat - wünschen wird sie, dass zwischen ihr und ihm eine weite Zeitspanne läge. Und Allāh warnt euch vor Sich Selbst (achtlos zu sein); und Allāh ist gütig gegen Seine Diener. (3:30) 3:29 - Diese Eigenschaft Allāhs hat allgemeine Bedeutung, die zeitlich und örtlich unbegrenzt ist. Ferner ergänzt dieser Vers den oben vorangegangenen und nimmt Bezug auf diejenigen Gläubigen, die insgeheim freundschaftliche Beziehungen mit den verfeindeten Ungläubigen pflegen. (vgl. oben 3:28 und die Anmerkung dazu). 3:30 - Die göttliche Kundgebung über jenen Tag der Abrechnung im Jenseits ist ein Zeichen der Gerechtigkeit Allāhs gegenüber Seinen Geschöpfen; denn Er warnt vor Sich Selbst und hält Sein Versprechen aufrecht, indem Er niemanden bestraft, ohne ihn zuvor gewarnt zu haben.

Sprich: ”Wenn ihr Allāh liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Allāh und euch eure Sünden vergeben; denn Allāh ist Allvergebend, Barmherzig.“ (3:31) Sprich: ”Gehorcht Allāh und dem Gesandten!“ Und wenn sie sich abwenden, so liebt Allāh die Ungläubigen nicht. (3:32) 3:31 - Der Befehl ist an den Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, gerichtet. Die Liebe zu Allāh ist mit der Befolgung der Botschaft verbunden. 3:32 - Der oben genannte Befehl in 3:31 an den Propheten (a.s.s.) wird hier fortgesetzt mit dem Gehorsam (vgl. dazu 8:20 und 24:54).

Wahrlich, Allāh erwählte Adam und Noah und das Haus Abraham und das Haus ‘Imrān vor allen Welten (3:33), ein Geschlecht, von dem einer aus dem anderen stammt, und Allāh ist Allhörend, Allwissend. (3:34) 3:33-34 - Diese beiden Verse wurden im Jahr 9 nach der Hiǧra offenbart, als eine Abordnung aus dem christlichen Stamm Naǧrān, dessen Gebiet zwischen dem Ḥiǧāz und dem Jemen lag, den Propheten (a.s.s.) aufsuchte, um zu prüfen, ob ihr Stamm sich als Schutzbefohlener den nunmehr stark gewordenen Muslimen unterwerfen oder den Islam annehmen sollte. (vgl. 2:124; 16:120- 123 und die Anmerkung dazu).

Damals sagte die Frau ‘Imrāns: ”Mein Herr, siehe, ich gelobe Dir, was in meinem Leibe ist, zu weihen; so nimm es von mir an; siehe, Du bist der Allhörende, der Allwissende.“ (3:35) Und als sie es geboren hatte, sagte sie: ”Mein Herr, siehe, ich habe es als Mädchen geboren.“ Und Allāh wusste wohl, was sie geboren hatte; denn der Knabe ist nicht wie das Mädchen. ”Und ich habe sie Maria genannt, und siehe, ich möchte, dass sie und ihre Nachkommen zu Dir Zuflucht nehmen vor dem gesteinigten Satan.“ (3:36) 3:35-36 - Die Frau ‘Imrāns meinte innerlich, ihr Kind sei ein Knabe, den sie Allāh (t) als Tempeldiener zur Verfügung stellen will. Allāh wusste doch wohl, was sie geboren hatte; denn der Knabe ist in seiner biologischen Funktion nicht wie das Mädchen, das zu einer Frau wird und ein Kind in ihrem Leib trägt. (vgl. 19:27-28 und die Anmerkung dazu; ferner den Titel: "Jesus, Sohn der Maria", Islamische Bibliothek).

Und so nahm sie Allāh gnädig an und ließ sie in schöner Weise in der Obhut des Zacharias heranwachsen. Sooft Zacharias zu ihr in den Tempel hineintrat, fand er Speise bei ihr. Da sagte er: ”O Maria, woher kommt dir dies zu?“ Sie sagte: ”Es ist von Allāh; siehe, Allāh versorgt unbegrenzt, wen Er will.“ (3:37) 3:37 - Die Kommentatoren berichten: Zacharias fand Obstsorten bei ihr, die nicht ortsüblich und für die Jahreszeit ungewöhnlich waren.

Dort rief Zacharias seinen Herrn an und sagte: ”Mein Herr, gib mir als Geschenk von Dir gute Nachkommenschaft, wahrlich, Du bist Der Erhörer des Gebets.“ (3:38) Und da riefen ihm die Engel zu, während er zum Gebet in dem Tempel stand: ”Siehe, Allāh verheißt dir Johannes, den Bestätiger eines Wortes von Allāh, einen Vornehmen, einen Asketen und Propheten, einen von den Rechtschaffenen.“ (3:39) Er sagte: ”Mein Herr, soll mir ein Knabe (geschenkt) werden, wo mich das Alter doch überkommen hat und meine Frau unfruchtbar ist?“ Er sprach: ”Allāh tut ebenso, was Er will.“ (3:40) Er sagte: ”Mein Herr, gib mir ein Zeichen.“ Er sprach: ”Dein Zeichen ist, dass du drei Tage lang zu den Menschen nicht sprechen wirst außer durch Gesten. Und gedenke deines Herrn häufig und preise Ihn am Abend und am Morgen.“ (3:41) 3:38 - Zacharias war bis zu dieser Zeit kinderlos. Mit der wundervollen Versorgung Marias mit Speisen (vgl. oben 3:37), erwachte in ihm die Hoffnung, ein gutes Kind durch die Macht Allāhs zu bekommen (vgl. 3:37; 19:2-6 und die Anmerkung dazu). 3:39 - Hier geht es um Johannes, der als Täufer bekannt ist (vgl. 3:59; 19:2-7 und die Anmerkung dazu). 3:40 - D.h.: Der Engel erwiderte: ”Allāh tut ebenso, was Er will.“ (vgl. 3:59; 19:2-6 und die Anmerkung dazu). 3:41 - Das Zeichen gilt als Beglaubigung für das Wunder, dass ein alter Mann und seine unfruchtbare Frau einen gemeinsamen Sohn bekommen werden. Die außergewöhnliche Geburt des Johannes gilt hier als Einleitung für die Botschaft über die wunderbare Geburt Jesu im Vers 3:45 (vgl. 3:42, 59; 19:2-6 und die Anmerkung dazu).

Und damals sprachen die Engel: ”O Maria, siehe, Allāh hat dich auserwählt und gereinigt und erwählt vor den Frauen der Welten. (3:42) O Maria, sei vor deinem Herrn voller Andacht und wirf dich nieder und beuge dich mit den Sich-Beugenden.“ (3:43) Dies ist eine der Verkündungen des Verborgenen, die Wir dir offenbaren. Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Losröhrchen warfen, wer von ihnen Maria pflegen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten. (3:44) 3:42 - Das Wort "auserwählt" bezieht sich auf Marias außergewöhnliche Stellung; weil sie - entgegen dem herrschenden Brauch - das erste Mädchen war, das Allāh (t) mit dem Dienst im Tempel beauftragt und auf wundersame Weise mit Nahrung versorgt hatte. Die Erwählung "vor den Frauen der Welten" bedeutet, dass ihr die Geburt eines Kindes zuteil wurde, ohne dass ein Mann ihr beigewohnt hatte. 3:43 - Wie alle dankbaren Diener, wird Maria dazu aufgefordert, sich mit den Betenden zu beugen und zu niederwerfen. Damit wird der Maria jegliche Eigenschaft der Heiligkeit verneint, d.h. sie ist weder eine Göttin noch eine Halbgöttin und schon gar nicht die "Mutter Gottes". 3:44 - Die Berichte über die Einzelheiten, wie dies damals geschah, sind verlorengegangen; sie sind weder den Juden noch den Christen bekannt; diese können also nur durch göttliche Offenbarung wieder bekanntgemacht werden. Diese Berichterstattung des Qur’ān gilt als Dementi für die Behauptung, Muḥammad, der Prophet Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, habe in seiner Botschaft Passagen aus dem Judentum und dem Christentum übernommen. Maria (a.s.) war ein Waisenkind des verstorbenen hohen Priesters Iyakem. Seine Kammeraden im Priesteramt stritten untereinander darum, wer von ihnen das Sorgerecht für Maria übernehmen sollte. Zacharais (a.s.), der mit Maria verwandt war, erhob seinen Anspruch für diese Aufgabe. Da er gegen Widerstand der anderen stieß, entschieden sich die Beteiligten für ein Losverfahren durch Werfen von Losröhrchen in den Wasserstrom. Einige Röhrchen davon versanken, andere wurden von der Strömung abgetrieben bis auf das von Zacharias, das gegen den Strom schwamm (vgl. ÜB).

Damals sprachen die Engel: ”O Maria, siehe, Allāh verkündet dir ein Wort von Ihm; sein Name ist der Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen im Diesseits und im Jenseits, und einer von denen, die (Allāh) nahe stehen. (3:45) Und reden wird er in der Wiege zu den Menschen und auch als Erwachsener, und er wird einer der Rechtschaffenen sein.“ (3:46) Sie sagte: ”Mein Herr, soll mir ein Sohn (geboren) werden, wo mich doch kein Mann berührte?“ Er sprach: ”Allāh schafft ebenso, was Er will; wenn Er etwas beschlossen hat, spricht Er nur zu ihm: »Sei!« und es ist.“ (3:47) 3:45 - "Messias" - hergeleitet aus griechischen Wortes "Christos" - bedeutet "der Gesalbte". Mit der Formulierung "Sohn der Maria" wird seine Menschennatur betont bzw. ihm die göttliche Eigenschaft abgesprochen. 3:46 - Der Behauptung, Jesu habe nur drei Jahre gepredigt, von seinem 30. bis zu seinem 33. Lebensjahr, wird hier korrigiert. Demnach predigte er ab seiner Geburt volle 33 Jahre. 3:47 - Der Engel offenbarte, wie ihm von Allāh aufgetragen wurde (vgl. dazu 2: 117 und den Titel: "Jesus, Sohn der Maria", Islamische Bibliothek).

Und Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium (3:48) und wird ihn entsenden zu den Kindern Israels. (Sprechen wird er:) ”Seht, ich bin zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn gekommen. Seht, ich erschaffe für euch aus Ton die Gestalt eines Vogels und werde in sie hauchen, und sie soll mit Allāhs Erlaubnis ein Vogel werden; und ich heile den Blindgeborenen und den Aussätzigen und mache die Toten mit Allāhs Erlaubnis lebendig, und ich verkünde euch, was ihr esst und was ihr in eueren Häusern speichert. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid. (3:49) Und als ein Bestätiger der Thora, die vor mir da war, und um euch einen Teil von dem zu erlauben, was euch verboten war, bin ich zu euch gekommen mit einem Zeichen von eurem Herrn. So fürchtet Allāh und gehorcht mir (3:50); wahrlich, Allāh ist mein Herr und euer Herr, darum dient Ihm. Dies ist ein gerader Weg.“ (3:51) 3:48 - Mit dem Wort "Buch" ist das Erlernen des Lesens und Schreibens, während mit dem Wort "Weisheit" die Trefflichkeit und Richtigkeit im Handeln gemeint. Hinzu kommt die Belehrung über die vorhandenen heiligen Schriften, die "Thora", die Moses empfangen hat und das "Evangelium", d.h. die frohe Botschaft Jesu. Die Notwendigkeit für die Belehrung der Thora bestand darin, dass er - wie es im kommenden Vers 3:49 heißt - zu den Kindern Israels entsandt wurde. 3:49 - Beachtenswert in diesem Vers ist die Tatsache, dass jedes Wunder mit "mit Allāhs Erlaubnis" geschieht. 3:50 - Jesus (a.s.) zeigt den wahren Glauben: Er bestätigt ausdrücklich die Thora und bringt lediglich einige Erleichterungen von Allāh (t). Denn Allāh hatte den Juden zur Strafe für ihre Untreue einige Dinge, die ihnen zuerst erlaubt gewesen waren, verboten. Jesus (a.s.) kam nun als ein Zeichen Allāhs für Seine Barmherzigkeit mit der Aufhebung dieser Verbote. (ÜB) 3:51 - Jesus trägt den Juden vor, Allāh allein - seinen Herrn und ihren Herrn zu dienen. Von einer göttlichen Eigenschaft oder verwandtschaftlichen Beziehung als "Sohn Gottes" ist hier nicht die Rede (vgl. 19:34-37 und die Anmerkung dazu; ferner den Titel: "Jesus, Sohn der Maria", Islamische Bibliothek).

Und als Jesus ihren Unglauben wahrnahm, sagte er: ”Wer ist mein Helfer (auf dem Weg) zu Allāh?“ Die Jünger sagten: ”Wir sind Allāhs Helfer; wir glauben an Allāh, und (du sollst) bezeugen, dass wir (Ihm) ergeben sind. (3:52) Unser Herr, wir glauben an das, was Du herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. Darum führe uns unter den Bezeugenden auf.“ (3:53) Und sie schmiedeten eine List, und Allāh schmiedete eine List; und Allāh ist der beste Listenschmied. (3:54) 3:52-53 - Die Helfer eines jeden Propheten sind seine engsten Gefährten, die ihn auf seinem schweren Weg begleiteten. Während die Jünger für Jesus die Helfer waren, waren die die Ṣaḥāba, die Gefährten des Propheten Muḥammad, seine Helfer. Die Gelehrten begründen die Bezeichnung "Jünger" für die Helfer Jesu damit, dass sie im jungen Alter mit "reinen" Herzen waren und weiße Gewänder als äußeres Zeichen ihrer Reinheit trugen. Derartige Bezeugung schließt die Befolgung des Gesandten ein (vgl. 5:111; 8:30 und die Anmerkungen dazu). 3:54 - Wenn die Fügung über Gutes und Schlechtes in Allāhs Händen ruht; so ruht auch bei Ihm die Macht, Seine Pläne gegen die Übeltäter in göttlicher Perfektion auszurichten (vgl. 13:42, die Anmerkung dazu und den Titel: "Jesus, Sohn der Maria", Islamische Bibliothek).

Damals sprach Allāh: ”O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erhöhen und will dich von den Ungläubigen befreien und will deine Anhänger über die Ungläubigen setzen bis zum Tag der Auferstehung. Alsdann werdet ihr zu Mir wiederkehren, und Ich will zwischen euch richten über das, worüber ihr uneins wart. (3:55) Was aber die Ungläubigen anbelangt, so werde Ich sie schwer im Diesseits und im Jenseits bestrafen; und sie werden keine Helfer finden.“ (3:56) Was aber diejenigen anbelangt, die glauben und gute Werke tun, so wird Er ihnen ihren vollen Lohn geben. Und Allāh liebt nicht die Ungerechten. (3:57) Dies verlesen Wir dir von den Zeichen und der weisen Ermahnung. (3:58) 3:55 – In diesem Zusammenhang vgl. 4:157-158. Die Art und Weise der Verscheidung Jesu aus dem irdischen Leben bleibt allein das Geheimnis unseres Schöpfers. (vgl. 13:42, die Anmerkung dazu und den Titel: "Jesus, Sohn der Maria", Islamische Bibliothek). 3:56 - Während Allāh (t) die Propheten bei der Verkündigung ihrer Botschaft durch Helfer unterstützt, finden die Ungläubigen nach der Aussage in diesem Vers keine Helfer, weder im Diesseits noch im Jenseits, um Allāhs Strafe zu entgehen (vgl. dazu oben 3:52). 3:57 - Wenn die Bestrafung der Ungläubigen in 3:56 angedroht wird, so gehört die Belohnung derjenigen, die glauben und gute Werke tun, zur göttlichen Gerechtigkeit. In diesem Vers handelt es sich um die bekannte Parallelität des Qur’ān. D.h., dass jedes Mal, wenn Allāh (t) von der Belohnung der rechtschaffenen Diener im Paradies spricht (vgl. 38:49-54), berichtet Er von der Bestrafung der Ungläubigen, und zwar aus dem Prinzip der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zugleich, weil die Botschaft stets diese zwei Eigenschaft hat: Als frohe Botschaft und als Warnung. 3:58 - Dies verlesen Wir dir (o Muḥammad) von den Zeichen und der weisen Ermahnung (in der Botschaft des Qur’ān).

Wahrlich, Jesus ist vor Allāh gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: ”Sei!“ und da war er. (3:59) (Dies) ist die Wahrheit von deinem Herrn! Darum sei keiner der Zweifler. (3:60) Und wenn sich jemand mit dir über sie streitet, nachdem das Wissen zu dir kam, so sprich: ”Kommt her, lasst uns rufen unsre Söhne und eure Söhne, unsre Frauen und eure Frauen und unsre Seelen und eure Seelen. Alsdann wollen wir zu Allāh flehen und mit Allāhs Fluch die Lügner bestrafen.“ (3:61) Wahrlich, dies ist die Geschichte der Wahrheit, und es ist kein Gott außer Allāh, und Allāh - Er ist wahrlich der Allmächtige, der Allweise. (3:62) Und wenn sie sich abwenden, so kennt Allāh die Missetäter. (3:63) 3:59 - Wenn die Menschen vergessen haben, wer Jesus in Wirklichkeit war, so wird in diesem Vers die Erschaffung Adams in Erinnerung wachgerufen. Die Zeugung Jesu' ohne Vater hat manche Menschen so fasziniert, dass sie ihm Göttliches zuschrieben und dabei nicht bedachten, dass Allāh den ersten Menschen Adam ohne Vater und ohne Mutter aus der Erde erschaffen hat. Ferner haben sie nicht bedacht, dass Eva, die Frau Adams, aus ihm selbst als Vater, aber ohne Mutter, erschaffen wurde. Diesmal ist die Erschaffung Jesu von einer Mutter ohne Vater; denn Allāh ist über alle Dinge Mächtig. Die Zeugung eines Menschen durch Mann und Frau ist an sich ein Wunder der Schöpfung. Dass es Allāhs Willen ist, manchen Ehepaaren keine Kinder zu bescheren, ist ebenfalls ein Zeichen Seiner Allmacht (vgl. 18:37; 22:5; 30:20-21; 35:11; 40:67 und die Anmerkung dazu). 3:60 - Wenn dies die Wahrheit vom Herrn der Welten ist, so gilt das Gebot - sowohl an den Propheten Muḥammad (a.s.s.) als auch an jeden Gläubigen: du sollst nicht zweifeln! 3:61-63 - Dieser Vers wurde anläßlich des Besuchs einer Delegation des christlichen Stammes von Naǧrān beim Propheten Muḥammad (a.s.s.) im lahr 10 der Hiǧra offenbart. Als ihnen die göttliche Natur Jesu vergeblich widerlegt wurde, forderte der Prophet sie auf Grund dieser Offenbarung auf, den Fluch auf die Lügner zu beschwören. Zu dieser "Fluchaktion" ließ der Prophet seine Tochter Fāṭima und ihr Ehemann ‘Alyy mit den beiden Enkelkindern Al-Ḥasan und Al-Ḥusain herbeirufen. Die entschlossene Handlungsweise des Propheten versetzte die christliche Delegation in Angst. Sie erklärten sich dann bereit, sich dem jungen islamischen Staat von Al- Madīna zu unterwerfen und die Schutzsteuer an die Muslime zu zahlen. Wenn nunmehr die Geschichte der Wahrheit ohne jeden Zweifel allen Menschen bekannt geworden ist, so sollen die Muslime in ihrem Dialog die Schriftbesitzer auffordern, gemeinsam denselben Weg mit den Muslimen nach der Verfahrensweise des Qur’ān einzuschlagen, um den Fluch Allāhs auf die Leugner zu beschwören.

Sprich: ”O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Allāh allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allāh.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: ”Bezeugt, dass wir (Ihm) ergeben sind.“ (3:64) 3:64 - Die Leute der Schrift sind im Qur’ān u.a. die Juden und Christen. Sabäer und die Zoroastrier werden im Qur’ān genannt und schon im frühen Islam zu den Leuten der Schrift gezählt worden. Unter den Sabäern versteht man einerseits die Mandäer, eine jüdisch-christliche Sekte im Zweistromland, andererseits eine hellenistisch beeinflusste heidnische Sekte in Harran, dem alten Carrhae, die viele Gelehrte hervorgebracht hat und als Teil der Schriftbesitzer noch längere Zeit im Islam fortbestand. (vgl. 9:30-31 und die Anmerkung dazu). 3:64 - Unser Prophet (a.s.s.) fügte diesen Vers dem Inhalt seines Schreibens zu, das er an Heraklios, Herrscher des römischen Reiches schickte, das lautet: ”Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Dieses Schreiben ist von Muḥammad, dem Gesandten Allāhs, an Heraklios, Herrscher des römischen Reiches! Friede sei auf demjenigen, der der Rechtleitung folgt. Sodann: Ich rufe dich auf, den Weg des Islam zu befolgen. Werde Muslim, so rettest du dich, und wenn du Muslim geworden bist, so wird Allāh deinen Lohn verdoppeln. Wendest du dich aber davon ab, so trägst du die Sünde doppelt, sowohl wegen deiner Führerschaft als auch wegen deiner Untergebenen.“ Es folgten dann im Schreiben die Worte aus diesem Vers. (vgl. 9:30-31 und die Anmerkung dazu).

O Volk der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand? (3:65) Ihr habt da über etwas gestritten, wovon ihr Wissen habt; weshalb aber streitet ihr über das, wovon ihr kein Wissen habt? Allāh weiß, ihr aber wisst nicht. (3:66) Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim, und keiner von denen, die (Allāh) Gefährten beigesellen. (3:67) Wahrlich, die Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind jene, die ihm folgen, und dieser Prophet (Muḥammad) und die Gläubigen. Und Allāh ist der Beschützer der Gläubigen. (3:68) 3:65-68 - Es gab einen Streit zwischen Juden und Christen über Abraham, und jede Partei behauptete, dass er zu ihnen gehöre. Als sie nun diesen Streit vor den Gesandten Allāhs brachten, kam der vorliegende Vers herab. Die Bedeutung ist folgende: Das Judentum und das Christentum berichten davon, dass die Thora zu Moses und das Evangelium zu Jesus herabgekommen ist. Abraham aber hat tausend Jahre vor Moses und zweitausend Jahre vor Jesus gelebt. Wie also hätte er diesen beiden Religionen angehören können? Habt ihr denn keinen Verstand, so dass ihr etwas Undenkbares behauptet? Siehe da, ihr seid diese Toren ohne Verstand. Eure Torheit ist dadurch dargelegt, dass ihr verbohrt über Dinge debattiert habt, über die ihr eigentlich aus dem Befund der Thora und des Evangeliums oder dem, was eurer Behauptung nach in diesen Schriften angeführt ist, ein festes Wissen habt. Warum debattiert ihr nun über etwas, über das ihr kein Wissen habt und das in euren Schriften nicht angeführt ist, nämlich die Religion Abrahams? Allāh weiß Bescheid über das, worüber ihr streitet. Er war vielmehr ein "Ḥanīf", der sich von den verkehrten Glaubenslehren ferngehalten hat, und zwar ein Allāh ergebener Muslim, der sich von Allāh leiten ließ. Damit ist nicht gemeint, dass Abraham dem Bekenntnis des historischen "Islam" angehörte. Wenn das nicht der Fall war, so bestand jedenfalls Gemeinsamkeit hinsichtlich der Verpflichtung zum Glauben an Allāh. Und keiner von denen, die Allāh andere Götter beigesellen: Hier ist versteckt angedeutet, dass die Juden und Christen in Wahrheit Polytheisten sind, da sie Allāh Esra und Jesus als göttliche Wesen beigesellen. (Baid, Gät) (vgl. 16:63 und die Anmerkung dazu).

Eine Gruppe von den Leuten der Schrift möchte euch gern verführen, doch verführen sie nur sich selber und wissen es nicht. (3:69) Ihr Leute der Schrift, warum verleugnet ihr die Zeichen Allāhs, wo ihr sie doch bezeugt? (3:70) Ihr Leute der Schrift, weshalb vermengt ihr die Wahrheit mit der Lüge und verbergt die Wahrheit gegen euer Wissen? (3:71) Und da sagte eine Gruppe von den Leuten der Schrift: ”Glaubt bei Tagesanbruch an das, was zu den herabgesandt wurde, und leugnet es ab bei seinem Ende; vielleicht werden sie umkehren. (3:72) Und glaubt nur denen, die eure Religion befolgen.“ Sprich: ”Seht, die (wahre) Rechtleitung ist die Rechtleitung Allāhs.“ Dass (auch) einem (anderen) gegeben werde, was euch gegeben worden ist, oder wenn sie mit euch vor eurem Herrn streiten, so sprich: ”Seht, die Huld ist in Allāhs Hand, Er gewährt sie, wem Er will. Und Allāh ist Allumfassend und Allwissend. (3:73) Er zeichnet mit Seiner Barmherzigkeit aus, wen Er will. Und Allāh ist Herr der großen Huld.“ (3:74) 3:69 - Sie begreifen nicht, dass ihre Bemühungen, die Muslime zu verführen, negative Einwirkungen auf sie selbst herrufen, ohne dass sie es merken. 3:70 - Die jüdischen und christlichen Schriftgelehrten erkannten aus ihren Schriften, dass Muḥammad (a.s.s.) der von seinen Vorgängern angekündigte Prophet war und gaben dies schließlich auch freimütig zu. Darum wird ihnen im Qur’ān immer wieder vorgehalten, die Wahrheit zu verbergen. 3:71 - Hier handelt es sich um denjenigen, der die Wahrheit bewusst und mit Vorsatz verbirgt (vgl. dazu 2:42 und die Anmerkung dazu). 3:72 - Eines ihrer geheimen Komplotte, die sie nur ihren eigenen Glaubensgefährten anvertrauten, waren Scheinübertritte zum Islam. Durch ihren späteren Wiederaustritt aus der islamischen Glaubensgemeinschaft hofften sie, andere Muslime zu verunsichern und zum gleichen Schritt zu verleiten. Die Juden waren wegen ihres Wissens in religiösen Dingen hochgeachtet bei den heidnischen Arabern und ließen sich darum keine Gelegenheit entgehen, sich die Empfänglichkeit der Araber auf diesem Gebiet zunutze zu machen. Unter den verschiedenen Taktiken, die sie anwendeten, um die heidnischen Araber irrezuführen, war vor allem die, dass ein Teil der Juden bei Tagesanbruch ihren Glauben an den Islam verkündeten, um ihn dann gegen Tagesende zu widerrufen. So wurde bei den heidnischen Arabern und den neu zum Islam Übergetretenen der Eindruck erweckt, dass irgendetwas an der Religion des Islam nicht stimmen könnte, da ja so gelehrte Leute wie die Juden sich vom Islam wieder abgewandt hatten und zu ihrem alten Glauben zurückgekehrt waren. (ÜB) 3:73 - Mit diesen Worten werden die Muslime getröstet und die Juden gewarnt: Beide Völker sollten sich vergegenwärtigen, dass Allāh (t) der Allmächtige der alleinige Ursprung jeglichen Gnadenerweises ist und dass Er allein weiß, wem Er ihn zuteil werden lässt. Der Neid und die Missgunst der Juden kann nur ihnen selbst, niemand anderem, Schaden zufügen. Sie bringen sich durch ihre bösen Absichten selbst um das göttliche Licht und tappen in der Finsternis umher. (ÜB) 3:74 - Die Auszeichnung gilt dem Propheten Muḥammad (a.s.s.).

Und unter den Leuten der Schrift gibt es welche, die, wenn du ihnen eine große Summe anvertraust, dir diese aushändigen. Und unter ihnen gibt es auch solche, die, wenn du ihnen einen Dīnār anvertraust, ihn dir nur aushändigen, wenn du stets hinter ihnen her bist. Dies geschieht deshalb, weil sie sagen: ”Uns obliegt gegen die Unbelehrbaren keine Pflicht.“ Und sie sprechen eine Lüge gegen Allāh und wissen es. (3:75) Wer jedoch seiner Verpflichtung nachkommt und gottesfürchtig ist - siehe, Allāh liebt die Gottesfürchtigen. (3:76) 3:75 - Der erste Teil dieses Verses verallgemeinert eine Eigenschaft von den "Leuten der Schrift", unter denen Juden und Christen zählen. Im letzten Teil des Verses geht es um die Juden: Zur Zeit des Propheten Muḥammad (a.s.s.) wurden die Araber von den Juden auf Grund ihres Analphabetentums als "die Unbelehrbaren" bezeichnet. Die Juden meinten mit dieser Bezeichnung alles, was nicht-jüdisch war und behaupteten, es sei keine Sünde für einen Juden, diese "Unbelehrbaren" zu betrügen. 3:76 - Die Erfüllung einer Verpflichtung und die Einhaltung des Versprechens ist eine Art Frömmigkeit und Gottesfurcht. Derartige Aufrichtigkeit auf Grund des Glaubens an Allāh kennt keine Grenzen, und in der islamischen Geschichte wurde sie mit den Nicht-Muslimen, sogar mit dem Feind während des Kampfes praktiziert. Mann erwartet dieselbe Haltung von den Juden und Christen in ihrem Umgang mit anderen Völkern, weil sie "Leute der Schrift" sind.

Wahrlich, diejenigen, welche ihren Bund mit Allāh und ihre Eide um einen geringen Preis verkaufen, haben keinen Anteil am Jenseits, und Allāh spricht nicht zu ihnen, und Er schaut sie nicht an am Tag der Auferstehung, und Er reinigt sie nicht, und ihnen wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein. (3:77) 3:77 - ‘Abdullāh Ibn ‘Umar, Allāhs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: ”Es ist oft vorgekommen, dass der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, wie folgt schwor: »Nein! Bei Dem, Der die Herzen hin und her wendet.«“ (Bu) ‘Abdullāh berichtete ferner, dass der Gesandte Allāhs ‘Umar Ibn Al-Ḫaṭṭāb einholte, als er mitten in einer Reisegruppe ritt und bei seinem Vater schwor. Der Prophet sagte: »Wahrlich, Allāh verbietet euch (Gläubigen), dass ihr bei euren Vätern schwört. Wer unbedingt schwören will, der soll nur bei Allāh schwören oder schweigen!«“ (Bu) ‘Abdullāh Ibn Abī Aufā, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass ein Mann einen Verkaufsstand auf dem Markt erstellte und beim Feilbieten seiner Ware bei Allāh schwor, dass er dafür weniger Geld verlange, als was er dafür zahlte, um einen von den Muslimen in seine Verkaufsfalle zu locken. Darauf wurde dieser Qur’ān-Vers offenbart. ‘Abdu-r-Raḥmān Ibn Samūra berichtete, dass der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Verlange nicht nach der Führerschaft; denn wenn du mit dieser unaufgefordert beauftragt wirst, wird dir dabei geholfen; und wenn du sie nach Verlangen innehast, wirst du ihr ausgeliefert sein. Und wenn du etwas schwörst und siehst, dass es besser wäre, wenn du anders handeln würdest, so tue, was besser ist und leiste die Sühne für deinen Schwur.“ (Bu) Abū Huraira, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Wer von euch bei Al-Lāt und Al-‘Uzza (Zwei Göttinnen bei den heidnischen Arabern vor dem Islam) geschworen hat, der soll "lā Ilāha illa-llāh" (kein Gott ist da außer Allāh) sprechen; und wer zu seinem Gefährten sagt: »Komm, ich will mit dir Glücksspiel betreiben!«, der soll ein Almosen (arab.: Ṣadaqa) ausgeben.“ Abū Huraira berichtete ferner: ”Ich hörte den Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagen: »Das Schwören wegen einer Ware ist Heuchelei und vernichtend für den Segen.“ (Bu) Al-Barā’, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, befahl uns, den Schwörenden bei der Durchsetzung seines Schwurs zu unterstützen.“ (D.h.: nur im guten Sinne und bei völlig legitimen Dingen. (Bu) 3:77 - Ṯābit Ibn Aḍ-Ḍaḥḥāk berichtete, dass der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Wer immer in einer Form eines anderen Glaubens als des Islam schwört, der ist bei dem, was er spricht. Und kein Mensch vermag ein Gelöbnis zur Weihgabe einer Sache versprechen, die er nicht besitzt. Und wer mit einem Gegenstand Selbstmord begeht, mit dem wird er am Tage der Auferstehung gepeinigt werden. Und wer einen Gläubigen verflucht, der handelt genauso, als ob er ihn getötet hätte, und wer dem anderen den Unglauben (arab.: Kufr) vorwirft, der handelt auch so, als ob er ihn getötet hätte.“ (Bu)

Wahrlich, ein Teil von ihnen verdreht seine Zunge mit der Schrift, damit ihr es für einen Teil der Schrift haltet, obwohl es nicht zur Schrift gehört. Und sie sagen: ”Es ist von Allāh“; jedoch ist es nicht von Allāh, und sie sprechen eine Lüge gegen Allāh, obwohl sie es wissen. (3:78) 3:78 - D.h. sie geben völlig andere Aussagen, die ihre eigenen Interessen unterstützen. Dann verbreiten sie das Falsche, es sei ein Teil der Offenbarung.

Es darf nicht sein, dass ein Mensch, dem Allāh die Schrift und die Weisheit und das Prophetentum gegeben hat, alsdann zu den Leuten spräche: ”Seid meine Diener neben Allāh.“ Vielmehr (soll er sagen): ”Seid Gottesgelehrte mit dem, was ihr gelehrt habt und mit dem, was ihr studiert habt.“ (3:79) Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte Er euch den Unglauben gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben geworden seid? (3:80) 3:79 - Nach diesem Vers ist es nicht möglich, dass Jesus seine Anhänger aufgefordert haben könne, ihn als Gott oder Gottessohn anzubeten. "Gottesgelehrte" sind diejenigen, die den Menschen göttliches Wissen vermitteln und sie ermahnen, nach der göttlichen Lehre zu leben und zu handeln. Deshalb ist der Islam nicht nur eine Religion, sondern auch eine Weltanschauung und Lebensstil nach den Geboten Allāhs. 3:80 - Es steht nirgendwo in den heiligen Schriften vor der Offenbarung des Qur’ān geschrieben, dass Jesus jemals die Menschen gelehrt hätte, ihn anzubeten. 3:79-80: Als sich die jüdischen Rabbiner und die Christen aus Naǧrān beim Propheten (a.s.s.) versammelten, begannen sie zu disputieren, und die Rabbiner sprachen: ”Ibrāhīm war in jedem Fall ein Jude.“ ”Ibrāhīm war ein Christ“, behaupteten dagegen die Christen. Da offenbarte Allāh die Qur’ān-Verse: ”O Volk der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand? Ihr habt da über etwas gestritten, wovon ihr Wissen habt; weshalb aber streitet ihr über das, wovon ihr kein Wissen habt? Allāh weiß, ihr aber wisst nicht. Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim, und keiner von denen, die (Allāh) Gefährten beigesellen. Wahrlich, die Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind jene, die ihm folgen, und dieser Prophet (Muḥammad) und die Gläubigen. Und Allāh ist der Beschützer der Gläubigen.“ (3:65-68) Als der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, die jüdischen Rabbiner und die Christen aus Naǧrān, die sich bei ihm versammelt hatten, zum Glauben an den Islam aufrief, fragte ihn Abū Rāfi‘ Al-Quraẓyy: ”Möchtest du, o Muḥammad, dass wir dich anbeten, wie die Christen Jesus, den Sohn der Maria, anbeten?“ Und einer von den Christen namens Ribbis fragte ihn ebenfalls: ”Ist es das, was du von uns willst, Muḥammad, und wozu du uns aufrufst?“ ”Allāh bewahre mich davor“, entgegnete der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, ”dass ich einen anderen als Ihn anbete oder dazu auffordere, einen anderen als Ihn anzubeten. Dafür hat Allāh mich nicht gesandt, und das hat Er mir nicht aufgetragen.“ Und Allāh offenbarte darüber diese Qur’ān-Verse.

Und da nahm Allāh von den Propheten den Bund entgegen (des Inhalts:) ”Wenn Ich euch das Buch und die Weisheit gebe, dann wird zu euch ein Gesandter kommen und das bestätigen, was ihr habt. Wahrlich, ihr sollt ihm glauben und sollt ihm helfen.“ Er sprach: ”Erkennt ihr das an und nehmt ihr unter dieser (Bedingung) das Bündnis mit Mir an?“ Sie sagten: ”Wir erkennen es an.“ Er sprach: ”So bezeugt es, und Ich will mit euch (ein Zeuge) unter den Zeugen sein.“ (3:81) Wer sich nach diesem abwendet - das sind die Frevler. (3:82) 3:81 - Der Gesandte, der nach den früheren Offenbarungen noch kommen wird, ist Muḥammad, der Prophet Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm. Seine Botschaft bestätigt die Wahrheit und den Inhalt des Bundes (vgl. dazu den Titel: "Muḥammad in der Bibel", Bavaria-Verlag, München). 3:82 - Damit gehört der Glaube an den Propheten Muḥammad und die Befolgung seiner Lehre zur Erfüllung des Bundes. Wer also den Islam ablehnt, der lehnt auch alle Offenbarungen Allāhs ab und bricht den Bund mit Ihm ab (vgl. dazu 6:159).

Verlangen sie etwa eine andere als Allāhs Religion? Ihm ergibt sich, was in den Himmeln und auf der Erde ist, gehorsam oder wider Willen, und zu Ihm kehren sie zurück. (3:83) Sprich: ”Wir glauben an Allāh und an das, was auf uns herabgesandt worden ist, und was herabgesandt worden ist auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme (Israels), und was gegeben worden ist Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn; wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen, und Ihm sind wir ergeben.“ (3:84) Und wer eine andere Religion als den Islam begehrt: nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er unter den Verlierern sein. (3:85) 3:83-84: Einige Juden kamen einmal zum Propheten (a.s.s.) und fragten ihn, an welche Propheten er glaube. Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, antwortete ihnen mit diesem Qur’ān- Vers. Die Stämme Israels sind die Nachkommen des Propheten Jakob. Sie waren in der Zahl zwölf, aus denen das gesamte Volk der Kinder Israels hervorgegangen ist (vgl. 4:163 und die Anmerkung dazu). 3:85 - Hierin liegt eine Warnung, die zur göttlichen Gerechtigkeit gehört und bedeutet, dass Allāh (t) keinen Menschen zur Rechenschaft ziehen wird, wenn Er ihn nicht vorher gewarnt und ihm einen Propheten entsandt hatte. Wer sich nicht zum Islam bekennt, nachdem er hiernach in aller Deutlichkeit über den göttlichen Bund und die Einheit des Glaubens belehrt wurde, der wird am Tage des Jüngsten Gerichts unter denjenigen sein, die das Paradies bzw. die Glückseligkeit verloren haben.

Wie soll Allāh ein Volk leiten, das ungläubig wurde nach seinem Glauben und nachdem es bezeugt hatte, dass der Gesandte wahrhaftig sei, und nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen gekommen waren? Und Allāh leitet die Ungerechten nicht. (3:86) Ihr Lohn ist, dass auf ihnen der Fluch Allāhs und der Engel und der Menschen allesamt lastet. (3:87) Ewig bleiben sie darin; ihnen wird die Strafe nicht erleichtert und ihnen wird kein Aufschub gewährt (3:88); außer denen, die danach umkehren und gute Werke verrichten. Denn siehe, Allāh ist Allverzeihend und Barmherzig. (3:89) 3:86 - Hier sind die Juden und die Christen gemeint. Dadurch, dass sie die Thora und das Evangelium besitzen, in denen das Kommen des Propheten Muḥammad (a.s.s.) vorausgesagt wird, wurden sie zu Zeugen der Wahrheit. Die Juden zur Zeit des Propheten wussten, dass er ein wahrhaftiger Prophet war. Dennoch verleugneten sie ihn aus Neid. Es hat immer Christen gegeben, die nicht an die Gottheit Jesu glaubten; dennoch sind sie nicht Muslime geworden nach der Belehrung des Qur’ān. 3:87 - Allāhs Fluch ist gleichbedeutend mit dem Ausschluss aus Seiner Barmherzigkeit (vgl. dazu 2:159 und 2:161). 3:88 - D.h. die Strafe mit em Höllenfeuer. 3:89 - Aus Gerechtigkeit lässt Allāh (t) das Tor der Reue, Vergebung und Wiedergutmachung offen.

Siehe, wer nach seinem Glauben ungläubig wird und immer mehr dem Unglauben verfällt - dessen Reue wird nicht angenommen, und dies sind die Irrenden. (3:90) Wahrlich, jene, die ungläubig sind und im Unglauben sterben - niemals wird von ihnen eine Erde voll Gold angenommen werden, auch wenn sie sich damit loskaufen wollten. Diese haben eine schmerzhafte Strafe, und sie werden keine Helfer haben. (3:91) 3:90-91 - Damit sind diejenigen gemeint, die immer wieder auf ihre Aufsässigkeit verharren. Loskaufen ist eine irdische Angelegenheit, wo Güter dieser Welt Gewicht haben. Am Tag des Jüngsten Gerichts entfällt der Wert der materiellen Dinge und Allāh (t) benötigt die Bereicherung durch Gold und Silber nicht (vgl. dazu 10:53-54; 13:18, 14:31 und die Anmerkung dazu).

Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt; und was immer ihr spendet, seht, Allāh weiß es. (3:92) 3:92 - In diesem Vers steht die Tugend im Allgemeinen nicht zur Diskussion. Was du um der Sache Allāhs willen ausgibst, wird als Lohn sofort in das Register deiner Taten eingetragen. Selbst wenn du deinen Bruder mit einem Lächeln grüßt, wird es Allāh als "Ṣadaqa" (Mildtätigkeit) bewerten und dir den Lohn dafür geben. Hier wird die höchste Form der Tugend beschrieben. "Al-Birr" im Arabischen bedeutet Gesamtheit des Guten oder das Wesen der Tugend. Entsprechend diesem Vers liegt die Vollkommenheit der Tugend darin, um Allāhs willen etwas zu geben, was man sehr liebt. Dies schließt ein Wissen, Eigentum und Zeit, wie auch Ansehen und Rangstufen. Abū Ṭalḥa, kam zum Propheten (a.s.s.) als der Vers offenbart wurde. Ihm gehörte eine kostbare Plantage von Dattelpalmen in Al-Madīna, die der Prophet manchmal besuchte. Er sagte zum Propheten: Dieser Garten ist mir lieber als all mein anderes Eigentum. Ich gebe ihn dir um der Sache Allāhs willen. Der Prophet nahm das an für die (öffentliche) Schatzkammer der Muslime. Aber dies bedeutet nicht, dass die Plantage als Maß für das Spenden von Reichtum im Wege All ā hs betrachtet wird. Dies war sicher nicht der Fall. Eines Tages rief der Prophet die Muslime zu Beiträgen auf. Einige Muslime brachten die Hälfte ihres Besitztums, einige gaben alles Vermögen her. Die Moschee des Propheten war gefüllt mit Gold, Silber und Getreide. Unter diesem Zustand kam ein bedürftiger Muslim zum Propheten mit einigen Datteln in den Händen und sagte: "O Prophet Allāhs! Ich habe den ganzen Tag hart gearbeitet; ich erhielt meinen Lohn in der Form dieser Datteln. Ich gebe sie dir um der Sache Allāhs willen." Jene, die zugegen waren, beobachteten, dass das Gesicht des Propheten aufstrahlte vor Glück. Er verstreute diese Datteln auf die Haufen von Gold, Silber und Getreide und sagte: "Möge Allāh all die anderen Dinge wegen der Datteln annehmen." All dies lehrt uns, dass Ausgeben des Liebsten um der Sache Allāhs willen vom eigenen Vermögen und von eigenen Mitteln abhängt. Reinheit der Absicht und Aufrichtigkeit ist dafür ein Test, und nicht vergebliches Zuschaustellen oder die Begierde, Ruhm und Ansehen zu erwerben. (Nia) (vgl. 2:177 und die Anmerkung dazu). 3:92 - Anas Ibn Mālik, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Abū Ṭalḥa war unter den Al- Anṣār der reichste an Palmen, und das ihm liebste Stück seines Vermögens war das Gut von Bairuḥā’, das gerade gegenüber der Moschee lag, und der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, pflegte es zu betreten und von dem guten Wasser dort zu trinken. Als der Qur’ān- Vers: >Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, ehe ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt [...]< offenbart wurde, stand Abū Ṭalḥa auf, begab sich zum Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, und sagte: »O Gesandter Allāhs! Wahrlich, Allāh Der Segensreiche und Erhabene sagt: >Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, ehe ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt [...]<, und das mir liebste Stück meines Vermögens ist das Gut von Bairuḥā’, das ich Allāh als Ṣadaqa widmen will, und das mir - wie ich hoffe - etwas Gutes an Lohn von Ihm bringen mag; so nimm es an, o Gesandter Allāhs, und verfahre mit diesem in der Weise, wie Allāh dich durch die Eingebung verfahren lässt.« Der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Gut getroffen! Das ist ein gewinnreiches Gut! Das ist ein gewinnreiches Gut! Ich habe vernommen, was du sagtest, und ich sehe, dass du es deinen nächsten Verwandten zur Verfügung stellst.« Abū Ṭalḥa sagte: »Ich werde es tun, o Gesandter Allāhs!« Abū Ṭalḥa teilte es dann unter seinen Verwandten und den Söhnen seines Onkels.“ (Bu) Ibn ‘Abbās, Allāhs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: ”Die Mutter von Sa‘d Ibn ‘Ubāda, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, starb zu der Zeit, als er von ihr abwesend war. Er sagte zum Propheten: »O Gesandter Allāhs, meine Mutter ist in meiner Abwesenheit gestorben. Würde es ihr etwas nützen, wenn ich etwas als Almosen an ihrer Stelle ausgebe?« Der Prophet sagte: »Ja!« Da sagte Sa‘d: »Ich mache dich dafür zum Zeugen, dass ich die beiden Obstgärten von Al-Miḫrāf als wohltätige Stiftung in ihrem Namen mache.«“ (Bu) Und Ibn ‘Umar, Allāhs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: ”‘Umar stiftete ein Gut von ihm zur Zeit des Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, das aus Palmen bestand und Ṯamġ genannt wurde. (Auf die Idee dieser Stiftung kam er, als er zum Propheten) sagte: »O Gesandter Allāhs, ich erwarb ein Gut, das bei mir eine besondere Wertschätzung hat. Nun möchte ich es als Spende hergeben.« Der Prophet sagte: »Stifte den Grund und Boden davon mit der Bedingung, dass dieser weder verkauft noch verschenkt noch beerbt werden darf, sondern, dass nur der Ertrag davon ausgegeben wird.« ‘Umar stiftete ihn dann, und diese seine Spende war als solche auf dem Weg Allāhs für die Sklaven, die Armen, die Gäste, die Reisenden und die Verwandten. Es ist für den Verwalter des Gutes keine Sünde, wenn er auch davon seinen Lebensunterhalt bestreitet, oder einen Freund davon speist, der keine ungerechtfertigte Bereicherung beabsichtigt.“ (Bu) (vgl. 2:177 und die Anmerkung dazu)

Alle Speise war den Kindern Israels erlaubt, außer, was Israel sich selber verwehrte, bevor die Thora herabgesandt wurde. Sprich: ”So bringt die Thora und lest sie, wenn ihr wahrhaftig seid.“ (3:93) Und diejenigen, die danach eine Lüge gegen Allāh erdichten, sind die Ungerechten. (3:94) Sprich: ”Allāh spricht die Wahrheit. So folgt der Religion Abrahams, des Lauteren im Glauben, der neben Allāh keine Götter setzte.“ (3:95) 3:93-95 - Israel ist der Beiname des Propheten Jakob (a.s.), der sich selbst freiwillig einiges versagte. Die Juden zur Zeit des Propheten Muḥammad (a.s.s.) hielten den Muslimen vor, dass sie gewisse Speisen zu sich nähmen, die seit Abrahams Zeiten verboten gewesen seien. Der Qur’ān weist diesen Vorwurf zurück und bringt die Juden zum Schweigen, indem er die Angelegenheit auf ihre eigene Schrift verweist (vgl. 2:135, 142; 16:118-119 und die Anmerkung dazu).

Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist das in Bakka - ein gesegnetes und eine Leitung für die Welten. (3:96) In ihm sind deutliche Zeichen - die Stätte Abrahams. Und wer es betritt, ist sicher. Und der Menschen Pflicht gegenüber Allāh ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber ungläubig ist - wahrlich, Allāh ist nicht auf die Welten angewiesen. (3:97) 3:96 - Bakka ist ein weiterer Name der Stadt Makka. In diesem Vers wird die Al-Ka‘ba erwähnt als das erste Haus der Welt, das von Allāh gesegnet wurde. Nach dem Qur’ān ist Al-Ka‘ba das Haus Allāhs, auf dessen, bereits vorhandenen Fundamente von Abraham (a.s.) mit der Hilfe seines Sohnes Ismael (a.s.) errichtet wurde (vgl. 2:127). Als Abraham den Befehl Allāhs erhielt, war er in Syrien. Der Historiker Ibn Sa‘d berichtet, dass Abraham damals 100 Jahre alt war und Ismael dreißig Jahre alt. Ibn Sa‘d sagt: "Allāh sandte eine Offenbarung an Abraham, dass er das Haus Allāhs baue. Zu dieser Zeit war er hundert Jahre alt, und Ismael war dreißig Jahre alt." Nach Berichten von Aṭ-Ṭabaryy und Ibn Ḫaldūn war Makka die erste Stadt auf dieser Welt, wo Adam das Haus baute. Das erste Gebäude, das von ihm errichtet wurde, war die Al-Ka‘ba. Der besondere Punkt, der im obigen Vers hervorgehoben werden muss, besteht darin, dass das erste Haus der Gottesverehrung nicht einer besonderen Nation vorbehalten war. Dieses Haus ist da - sowohl für die Araber als auch für Nicht-Araber, für die Völker des Ostens wie für die Völker des Westens, für Schwarze wie für Weiße. Dann sagte Allāh, dass dies ein gesegnetes Haus und eine Quelle der Leitung für alle Menschen ist. Dies ist der Quell göttlichen Wissens, der den geistigen Durst der ganzen Menschheit löscht. Dies ist der Platz, wo die Muslime alljährlich zusammenkommen, eine Lösung für ihre materiellen und geistigen Probleme finden und dann wieder heimkehren. Dies ist das Zentrum, um das jeder Gläubige herumwallen muss, sofern er die nötigen Mittel hat. Jeder Mensch, der vor diesem Haus seine "Qibla" (Gebetsrichtung) einnimmt, sollte Allāh für diesen Segen danken, der ihm verliehen wurde. (Nia) (vgl. 2:125 ff.; 22:26f. und die Anmerkung dazu). 3:97 - Von ‘Alyy, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, wird überliefert: ”Als der Qur’ān-Vers »Und der Menschen Pflicht gegenüber Allāh ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann« offenbart worden war, fragte ein Mann den Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm: »Jedes Jahr, o Gesandter Allāhs?« Darauf wandte sich der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, von ihm ab, doch jener wiederholte seine Frage zwei oder dreimal. Schließlich sagte der Gesandte Allāhs: »Ich bin nahe daran, ja zu sagen. Doch bei Allāh! Sagte ich ja, so würde es zur Pflicht werden; und wenn es zur Pflicht würde, könntet ihr sie nicht erfüllen. So lasst mich (damit) in Ruhe, solange ich auch euch (damit) in Ruhe lasse. Diejenigen aber, die vor euch waren, richteten ihre überflüssigen Fragen und ihre Meinungsverschiedenheiten mit ihren Propheten zugrunde. Wenn ich euch nun etwas anordne, so führt davon aus, so viel ihr vermögt. Wenn ich euch jedoch etwas verbiete, so haltet euch davon fern.« Daraufhin offenbarte Allāh (t) folgende Worte: ”O ihr Gläubigen! Fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch kundgetan werden, euch leidtun, und die, wenn ihr nach ihnen fragt, wenn der Qur’ān offenbart wird, euch (sowieso) kundgetan werden.“ (5:101) Dieses Verbot, Fragen nach Dingen zu stellen, die einem nachher leidtun, galt nur für die Zeit des Gesandten Allāhs. Nachdem aber das offenbarte Gesetz in Kraft getreten war und man vor weiteren Hinzufügungen sicher sein konnte, war das Verbot mit dem Verschwinden seines Anlasses aufgehoben. (vgl. den Titel: "Ḥadīṯ für Schüler", Islamische Bibliothek) (vgl. 2:125 ff.; 22:26f. und die Anmerkung dazu). 3:97 - Anläßlich seines Einzugs in Makka sagte der Gesandte Allāhs (a.s.s.): "Diese Stadt hat Allāh am Tag der Erschaffung von Himmel und Erde für heilig erklärt; Dadurch ist sie heilig bis zum Tag der Auferstehung. Er hat vor meiner Zeit niemandem erlaubt, darin zu kämpfen, und Er erlaubte es mir nur für eine Stunde an einem bestimmten Tag. Ihre Dornbüsche dürfen nicht beschnitten und ihre Wildtiere nicht getötet werden. Fundsachen dürfen nur nach öffentlicher Bekanntgabe aufgehoben werden, und ihre Grünpflanzen dürfen nicht abgeschnitten werden." (vgl. Qur’ān 2:125 ff.; 22:26f., die Anmerkung dazu und den Titel: ”Lexikon der Pilgerfahrt“, Islamische Bibliothek).

Sprich: ”O Leute der Schrift, warum verleugnet ihr die Zeichen Allāhs, wo Allāh Zeuge eures Tuns ist?“ (3:98) Sprich: ”O Leute der Schrift, warum wendet ihr die Gläubigen von Allāhs Weg ab? Ihr trachtet ihn krumm zu machen, wo ihr ihn doch bezeugt. Doch Allāh ist eures Tuns nicht achtlos.“ (3:99) 3:98-99 - Mit den Leuten der Schrift sind u.a. die Juden und Christen gemeint. Allāhs Weg ist ein gerader Weg. Alle anderen Versuche, ihn krumm zu machen, werden scheitern, weil Allāh (t) diesem Verbrechen gegenüber nicht achtlos ist (vgl. 3:86).

O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr einem Teil jener, denen die Schrift gegeben wurde, gehorcht, so werden sie euch nach eurem Glauben wieder ungläubig machen. (3:100) Wie aber werdet ihr ungläubig werden, wo euch die Verse Allāhs verlesen werden und unter euch Sein Gesandter weilt? Und wer an Allāh festhält, der ist auf den rechten Weg rechtgeleitet. (3:101) 3:100-101 - Die Muslime werden vor einer lauernden Gefahr des Neids (vgl. dazu 2:109) gewarnt, weil sie nunmehr als junge Gemeinde des wahren Glaubens auftreten.

O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allāh in geziemender Furcht und sterbt nicht anders denn als Muslime. (3:102) Und haltet insgesamt an Allāhs Seil fest, und zerfallt nicht, und gedenkt der Gnade Allāhs gegen euch, da ihr Feinde wart, und Er eure Herzen so zusammenschloss, dass ihr durch Seine Gnade Brüder wurdet; und da ihr am Rande einer Feuergrube wart, und Er euch ihr entriss. So macht Allāh euch Seine Zeichen klar, auf dass ihr euch rechtleiten lassen mögt. (3:103) 3:102 - Die Ehrfurcht ist mit der Liebe verbunden, da man fürchtet, irgendetwas zu tun, was dem Geliebten missfallen könnte. Demnach ist Gottesfurcht und Gottergebenheit verwandt (vgl. 2:128). 3:103 - Bevor der Islam kam, war die gegenseitige Feindschaft unter den Arabern ein düsteres Kapitel in der menschlichen Geschichte. Sie stritten miteinander und kämpften gegen einander wegen Geringfügigkeiten. Al-Aus und Al-Ḫazraǧ waren zwei berühmte Stämme in Al-Madīna. Ihre Vorfahren waren wirkliche Brüder sowohl von der mütterlichen Seite wie auch von der väterlichen Seite aus. Aber ein Streit entstand zwischen ihnen und dauerte sogar bis in spätere Generationen. Diese Feindschaft setzte sich für etwa 120 Jahre fort, und nach Berichten von Historikern betrugen die kleinen und großen Gefechte zwischen ihnen 1700. In diesem Vers wird auf diese vergangenen Ereignisse Bezug genommen. Die Verse erinnern die Muslime an die große Gunst Allāhs, Der diese Situation änderte und der Liebe und Freundschaft zwischen ihnen brachte, statt gegenseitigem Hass und Feindschaft. Als Folge davon wurden die Feinde von gestern die Brüder von heute. Aus dieser qur’ānischen Lehre lernen wir, dass wir eine Situation vermeiden sollten, wo nach dieser besonderen Gunst Allāhs wir wieder uneins werden könnten. Allāh (t) befahl den Muslimen, einig zu bleiben. In diesem Vers wurde Nachdruck auf die Tatsache gelegt, dass die Einheit der Muslime auf der Grundlage der Religion geschmiedet werden sollte. (Nia) (vgl. dazu 9:9-11).

Und aus euch soll eine Gemeinde werden, die zum Guten einlädt und das gebietet, was Rechtens ist, und das Unrecht verbietet; und diese sind die Erfolgreichen. (3:104) Und seid nicht wie jene, die gespalten und uneins sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen kamen; und jene erwartet eine schmerzliche Strafe (3:105) an einem Tag, da Gesichter weiß werden und Gesichter schwarz werden. Und was jene anbelangt, deren Gesichter schwarz werden: ”Wurdet ihr nach eurem Glauben ungläubig? So kostet darum die Strafe, weil ihr ungläubig wurdet.“ (3:106) Und was jene anbelangt, deren Gesichter weiß werden: diese sollen in Allāhs Gnade sein, und darin werden sie ewig bleiben. (3:107) Dies sind die Zeichen Allāhs; Wir verkünden sie dir in Wahrheit. Und Allāh will keine Ungerechtigkeit gegen die Welten. (3:108) Und Allāhs ist, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und zu Allāh kehren alle Dinge zurück. (3:109) 3:104 - Während in Vers 101 bis 103 die Muslime an ihre islamische Verantwortung als Individuen erinnert werden, erweckt sie dieser Vers zu ihrer sozialen Verantwortung. Wie hoch auch immer der individuelle moralische Standard sein mag, er kann nicht die vom Islam angestrebten Zielsetzungen erreichen, wenn nicht die Gesellschaft als ganze religiös und gottesfürchtig und frei von Korruption und Missbrauch aller Art ist. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich wenigstens eine Personengruppe der Aufgabe widmet, die Menschen auf den Weg der Rechtschaffenheit zu rufen und dem Volk die goldenen Regeln moralischen Verhaltens nahezulegen und den Übeltätern das Böse zu verwehren. Diese Tatsache haben sowohl der Qur’ān als auch die Sunna betont. Abū Huraira (r) berichtete, dass der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm sagte: ”Wenn jemand von euch etwas Schändliches sieht, dann soll er es mit seiner Hand ändern; wenn ihm dies unmöglich ist, dann mit seiner Zunge; wenn er auch dazu nicht in der Lage ist, dann sollte er es in seinem Herzen ablehnen; und das ist die schwächste Form des Glaubens.“ (Mu). Zum Gebieten des Guten und Verbieten des Bösen muss bemerkt werden, dass es nur dann effektiv geschehen kann, wenn eine gesellschaftliche Kraft dahintersteht, und die effektivste Kraft ist die Regierung und die Kommunalverwaltung. Aus diesen Worten des Qur’ān ergibt sich die Notwendigkeit, eine Regierung einzusetzen, die die Gesetze der Šarī‘a durchführt. (ÜB) 3:105 - Dies bezieht sich auf diejenigen Gemeinschaften, die vor dem Islam die klaren Zeichen erhielten. 3:106-107 - "Schwarz" ist identisch mit dem Betrübtsein, während "Weiß" die Erstrahlung aus Glückseligkeit kennzeichnet. Die beiden sind die Ausdrucksweisen für die Zugehörigkeit der Menschen zum Paradies oder zum Höllenfeuer im Jenseits. 3:108-109 - Es ist also weder Willkür noch Ungerechtigkeit von Allāh, die Er gegen die Welten verkünden will. Der Ausdruck "Welten" in Mehrzahl weist auf die Tatsache hin, dass es außer uns Menschen andere Geschöpfe gibt, die zur Verantwortung vor Allāh stehen werden, wie z.B. die Ǧinn, die mit uns das Leben auf unserer Erde teilen (vgl. dazu 11:119; 32:13; 51:56).

Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen je entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrecht, und ihr glaubt an Allāh. Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler. (3:110) Niemals werden sie euch ein Leid zufügen, es sei denn einen (geringen) Schaden, und wenn sie gegen euch kämpfen, werden sie euch den Rücken kehren; alsdann werden sie nicht siegreich werden. (3:111) Erniedrigung ist für sie vorgeschrieben, wo immer sie getroffen werden, außer sie wären in Sicherheit (auf Grund) ihrer Verbindung mit Allāh oder mit den Menschen. Und sie ziehen sich den Zorn Allāhs zu, und für sie ist die Armut vorgeschrieben, weil sie Allāhs Zeichen verleugneten und die Propheten ungerechterweise ermordeten. Solches (geschieht), da sie widerspenstig und Übertreter waren. (3:112) 3:110-111 - Der Vorrang der Gemeinde als die "beste Gemeinde" wird durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet, dies sind: Der Glaube an Allāh, das Rechte gebieten und das Böse verbieten. 3:112 - ”Es gab eine Zeit, wo die Kinder Israels die Führer der Menschheit waren. Allāh sandte viele Propheten einen nach dem anderen zu ihnen und bevorzugte sie vor den anderen Nationen der Welt. Aber diese unglückliche Nation zeigte keine Dankbarkeit für die Wohltaten Allāhs. Sie töteten viele Propheten und verachteten das Gesetz, das diese ihnen brachten, bis das Gesetz der Vergeltung in Wirkung trat und diese Nation von der Höhe der Ehre und Größe hinuntergeworfen wurde in den Abgrund der Demütigung. In diesem Vers wurde die göttliche Strafe erwähnt, die den Juden zuteil wurde. Allāh sagt, dass Demütigung dieser ungehorsamen und undankbaren Nationen angehängt wurde. Wo immer sie leben, werden sie in Erniedrigung leben. Wenn irgendjemand eine Erklärung für diesen Teil der Verse sucht, so braucht er nicht weit zu gehen. Es sollte sich vor seinen Augen halten das Schicksal der Juden vor einigen Jahren in Ungarn, Tschechoslowakei und Deutschland. Dies wird ihn von der Wahrheit des Qur’ān überzeugen. Allāh sagt, dass die Juden zum Schicksal bestimmt sind, für immer in Erniedrigung zu leben. Aber es gibt eine Ausnahme, das ist "... außer sie wären in Sicherheit (auf Grund) ihrer Verbindung mit Allāh oder mit den Menschen." Dies bedeutet, dass sie unter Menschen leben können, die ihnen Schutz nach dem Gesetz Allāhs gewähren.“ (Nia) (vgl. 2:61, 3:21 und die Anmerkungen dazu).

Sie sind aber nicht (alle) gleich. Unter den Leuten der Schrift gibt es (auch) eine Gemeinschaft, die stets die Verse Allāhs zur Zeit der Nacht verlesen und sich dabei niederwerfen. (3:113) Diese glauben an Allāh und an den Jüngsten Tag und gebieten das, was Rechtens ist, und verbieten das Unrecht und wetteifern in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen. (3:114) Und was sie an Gutem tun, wird ihnen niemals bestritten; und Allāh kennt die Gottesfürchtigen. (3:115) Wahrlich, denjenigen, die ungläubig sind, werden ihr Gut und ihre Kinder keinesfalls etwas vor Allāh helfen; und jene sind die Gefährten des Feuers, und ewig sollen sie darin bleiben. (3:116) Das Gleichnis dessen, was sie in diesem irdischen Leben spenden, ist das Gleichnis des eiskalten Windes, welcher den Acker von Leuten trifft, die gegen sich selber sündigten. Und so vernichtet er ihn, und nicht Allāh war gegen sie ungerecht, sondern gegen sich selber waren sie ungerecht. (3:117) 3:113 - Dies ist ein gerechtes Urteil zugunsten der Schriftbesitzer (vgl. oben Vers 110-112 und die Anmerkung dazu). 3:114 - Wenn sie "die Verse Allāhs zur Zeit der Nacht verlesen und sich dabei niederwerfen", so sind sie rechtgeleitet auf dem geraden Weg. Damit erfüllen sie die Merkmale für die Hingabe (arab.: Islam) (vgl. oben Vers 113 und die Anmerkung dazu). 3:115 - Ḥakīm Ibn Ḥizām (r) berichtete: ”Ich fragte den Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, nach dem Wert meiner guten Taten, die ich vor meinem Übertritt zum Islam getan habe, und er sagte: »Du hast den Islam mit all den guten Taten angenommen, die du vorgeleistet hattest.«“ (Mu) 3:116 - Dieser Vers ist eine Absage an diejenigen Religionsgemeinschaften und Sekten, deren Anhänger sich Erlösung aus dem Höllenfeuer im jenseitigen Leben versprechen, wenn ihre Kinder nach ihrem Ableben Opfergaben aus dem Vermögen des verstorbenen Vaters oder der verstorbenen Mutter leisten. 3:117 - Falsches Spenden und sinnlose Opfergaben wie oben in 3:116 bedeuten nur Verschwendung des Vermögens. Denn die Annahme einer Opfergabe ist von Allāh abhängig und das Fundament dafür ist der wahre Glaube an Ihn.

O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht Leute zu Vertrauten, die außerhalb eurer Gemeinschaft stehen. Sie werden nicht zaudern, euch zu verderben, und wünschen euren Untergang. Schon wurde Hass aus ihrem Mund offenkundig, aber das, was ihr Inneres verbirgt, ist schlimmer. Schon machten Wir euch die Zeichen klar, wenn ihr es begreift. (3:118) Seht da! Ihr seid es, die ihr sie liebt, doch sie lieben euch nicht; und ihr glaubt an das ganze Buch. Und wenn sie euch begegnen, sagen sie: ”Wir glauben“; sind sie jedoch allein, so beißen sie sich in die Fingerspitzen aus Grimm gegen euch. Sprich: ”Sterbt an eurem Grimm.“ Siehe, Allāh kennt das Innerste eurer Herzen. (3:119) Wenn euch etwas Gutes trifft, empfinden sie es als Übel, und wenn euch ein Übel trifft, so freuen sie sich dessen. Aber wenn ihr geduldig und gottesfürchtig seid, wird ihre List euch keinen Schaden zufügen. Seht, Allāh umfasst (mit Seinem Wissen) das, was sie tun. (3:120) 3:118 - Wenn manche Muslime meinen, diese Aussage alle Nicht-Muslime einschließe, so steht diese Meinung im Widerspruch zu 60:8-9. Diese Versaussage trifft historisch die Schriftbesitzer von Al-Madīna, deren Wut über die Muslime sehr groß war. Die Muslime fanden zu jener Zeit nichts dabei, ihnen die vertraulichen Angelegenheiten der jungen islamischen Gemeinschaft preiszugeben. So offenbarte Allāh diesen Vers, um sie auf ihre wahren Feinde aufmerksam zu machen. 3:119-1120 - Diese Worte stellen eine Warnung vor der Gefahr dar. Die Muslime sollen sich geduldig verhalten, gottesfürchtig sein und keine Angst davor haben, dass ihnen auf Grund dieser List Schaden trifft, weil Allāh dessen kundig ist, was die Feinde tun (vgl. 2:14).

Und damals verließest du deine Familie in der Frühe, um die Gläubigen in die Stellungen des Kampfes einzuweisen; und Allāh ist Allhörend, Allwissend. (3:121) Da verloren zwei Gruppen von euch beinahe den Mut, und Allāh war beider Beschützer. Und auf Allāh sollen sich die Gläubigen verlassen. (3:122) Und wahrlich, Allāh verhalf euch bei Badr zum Sieg, als ihr (zahlenmäßig) verächtlich wart; darum fürchtet Allāh; vielleicht werdet ihr dankbar sein. (3:123) 3:121 - Dieser Vers bezieht sich auf die Schlacht von Uḥud. Früh am Morgen des 7. Šawwāl im Jahre 3 n.H. (Januar 625 n.Chr.) ging unser Prophet (a.s.s.) in Stellung für den Kampf. Auch die muslimischen Kämpfer waren wegen der drohenden Gefahr des Gegners früh unterwegs. (Über ausführliche Information vgl. den Titel: "Muḥammad, Prophet der Barmherzigkeit", Islamische Bibliothek; vgl. ferner unten 3:152; 8:5ff. und die Anmerkungen dazu). 3:122 - Bei den zwei Gruppen handelte es sich einerseits um die Banū Sālima, andererseits um die Al-Ḫazraǧ mit Banū Ḥāriṯa zusammen. Diese Worte weisen darauf hin, dass ihre wankelmütige Haltung von Allāh (t) vergeben wurde, obwohl ihre Haltung anderes war als der Verrat von dem Kopf der Heuchler von Al-Madīna, ‘Abdullāh Ibn Ubayy. Die Berichte zeigten, dass diese Stämme zweifellos einer momentanen Unentschlossenheit nachgaben, dann jedoch sich glücklich über die Bestätigung Allāhs fühlten, dass Er sie beschützt hatte. (ÜB) (vgl. ferner unten 8:5ff. und die Anmerkungen dazu). 3:123 – (vgl. unten 3:123-129; ferner 8:5ff. und die Anmerkungen dazu).

Als du zu den Gläubigen sagtest: ”Genügt es euch denn nicht, dass euer Herr euch mit dreitausend herniedergesandten Engeln hilft? (3:124) Ja, wenn ihr geduldig und gottesfürchtig seid und sie sofort über euch kommen, wird euer Herr euch mit fünftausend Engeln in Kampfbereitschaft helfen.“ (3:125) Und dies machte Allāh allein als frohe Botschaft für euch, und auf dass eure Herzen ruhig wären - denn der Sieg kommt nur von Allāh, Dem Allmächtigen, Dem Allweisen (3:126), auf dass Er den Ungläubigen einen Teil (ihrer Macht) abschneide oder sie niederwerfe, so dass sie enttäuscht heimkehren. (3:127) Von dir ist es gar nicht abhängig, ob Er Sich ihnen wieder verzeihend zuwendet oder ob Er sie straft; denn sie sind ja Frevler. (3:128) Und Allāhs ist, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; Er verzeiht, wem Er will, und straft, wen Er will, und Allāh ist Allverzeihend und Barmherzig. (3:129) 3:123-129: Es handelt sich um die große Schlacht bei Badr, die am 17. Ramaḍān 2 n.H. (11. März 624 n.Chr.) stattfand. (vgl. 3:13; ferner den Titel: "Muḥammad, Prophet der Barmherzigkeit", Islamische Bibliothek).)

O ihr, die ihr glaubt, verschlingt nicht die Zinsen in mehrfacher Verdoppelung, sondern fürchtet Allāh; vielleicht werdet ihr erfolgreich sein. (3:130) Und fürchtet das Feuer, das für die Ungläubigen vorbereitet ist (3:131) und gehorcht Allāh und dem Gesandten; vielleicht werdet ihr Erbarmen finden. (3:132) Und wetteifert nach der Vergebung eures Herrn und nach einem Garten, dessen Breite der von Himmel und Erde entspricht, der für die Gottesfürchtigen vorbereitet ist (3:133), die da spenden in Freud und Leid und den Groll unterdrücken und den Menschen vergeben. Und Allāh liebt die Rechtschaffenen. (3:134) Und diejenigen, die - wenn sie etwas Schändliches getan oder gegen sich gesündigt haben - Allāhs gedenken und für ihre Sünden um Vergebung flehen; und wer vergibt die Sünden außer Allāh? - und diejenigen, die nicht auf dem beharren, was sie wissentlich taten (3:135); für diese besteht ihr Lohn aus Vergebung von ihrem Herrn und aus Gärten, durch die Bäche fließen; darin werden sie ewig sein, und herrlich ist der Lohn der Wirkenden. (3:136) 3:130-132 - Diese Verse wurden offenbart als die makkanischen Gegner die Ausrüstung ihres Heeres durch Wucherzinsen finanziert hatten. Die Muslime werden davor gewarnt und zum Gehorsam gegenüber Allāh (t) aufgerufen (vgl. 2:275 und die Anmerkung dazu; ferner den Titel: "Handbuch der Zakāh und der islamischen Wirtschaftslehre", Islamische Bibliothek). 3:133 - Das Wetteifern soll nicht nur in materiellen Dingen und auf Kosten der in Not leidenden Menschen erfolgen. Vielmehr soll das Wetteifern "nach der Vergebung" unseres Herrn geschehen. 3:134 - Gläubige werden in diesem Vers mit vier Eigenschaften gekennzeichnet. Erstens sind sie eine Gruppe von Menschen, die immer ihren Reichtum im Wege Allāhs ausgeben, welche Bedingungen sie auch immer entgegensehen. Wenn sie reich und wohlhabend sind, so lassen sie nicht ab, ihren Reichtum auszugeben. Sind sie arm, so geben sie es nicht auf, von ihrem Vermögen entsprechend, ihrem mageren Einkommen zu opfern. Zweitens zügeln sie ihren Ärger. Der beachtenswerte Punkt ist, dass Allāh über sie nicht sagt, dass sie niemals ärgerlich sind. Was gesagt wird, ist, dass sie ihren Ärger unter Kontrolle halten, falls sie verärgert sind. In dieser Hinsicht sollte an eine Überlieferung des Propheten (a.s.s.) erinnert werden. Er sagte: ”Der (wahre) Starke ist nicht jener, der seinen Gegner im Kampf besiegt, sondern derjnige, der sich unter Kontrolle hält, wenn er verärgert ist.“ Der Qur’ān geht weiter und beschreibt zwei entwickelte und positive Eigenschaften der Frömmigkeit. Er sagt, dass sie nicht bloß ihren Ärger kontrollieren, sondern auch denen vergeben, die Ausschreitungen gegen sie begangen haben. Weiter tun sie sogar solchen Leuten Gutes. Bekannt ist von Imam Zainu-l-‘Ābidīn, dass eines Tages ein Sklavenmädchen, das ihn zu waschen hatte, einen Krug aus ihren Händen auf ihn fallen ließ. Der Imam sah sie mit zornvollen Augen an, worauf sie den Teil des qur’ānischen Verses rezitierte: "Und jene, die den Groll unterdrücken." Des Imam Ärger verschwand. Dann rezitierte sie den weiteren Teil des Verses "und den Menschen vergeben." Der Imam sagte: "Ich habe dir vergeben." Und wiederum rezitierte sie den letzten Teil des Verses: "Und Allāh liebt die Rechtschaffenen." Der Imam sprach: "Geh! Ich habe dir deine Freiheit gegeben." Dies sind einige Eigenschaften der Frommen. Möge uns Allāh befähigen, diese Gewohnheiten zu pflegen und in uns diese Eigenschaft entwickeln! (Nia) 3:135-136 - In den Versen, die diesen vorausgehen, wurde das Paradies erwähnt. Es wurde gesagt, dass das Paradies für die Frommen ist, die Tugendhaften und die Gottesfürchtigen, die bekanntlich ihren Reichtum im Wege Allāhs ausgeben, ihren Groll kontrollieren, den Menschen vergeben und sogar ihre Feinde mit Freundlichkeit behandeln. In diesem Vers sind einige andere Eigenschaften dieser Leute erwähnt worden. In diesem Vers sagt Allāh, dass diese Leute nicht unfehlbar sind. Auch sie begehen Irrtümer und Sünden. Der Unterschied liegt aber darin begründet, dass sie, falls sie durch Nachlässigkeit, Vergesslichkeit oder Herrschaft der Gefühle eine Sünde begehen, ruhelos werden, Allāh um Verzeihung bitten und dass sie ihren Fehler vor Ihm eingestehen mit aller zur Verfügung stehenden Demut. Sie gehören nicht zu denen, die fortfahren, Freude aus ihren Sünden zu ziehen, während sie nach außen die göttliche Verzeihung suchen. Sie wissen sehr gut, dass solch eine Buße wertlos ist und dass sie in der Tat weitere Buße brauchen. Sie erinnern sich immer an den Ausspruch des Propheten (a.s.s.), dass, falls ein Mensch seine Sünden bereut, er aber fortfährt, sie zu begehen, er einer Person gleicht, die mit Allāh Spott treibt. Diese Leute bereuen ihre Sünde sofort, nachdem sie eine begangen haben. Sie beharren nicht auf der Sünde. Sie vergegenwärtigen sich immer die Warnung des Propheten, dass beständige kleine Sünden sich zu großen Sünden entwickeln. Der Kern der Sache ist, dass Sünden sogar von frommen Personen begangen werden können. Dies ist nur menschlich. Der Gläubige ist jemand, der nach begangener Sünde nicht nachlässig darüber ist. Er sollte Allāh um Vergebung bitten. Allāh ist Allvergebend. Er wird ihn von seiner Sünde reinigen, als ob er sie nie begangen hätte. (Nia)

Schon vor euch hat es Lebensweisen gegeben. So durchwandert die Erde und schaut, wie der Ausgang derer war, welche (die Wahrheit) für eine Lüge erklärt haben. (3:137) Dies ist eine Bekanntmachung an die Menschen und eine Leitung und eine Ermahnung für die Gottesfürchtigen. (3:138) Und seid nicht verzagt und traurig; ihr werdet siegen, wenn ihr gläubig seid. (3:139) Wenn euch eine Härte getroffen hat, so hat eine Härte gleich schon andere Leute getroffen. Und diese Tage (des Sieges und der Niederlage) lassen Wir wechseln unter den Menschen, damit Allāh die Gläubigen erkennt und Sich aus euch Märtyrer erwählt. Und Allāh liebt die Ungerechten nicht. (3:140) Und damit Allāh die Gläubigen läutert und die Ungläubigen dahinschwinden lässt. (3:141) Oder meint ihr, in das Paradies einzugehen, ohne dass Allāh diejenigen erkennt, die unter euch gekämpft haben, und (ohne) dass Er die Geduldigen erkennt? (3:142) Und wahrlich, ihr wünschtet euch den Tod, bevor ihr ihm begegnetet. Nun sahet ihr ihn mit eigenen Augen. (3:143) 3:137-138 Das Wort "Lebensweisen" (arab.: Sunan), das in diesem Vers gebraucht wird, ist der Plural von "Sunna". Dies bedeutet "der Weg" schlechthin. Die Bedeutung des Verses ist, dass viele Gesellschaften und die Anhänger von vielen Wegen dahingegangen sind, bevor du im Land gereist bist; siehe also ihre Überbleibsel und lerne von ihnen. Diese Worte zeigen wenigstens, dass Muslime sich für das Studium archäologischer Funde interessieren sollten. Aber dieses Interesse sollte nicht um des Vergnügens willen sein, sondern um eine Lehre aus der Geschichte ausgelöschter Nationen zu ziehen. (Nia) 3:139 - In diesem Vers hat Allāh den Muslimen Hilfe und Sieg versprochen, vorausgesetzt, dass ihr Glaube wahrer Glaube ist. Die Geschichte gibt Zeugnis für die Tatsache, dass Allāh den Muslimen Erfolg und Hilfe gab, wann und wo immer die Muslime diese Voraussetzung erfüllten. Selbst heute, wenn die Muslime glaubensgemäß leben und die von Allāh niedergelegten Bedingungen erfüllen, so werden sie sicher in der Gunst Allāhs stehen, Hilfe und Sieg bei jedem Schritt im Trubel des Lebens erhalten. (Nia) 3:140-142 - Hier wird erklärt, warum auch Gläubige von Unheil getroffen werden. So wie beim Dreschen die Spreu vom Weizen getrennt wird, so werden durch Schicksalsschläge die aufrichtigen Gläubigen von den Heuchlern getrennt. Die Gläubigen zeigen im Unglück Geduld und Standhaftigkeit, aber die Heuchler brechen zusammen, und die Leere ihres Scheinbekenntnisses kommt ans Tageslicht. Oft kennt der Mensch sich selbst nicht genau. Seine Schwächen und Stärken bleiben ihm verborgen. Die Ablagerungen, die sich in seiner Seele festgesetzt haben, bedürfen eines besonderen Anlasses, um in Erscheinung zu treten. Mit der Prüfung, der Allāh (t) den Gläubigen durch den Wechsel von Glück und Unglück unterzieht, will Er, dass sie ihr Innerstes durch die Reibung der Ereignisse besser kennen lernen. Das heißt: "Sein Entschluss, einige von euch als Märtyrer fallen zu lassen, ist nicht etwa auf Liebe zu den sündhaften Feinden zurückzuführen, die euch bekämpfen, sondern auf Seine Liebe zu euch. (ÜB) (vgl. 2:214; 9:16; 16:35-37 und die Anmerkungen dazu). 3:143 - Unser Prophet (a.s.s.) befürwortete nicht, dem Feind außerhalb von Al-Madīna entgegenzutreten, aber einige seiner Gefährten, die nicht an der Schlacht von Badr teilgenommen hatten, waren dafür und drangten ihn zu einer offenen Schlacht. Der Qur’ān fordert sie auf, jetzt selbst das Ergebnis ihrer Forderung und ihres Übereifers zu sehen. Mit diesem Vers werden sie daran erinnert, dass ihre Kraft und ihr Erfolg nicht von ihrem Willen zur Selbstaufopferung abhängen, sondern von der Stärke ihres Glaubens an Allāh (t). (ÜB)

Und Muḥammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. Und ob er stirbt oder getötet wird - werdet ihr auf euren Fersen umkehren? Und wer auf seinen Fersen umkehrt - nimmer schadet er Allāh etwas; aber Allāh wird wahrlich die Dankbaren belohnen. (3:144) Keiner wird sterben ohne Allāhs Erlaubnis; (denn dies geschieht) gemäß einer zeitlichen Vorherbestimmung. Und dem, der den Lohn der Welt begehrt, geben Wir davon, und dem, der den Lohn des Jenseits begehrt, geben Wir davon; wahrlich, Wir werden die Dankbaren belohnen. (3:145) Und wie viele Propheten kämpften gegen (einen Feind) gefolgt von vielen Gottesfürchtigen. Aber sie verzagten nicht bei dem, was sie auf Allāhs Weg traf, und sie wurden weder schwach noch ließen sie sich demütigen. Und Allāh liebt die Geduldigen. (3:146) Und ihr Wort war nicht anders, als dass sie sagten: ”Unser Herr, vergib uns unsere Sünden und unser Vergehen in unserer Sache; und festige unsere Schritte und hilf uns gegen das ungläubige Volk.“ (3:147) Und Allāh gab ihnen den Lohn dieser Welt und den schönsten Lohn des Jenseits. Und Allāh liebt diejenigen, die Gutes tun. (3:148) 3:144 - Und Muḥammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin: Er wird wie sie durch einen natürlichen oder gewaltsamen Tod dahingehen. Werdet ihr denn etwa eine Kehrtwendung vollziehen, wenn er stirbt oder getötet wird: Hier wird in Abrede gestellt, dass die Gläubigen sich von der Religion abwenden und abkehren werden, weil der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, durch einen natürlichen oder gewaltsamen Tod dahingeht. Denn sie wissen ja, dass auch die Gesandten vor ihm dahinschwanden, dass aber deren Religion als etwas überdauert hat, an dem ihre Anhänger festgehalten haben. Als Anlaß zur Verkündigung des vorliegenden Verses ist folgendes überliefert: ‘Abdllāh Ibn Qumai‘a Al-Ḥāriṯyy warf mit Steinen nach dem Gesandten Allāhs, zerbrach ihm die Zähne und schlug ihm das Gesicht blutig. Muṣ‘ab Ibn ‘Umair aber, der Bannerträger des Propheten (a.s.s.), verteidigte ihn, bis Ibn Qumai‘a den Muṣ‘ab erschlug. Indessen meinte Ibn Qumai‘a, er habe den Propheten getötet, und sagte: Ich habe Muḥammad erschlagen. Darauf schrie jemand gellend: Fürwahr! Muḥammad ist umgebracht worden. Als sich nun die Menschen zurückzogen, begann der Gesandte Allāhs zu rufen: Zu mir, ihr Diener Allāhs! Dreißig seiner Gefährten schlossen sich ihm an und beschützten ihn, bis sie die Götzendiener von ihm weggetrieben und die übriggebliebenen sich zerstreut hatten. Einer der Beschützer des Propheten sagte: Dass doch ‘Abdullāh Ibn Ubaiyy uns um Schutz vor Abū Sufyān bitten müsste! Gewisse Heuchler aber, die Muḥammad (a.s.s.) für tot hielten sagten während des Kampfes: Wäre er wirklich ein Prophet gewesen, dann hätte man ihn nicht erschlagen können. Kehrt zu euren heidnischen Brüdern und zu eurer alten Religion zurück! Darauf sagte Anas Ibn An-Naḍr, der Onkel von Anas Ibn Mālik: Leute! Wenn Muḥammad auch getötet worden ist, so ist doch sein Herr am Leben und wird nicht sterben. Was wollt ihr, nachdem er nicht mehr da ist, mit eurem Leben anfangen? Macht euch zum Sterben bereit und kämpft für das, wofür er gekämpft und sein Leben hingegeben hat! Dann setzte er hinzu: O Allāh! Ich bitte Dich um Vergebung für das, was sie sagen. Ich habe nichts damit zu schaffen. Er zog sein Schwert und kämpfte, bis er fiel. Darauf kam der vorliegende Vers herab. Wer kehrtmacht, wird Allāh durch seine Abwendung keinen Schaden zufügen, sondern sich selbst. Aber Allāh wird es denen vergelten, die Ihm für die Gnade des Islam dadurch dankbar sind, dass sie daran festhalten wie Anas und Leute seines Schlages. (Baid, Gät) (vgl. 21:34-35 und die Anmerkung dazu). 3:145-146 - Jeder Mensch hat eine bestimmte Lebendauer. Dieser Vers soll die muslimischen Kämpfer lehren, dass das Fluchtergreifen vor dem Feind aus Todesangst nicht sinnvoll ist. 3:147-148 - Als ihnen diese Schwäche deutlich gemacht wurde, gaben sie ihren Fehler zu, bereuten, was sie getan hatten und baten Allāh (t) um Vergebung für ihr Vergehen, um Festigkeit im Kampf gegen das Böse und um Sieg über ihren Feind. (ÜB)

O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr den Ungläubigen gehorcht, (dann bringen sie euch dazu) dass ihr auf euren Fersen kehrtmacht, und ihr werdet die Verlierer sein. (3:149) Doch Allāh ist euer Beschützer, und Er ist der beste Helfer. (3:150) Wir werden in die Herzen der Ungläubigen Schrecken werfen; deshalb, weil sie Allāh Götter (zur Seite) setzten, wozu Er keine Ermächtnis niedersandte; und ihre Wohnstätte wird das Feuer sein, und schlimm ist die Herberge der Ungerechten! (3:151) Und wahrlich, Allāh hatte euch gegenüber schon Sein Versprechen gehalten, als ihr sie mit Seiner Erlaubnis vernichtetet, bis dass ihr verzagtet und über die Sache strittet und ungehorsam wurdet, nachdem Er euch hatte sehen lassen, was ihr wünschtet. Einige von euch verlangten nach dieser Welt und andere verlangten nach dem Jenseits. Alsdann kehrte Er euch von ihnen (zur Flucht) ab, um euch zu prüfen; und wahrlich, jetzt hat Er euch vergeben. Denn Allāh ist voller Huld gegen die Gläubigen. (3:152) Als ihr hinaufstiegt und auf niemanden achtetet, während der Gesandte hinter euch her rief, da ließ Er Kummer über Kummer über euch kommen, damit ihr nicht traurig sein solltet über das euch Entgangene und über das, was ihr erlitten habt. Und Allāh kennt das, was ihr tut. (3:153) 3:149 - Die Niederlage von "Uḥud" gab den Heuchlern und den Juden Gelegenheit, falsche Behauptungen unter der Bevölkerung von Al-Madīna zu unterbreiten. Die Muslime werden hier davor gewarnt und aufgefordert, auf Allāh (t) zu vertrauen und am Weg des Propheten festzuhalten. 3:150-151 - Wer Allāh (t) zum Beschützer und Helfer nimmt, der befindet sich wirklich auf festem Boden. Es handelt sich hier um den Sieg der Makkaner bei Uḥud. Statt, dass sie weiter nach Al-Madīna zogen, kehrten sie eiligst nach Makka zurück. Erstaunlicherweise waren es die besiegten Muslime, die sie bis nach Ḥamrā’ul-Asad verfolgten und einen von ihnen gefangennahmen. 3:152 - Der Vers zeigt, dass Allāh (t) die Fehler der Gläubigen bei Uḥud vergeben und sie vor der endgültigen Niederlage gerettet hatte. (vgl. 3:121 und die Anmerkung dazu). 3:153 - In der Schlacht von Uḥud kam eine Reitertruppe unter der Leitung von Ḫālid Ibn Al- Walīd durch die Lücke in den Pässen geritten, wo die muslimischen Bogenschützen hätten sein sollen, und in der Konfusion, die dadurch entstand, kehrte der Gegner um und wandte sich gegen die Muslime. Nun zogen sich die Muslime ihrerseits aus der Talsenke des Baches zurück und versuchten, ins Gebirge zu gelangen. Sie hatten einen doppelten Verlust erlitten: Sie verloren die Beute, der sie nachgejagt waren, und ihr eigenes Leben und die Existenz ihres Heeres war in Gefahr, abgesehen von den Gefährten, die bereits gefallen waren. Da ihr eigenes Leben in Gefahr war, hatten sie wohl kaum Zeit, über die ihnen entgangene Beute oder das allgemeine Unglück zu lamentieren. Aber dies festigte sie, und einige von ihnen bestanden ihre Prüfung. Mit dem Ausdruck "Kummer über Kummer..." handelt es sich um die im Kampf erlittenen Rückschläge, die Nachricht vom angeblichen Tod des Propheten, den Verlust der Gefährten, das Elend der Verwundeten, das Gefühl der Unsicherheit und die Ängste, die das Bewusstsein heimsuchten. Die Erkenntnis der Schändlichkeit ihres Verhaltens bei Uḥud sollte letztendlich schmerzhafter für sie sein als der verlorengegangene Sieg, die entgangene Beute und der Tod so vieler ihrer Gefährten: dies ist auch die Bedeutung der "Prüfung", die im vorigen Vers erwähnt wurde. (ÜB) (vgl. die Schlacht von Uḥud im Titel: "Muḥammad, Prophet der Barmherzigkeit", Islamische Bibliothek).

Alsdann sandte Er auf euch nach dem Kummer Sicherheit (in der Art von) Schläfrigkeit nieder. Müdigkeit überkam eine Gruppe von euch; eine andere Gruppe war aber sorgenvoll mit sich selbst beschäftigt; ungerecht denken sie über Allāh in heidnischem Denken. Sie sagten: ”Haben wir irgendetwas von der Sache?“ Sprich: ”Seht, die ganze Sache ist Allāhs.“ Sie verbargen in ihren Seelen, was sie dir nicht kundtaten, indem sie sagten: ”Hätten wir etwas von der Sache gehabt, lägen wir hier nicht erschlagen!“ Sprich: ”Wäret ihr auch in euren Häusern gewesen, wahrlich, jene wären hinausgezogen, denen der Tod bei ihren Ruhestätten vorgezeichnet war - und (es geschah) damit Allāh prüfe, was in eurem Innern war, und erforsche, was in euren Herzen war. Und Allāh kennt das Innerste (der Menschen).“ (3:154) Wahrlich, diejenigen von euch, welche am Tage des Zusammenstoßes der beiden Scharen (Allāh) den Rücken kehrten - nur Satan verleitete sie zum Straucheln für etwas von ihrem Tun. Aber wahrlich, nunmehr hat Allāh ihnen vergeben; seht, Allāh ist Allverzeihend und Milde. (3:155) 3:154-155 – (s. den Bericht über "Die Schlacht bei Uḥud" im Titel: "Muḥammad, Prophet der Barmherzigkeit", Islamische Bibliothek; vgl. ferner 8:11 und die Anmerkung dazu).

O ihr, die ihr glaubt, seid nicht gleich den Ungläubigen, die da sprechen von ihren Brüdern, als sie das Land durchwanderten oder Streiter waren: ”Wären sie bei uns geblieben, wären sie nicht gestorben und nicht erschlagen worden.“ Allāh bestimmte dies als Kummer für ihre Herzen. Und Allāh macht lebendig und lässt sterben, und Allāh durchschaut euer Tun. (3:156) Und wahrlich, wenn ihr auf dem Weg Allāhs erschlagen werdet oder sterbt, wahrlich, Allāhs Vergebung und Barmherzigkeit ist besser als das, was ihr zusammenscharrt. (3:157) Und wenn ihr sterbt oder erschlagen werdet, werdet ihr vor Allāh versammelt. (3:158) 3:156-158 - Jeder Mensch wird zu seiner vorbestimmten Zeit sterben. Wer für Allāhs Sache stirbt oder getötet wird, erlangt eine weitaus bessere Belohnung als die materiellen Vorteile des irdischen Lebens.

Und in Anbetracht der Barmherzigkeit Allāhs warst du (o Muḥammad) mild zu ihnen; wärst du aber rauh und harten Herzens gewesen, so wären sie dir davongelaufen. Darum vergib ihnen und bitte für sie um Verzeihung und ziehe sie in der Sache zu Rate; und wenn du entschlossen bist, dann vertraue auf Allāh; denn wahrlich, Allāh liebt diejenigen, die auf Ihn vertrauen. (3:159) Wahrlich, wenn Allāh euch (zum Sieg) verhilft, so gibt es keinen, der über euch siegen könnte; wenn Er euch aber im Stich lässt, wer könnte euch da nach Ihm helfen? Wahrlich, auf Allāh sollen die Gläubigen vertrauen. (3:160) Und kein Prophet darf (etwas von der Beute) unterschlagen. Und wer (etwas) unterschlägt, soll das, was er unterschlagen hat, (zu seiner eigenen Belastung) am Tag der Auferstehung bringen. Alsdann wird jeder Seele nach ihrem Verdienst vergolten werden, und es soll ihnen kein Unrecht geschehen. (3:161) Und ist denn der, welcher das Wohlgefallen Allāhs erstrebte, wie der, welcher sich den Zorn Allāhs zuzog und dessen Herberge Ǧahannam ist? Und schlimm ist das Ende! (3:162) Sie stehen in verschiedenem Rang bei Allāh, und Allāh durchschaut ihr Tun. (3:163) Wahrlich, huldreich war Allāh gegen die Gläubigen, da Er unter ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte erweckte, um ihnen Seine Verse zu verlesen und sie zu reinigen und das Buch und die Weisheit zu lehren; denn siehe, sie hatten sich zuvor in einem offenkundigen Irrtum befunden. (3:164) 3:159 - Der Ausdruck "...und ziehe sie in der Sache zu Rate" bestimmt sowohl die Beziehung zwischen Staatsoberhaupt und Bürgern als auch die Form des Regierens. Wenn dieses Gebot in erster Linie dem Propheten (a.s.s.) galt, so gilt es weiterhin für alle Muslime zu allen Orten und Zeiten. Trotz Anhören der Ratschläge hat der Regierende im islamischen Recht die Wahl, diese anzunehmen oder abzulehnen. 3:160 - Wenn Allāh (t) den Gläubigen hilft und demnach niemand sie besiegen kann, so sollen die Gläubigen auf Allāh vertrauen. 3:161-163 - Nach der Schlacht von Uḥud verbreiteten die Heuchler Zweifel unter den Reihen der Kämpfer bezüglich der Beuteverteilung, um Misstrauen in ihre Herzen zu erwecken. Die qur’ānische Aussage hat ihre Wirkung bei der Erziehung der islamischen Gemeinschaft so erreicht, dass eine derartige Tat nicht vorkam und das Vertrauen zwischen dem Propheten (a.s.s.) und seiner Anhängern unerschütterlich wurde. 3:164 - Zunächst werden die Gläubigen an die Gunst Allāhs erinnert, dass Er aus ihrer Mitte einen Propheten erhob. Obwohl dies eine Gunst für die ganze Menschheit ist, weil der Prophet eine Gnade für alle Welt ist, sollten die Gläubigen besonders dankbar zu Allāh sein, Der ihnen den Propheten aus Gnade gesandt hat. Dann sagt Allāh, dass der erste Zweck der Prophetensendung darin liegt, die Verse des Qur’ān zu rezitieren bzw. vorzutragen. In anderen Worten, er überträgt den Gläubigen die Botschaft, die er von Allāh erhalten hat. Auf diese Weise nimmt er die Stellung eines großen Predigers ein. Als zweite Pflicht reinigt er seine Anhänger und entfernt von ihnen den geistigen und moralischen Schmutz, der ihnen anhängt. (Nia) (vgl. dazu 2:151).

Und als euch ein Unglück traf, obwohl ihr (euren Gegnern) bereits ein doppelt so schlimmes zugefügt hattet, spracht ihr da etwa: ”Woher (kommt) dies?“ Sprich: ”Es kommt von euch selber.“ Siehe, Allāh hat Macht über alle Dinge. (3:165) Und was euch am Tage des Zusammenstoßes der beiden Scharen traf, das geschah mit Allāhs Erlaubnis, und damit Er die Gläubigen erkennt (3:166) und (damit) Er die Heuchler erkennt, zu denen gesprochen wurde: ”Heran! Kämpft auf Allāhs Weg oder wehrt ab!“ Sie aber sagten: ”Wenn wir zu kämpfen gewusst hätten, wahrlich, wir wären euch gefolgt!“ Sie waren an jenem Tage dem Unglauben näher als dem Glauben. Sie sagten mit ihrem Munde das, was nicht in ihren Herzen lag; und Allāh weiß wohl, was sie verbergen. (3:167) (Das sind) diejenigen, die zu ihren Brüdern sagten, während sie daheim blieben: ”Hätten sie uns gehorcht, wären sie nicht erschlagen worden.“ Sprich: ”So wehrt von euch den Tod ab, wenn ihr wahrhaftig seid.“ (3:168) 3:165 - Wenn Uḥud für die Muslime ein Rückschlag war, so hatten sie doch bei Badr den Makkanern einen doppelt so großen Rückschlag zugefügt. Dieser Rückschlag kam nicht ohne Allāhs Erlaubnis; denn Er wollte den Glauben der Muslime prüfen und reinigen und ihnen zeigen, dass sie streben und alles in ihren Kräften Stehende tun müssen, um Allāhs Hilfe zu verdienen. Da sie den Befehlen nicht gehorcht und die Disziplin vernachlässigt hatten, mussten sie sich das Unheil selbst zuschreiben und nicht Allāh (t). (ÜB) 3:166 - Es geschah nichts durch Zufall; denn Zufall gibt es in der Glaubenslehre nicht, weil Ursache und Wirkung vorherbestimmt sind. 3:167 - Der Vers weist auf die Haltung von ‘Abdullāh Ibn Ubayy hin. Verletzend gab er - und die Heuchler mit ihm - vor, von diesem Kampf nichts zu verstehen, und überließ es ihren gläubigen Brüdern, ihren Glauben und ihre Ideale zu verteidigen. Wenn ihnen die Frömmigkeit schon nicht zusagte, dann hätten sie doch wenigstens die Stadt Al-Madīna verteidigen können, als sie bedroht war, indem sie als gute Bürger ihr Heim verteidigten. 3:168 - Haltet den Tod von euch selbst fern, wenn ihr mit Recht annehmt, ihr Tod sei einzig und allein die Folge ihrer Teilnahme am Kampf! Sie begnügten sich nicht damit zurückzubleiben, was doch eine gewisse Erschütterung in den Reihen und in den Seelen der übrigen Muslime verursachte, sondern versuchten nach dem Kampf in den Herzen der Angehörigen der Märtyrer und ihrer Freunde Betrübnis hervorzurufen. Sie sagten: "Wenn sie uns gefolgt wären, wären sie nicht getötet worden"; somit machten sie aus ihrem Zurückbleiben eine Weisheit und einen Vorteil und aus dem Gehorsam gegenüber dem Propheten und der Befolgung seiner Anordnungen Schaden und Verlust (ÜB).

Und betrachte nicht diejenigen, die auf Allāhs Weg gefallen sind, als tot. Nein! Sie leben bei ihrem Herrn, und sie werden dort versorgt. (3:169) Sie freuen sich über das, was Allāh ihnen von Seiner Huld gab, und von Freude erfüllt (sind sie) über diejenigen, die ihnen noch nicht gefolgt sind, so dass keine Furcht über sie kommen wird und sie nicht trauern werden. (3:170) Von Freude erfüllt (sind sie) über die Gnade von Allāh und über Seine Huld und darüber, dass Allāh den Lohn der Gläubigen nicht verlorengehen lässt. (3:171) Diejenigen, die da auf Allāh und den Gesandten hörten, nachdem sie eine Niederlage erlitten hatten: Für diejenigen von ihnen, welche Gutes taten und gottesfürchtig waren, ist großer Lohn. (3:172) Diejenigen, zu denen die Leute sagten: ”Seht, die Leute haben sich bereits gegen euch geschart; fürchtet sie darum!“ - nur stärker wurden sie im Glauben und sagten: ”Uns genügt Allāh, und Er ist der beste Sachwalter!“ (3:173) Daher kehrten sie mit Allāhs Gnade und Huld zurück, ohne dass sie ein Übel getroffen hätte, und sie folgten dem Wohlgefallen Allāhs; und Allāh ist voll großer Huld. (3:174) Es ist wahrlich Satan, der seine Helfer fürchten lassen will; fürchtet sie aber nicht, sondern fürchtet Mich, wenn ihr gläubig seid. (3:175) 3:169 - vgl. dazu 2:154. 3:170 - Die Märtyrer freuen sich über die Herrlichkeit ihrer Rangstellung durch die Huld Allāhs und erwarten ihre Kameraden, die noch folgen. Den Märtyrern werden nach der Sunna die Furcht vor dem Weltuntergang und die Trauer über den Verlust ihres Vermögens und der Familienangehörigen genommen. 3:171-172 - Nach der Verwirrung von Uḥud versammelten sich die verwundeten Gläubigen um den ebenfalls verwundeten Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm; dennoch waren alle bereit weiterzukämpfen. 3:173-175 - Bei seinem Rückzug von Uḥud rief Abū Sufyān aus: ”Wir treffen uns im nächsten Jahr bei Badr, wenn du willst, Muḥammad!“ Der Prophet (a.s.s.) erwiderte: ”Wenn Allāh will!“ Im nächsten Jahr zog Abū Sufyān mit den Makkanern aus, bis er bei Marri-ẓ-Ẓahrān Rast machte. Allāh (t) ließ ihn in Angst so versetzen, dass er von selbst zurückzog. Auf dem Rückweg kamen ihm einige Reiter von ‘Abd Qais entgegen, die nach Al-Madīna unterwegs waren. Abū Sufyān versprach ihnen eine Kamelladung Rosinen, wenn sie unter den Muslimen Gerüchte über die Überlegenheit der Makkaner verbreiteten.

Und lass dich nicht von jenen betrüben, die energisch dem Unglauben nacheilen; siehe, nimmer können sie Allāh etwas zuleide tun. Allāh will ihnen keinen Anteil am Jenseits geben, und für sie ist eine große Strafe (bestimmt). (3:176) Wahrlich, wer den Glauben für den Unglauben verkauft - nimmer vermögen sie Allāh etwas zuleide zu tun, und für sie ist eine schmerzliche Strafe (bereitet). (3:177) Und die Ungläubigen sollen nicht wähnen, dass das, was Wir ihnen an Frist gewähren, für sie gut sei; Wir geben ihnen nur langes Leben, so dass sie in Sünde wachsen. Und für sie ist eine schändende Strafe (bestimmt). (3:178) Allāh will die Gläubigen nicht in dem Zustand belassen, in dem ihr (jetzt) seid, so lange Er das Schlechte von dem Guten nicht gesondert hat. Und Allāh gedenkt nicht, euch das Verborgene zu offenbaren, sondern Allāh erwählt von Seinen Gesandten, wen Er will; so glaubt an Allāh und Seine Gesandten; und wenn ihr glaubt und gottesfürchtig seid, so wird euch ein gewaltiger Lohn zuteil sein. (3:179) Und diejenigen, die mit dem geizen, was Allāh (ihnen) von Seiner Huld gegeben hat, sollen ja nicht meinen, das sei so besser für sie. Nein, zum Bösen soll es ihnen dienen. Als Halsband sollen sie am Tag der Auferstehung das tragen, womit sie geizig waren. Und Allāhs ist das Erbe der Himmel und der Erde, und Allāh kennt euer Tun. (3:180) 3:176 - Die große Sorge des Propheten (a.s.s.) bestand darin, die Heuchler könnten mit ihren Intrigen die Fortschreitung des Islam eindämmen. Dieser Vers macht seiner Sorge ein Ende (vgl. 9:55 und die Anmerkung dazu). 3:177 - Der Glaube ist ein Geschenk Allāhs und kann nicht wie eine Handelsware verkauft werden (vgl. 9:55 und die Anmerkung dazu). 3:178 - Die Erniedrigung, die ihnen zuteil werden soll, ist genau das Gegenteil dessen, was sie im Diesseits genossen haben, nämlich Wohlleben und Ansehen (vgl. 9:55 und die Anmerkung dazu). 3:179 - Es handelt sich hier um den Zustand, in dem sich die Muslime nach der Schlacht von Uḥud befanden. Die Heuchler sagten: "Wenn Muḥammad ein Prophet ist, so soll er uns doch offenbaren, wer an ihn aufrichtig glaubt und wer nicht." Darauf offenbarte Allāh (t), dass keiner außer Ihm das Verborgene kennt. Prüfungen haben u.a. das Ziel, Gläubige von Heuchlern zu unterscheiden. 3:180 - Hier wird eine weitere Eigenschaft der Heuchler aufgezeigt. Sie lieben Besitz und weltlichen Reichtum und horten diesen, statt ihn für die Sache Allāhs einzusetzen. (vgl. 9:34f. und die Anmerkung dazu).

Wahrlich, Allāh hat das Wort jener gehört, die da sagten: ”Siehe, Allāh ist arm und wir sind reich.“ Wir wollen ihre Worte und ihr ungerechtes Ermorden der Propheten niederschreiben und sprechen: ”Kostet die Strafe des Brennens. (3:181) Dies ist für das, was eure Hände vorausschickten, und Allāh ist nicht ungerecht gegen die Diener (3:182), die da sagen: »Siehe, Allāh hat uns verpflichtet, keinem Gesandten zu glauben, bevor er uns ein Opfer bringt, welches das Feuer verzehrt!«“ Sprich: ”Schon vor mir kamen zu euch Gesandte mit den deutlichen Zeichen und mit dem, wovon ihr sprecht. Weshalb denn ermordetet ihr sie, wenn ihr wahrhaftig seid?“ (3:183) Und wenn sie dich der Lüge bezichtigen, so sind schon vor dir Gesandte der Lüge bezichtigt worden, obwohl sie mit den deutlichen Zeichen, den Schriften und dem erleuchtenden Buch kamen. (3:184) 3:181-182 - Der Prophet (a.s.s.) benutzte oft den qur’ānischen Ausdruck: ”Wer ist es, der Allāh ein gutes Darlehen gibt“ (vgl. 2:245). Die Spötter machten sich darüber lustig und sagten: ”Siehe, Allāh ist arm und wir sind reich“. In der Geschichte ist der Prophetenmord bekannt. Die letzten Fälle davon waren der Mord von Johannes und der Versuch, Jesus zu töten (vgl. 2:95; 3:21, 112; 16:43-44; 35:23-26 und die Anmerkungen dazu). 3:183 - Brandopfer spielte seit dem ersten Mord in der Menschheitsgeschichte durch den Sohn Adams an seinen Bruder und im Mosaischen Gesetz eine wichtige Rolle. Die Worte: "Sprich: ”Schon vor mir kamen zu euch Gesandte..." sind an Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, gerichtet. 3:184 - Die Worte: "Und wenn sie dich der Lüge bezichtigen..." sind an Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, gerichtet.

Jede Seele wird den Tod kosten, und euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung vollständig gegeben; und wer da vom Feuer ferngehalten und ins Paradies geführt wird, der soll glücklich sein. Und das irdische Leben ist nichts als ein trügerischer Nießbrauch. (3:185) Wahrlich, ihr sollt geprüft werden in eurem Gut und an euch selber, und wahrlich, ihr sollt viele verletzende Äußerungen von denen hören, welchen die Schrift vor euch gegeben wurde und von denen, die Allāh Gefährten (zur Seite) setzen. Wenn ihr jedoch geduldig und gottesfürchtig seid - dies ist wahrlich ein Zeichen von fester Entschlossenheit. (3:186) 3:185-186 - Vor der Ankunft des Islam glaubte ein großer Teil der Menschheit, dass der Tod eine Strafe für unsere Sünden sei. Die "Jüdische Encyclopaedia" hat den Glauben der modernen Juden so beschrieben, dass der Tod die Strafe für des Menschen Sünde sei; das gleiche glauben die Christen. Die Bibel sagt, dass die Begierde die Sünde erzeugt und dass die angehäuften Sünden zum Tode führen. Indem der Qur’ān diese irrige Ansicht zurückweist, erklärt er, dass der Tod nichts mit Tugend oder Sünde zu tun hat. Dies ist das natürliche Ende des irdischen Lebens. (Nia) (vgl. 16:27; 21:34-35 und die Anmerkung dazu).

Und als Allāh den Bund mit denen schloss, welchen die Schrift gegeben wurde, (und sprach:) ”Wahrlich, tut sie den Menschen kund und verbergt sie nicht!“ - da warfen sie sie über ihre Schulter und verkauften sie für einen winzigen Preis. Und schlimm ist das, was sie (dafür) erkaufen! (3:187) Du sollst nicht meinen, dass diejenigen, die sich ihrer Tat freuen und gerühmt zu werden wünschen für das, was sie nicht getan haben, der Strafe entronnen seien. Ihnen wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein. (3:188) Und Allāhs ist das Reich der Himmel und der Erde, und Allāh hat Macht über alle Dinge. (3:189) 3:187 - In diesem Vers ist ein Hinweis, sowohl auf die Behauptung der Juden, sie seien Allāhs auserwähltes Volk, als auch auf die der Christen, der Sühnetod Jesu sichere ihnen die Sündenvergebung (vgl. dazu 2:101). 3:188 - Trotz ihrer Missetaten wollten sie gelobt, geehrt werden und für das, was sie nicht getan haben, unbestraft bleiben. 3:189 - Alles liegt in Allāhs Hand, und darum kann niemand Seiner Strafe entgehen oder ohne Lohn ausgehen. (ÜB)

Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages, liegen wahre Zeichen für die Verständigen (3:190), die Allāhs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen) auf ihren Seiten und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken (und sagen): ”Unser Herr, Du hast dieses nicht umsonst erschaffen. Gepriesen bist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers. (3:191) Unser Herr, wahrlich, wen Du ins Feuer führst, den führst Du in Schande, und die Ungerechten haben keine Helfer. (3:192) Unser Herr, wahrlich, wir hörten einen Rufer, der zum Glauben aufrief (und sprach:) »Glaubt an euren Herrn!« und so glauben wir. Unser Herr, und vergib uns darum unsere Sünden und tilge unsere Missetaten und lass uns mit den Frommen verscheiden. (3:193) Unser Herr, und gib uns, was Du uns durch Deine Gesandten versprochen hast, und führe uns nicht in Schande am Tage der Auferstehung. Wahrlich, Du brichst nicht (Dein) Versprechen.“ (3:194) 3:190-194 - Als einige Nicht-Muslime zum Propheten (a.s.s.) kamen und sagten: ”Alle Propheten brachten das eine oder andere Wunderzeichen mit. Zum Beispiel hatte Moses den wunderbaren Stab und die leuchtende Hand, die er vorzeigen konnte, und Jesus heilte die Blinden und Aussätzigen. Sag uns, was für ein Zeichen du uns zum Beweis deines Prophetentums mitgebracht hast.“ Der Prophet rezitierte diese Verse und sagte: ”Ich habe dies mitgebracht.“ (ÜB) (vgl. dazu 9:112; 10:5-6). 3:190 - In der Erklärung dieses Verses müssen zwei Aspekte berücksichtigt werden: der eine Aspekt bezieht sich auf den Glauben und der andere auf die Praxis. Was den Aspekt des Glaubens betrifft, sollte daran erinnert werden, dass vor der Ankunft des Propheten (a.s.s.) die Leute unzählige Objekte verehrten. Himmel, Erde, Nacht und Tag waren auch Objekte der Verehrung. Der Qur’ān erklärt, dass dieser Glaube unbegründet ist. Himmel, Erde, Nacht und Tag sind von Allāh erschaffen worden. Daher, anstatt sie zu verehren, sollte ihr Schöpfer verehrt werden. Dieser Vers lehrt uns, dass der Fortschritt der Wissenschaft eines der Ziele des Qur’ān ist. Daher ist es die Pflicht der Muslime, ausgezeichnete Kenntnisse der Wissenschaft zu gewinnen (Nia) (vgl. dazu 2:164; 9:112; 10:5-6). 3:190 - ‘Abdullāh Ibn ‘Abbās berichtete: ”Ich übernachtete beim Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm, und er stand in der Nacht auf, reinigte seine Zähne, nahm den Wuḍū’ vor und sagte: "Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel von Nacht und Tag sind Zeichen für die Verständigen", und er las diese Verse bis zum Ende der Sura. Dann erhob er sich und betete zwei Rak‘a, und blieb lang bei Aufrechstehen, Beugen und Niederwerfung. Nach dem Gebet schlief er tief und fest. Dies machte er dreimal, sechs Rak‘a insgesamt, indem er die Zähne reinigte, den Wuḍū’ verrichtete und jene Verse las. Dann verrichtete er das Witr-Gebet mit drei Rak‘a. Dann ertönte der Gebetsruf, und der Prophet begab sich zum Gebet und sagte: ''O Allāh, lege Licht in mein Herz und Licht auf meine Zunge und Licht in meine Ohren und Licht in meine Augen und Licht hinter mir und Licht vor mir und Licht über mir und Licht unter mir. O Allāh, schenke mir Licht.''“ (Mu). (vgl. dazu 2:164; 9:112; 10:5-6). 3:191 - Die Körperhaltungen werden hier als legitim aufgeführt, um dessen Verbieten durch menschliche Willkür späterer Generationen zu unterbinden, welche behaupten könnten, "Allāhs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen) auf Seiten" sei unhöflich. (vgl. dazu 2:164; 9:112; 10:5-6, 12 und die Anmerkung dazu). 3:192 - Die Strafe hat eine vielfache Wirkung. Neben dem leiblichen Schmerz bewirkt sie einen Schmerz der Erniedrigung und der Schande vor Allāh und den anderen Geschöpfen im Jenseits; denn neben den Menschen wird es auch u.a. die Engel und die Ǧinn geben. (vgl. dazu 2:164; 9:112). 3:193-194- - Der Rufer im Sinne dieses Verses ist der Prophet, der die Menschen zum Glauben und zum Heil aufruft. Mit dem Bittgebet ist nicht gemeint, dass die Gläubigen Zweifel bezüglich der Versprechungen Allāhs hegen. Vielmehr ist damit gemeint, dass sie sich vergewissern wollen, ob ihnen der versprochene Segen zuteil werden wird (vgl. dazu 2:164; 9:112).

Da erhörte sie ihr Herr (und sprach): ”Wahrlich, Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verlorengehen, sei es von Mann oder Frau; die einen von euch sind von den anderen. Und diejenigen, die da auswanderten und aus ihren Häusern vertrieben wurden und auf Meinem Weg litten und kämpften und fielen - wahrlich, tilgen will Ich ihre Missetaten, und wahrlich, führen will Ich sie in Gärten, durch die Bäche fließen, als Lohn von Allāh.“ Und bei Allāh ist die beste Belohnung. (3:195) 3:195 - "Da erhörte sie ihr Herr"; denn es gehört zu Seinen Eigenschaften, dass Er "Allhörend" und "Allwissend" ist. Gute Werke werden gleichberechtigterweise von Männern und Frauen angenommen und belohnt. So haben die Gläubigen zur Zeit des Propheten (a.s.s.) die Botschaft verstanden. Deshalb haben Männer und Frauen den Propheten unterstützt und sich für diese Aufgabe geopfert (vgl. den Titel: "Perlen um den Propheten", Islamische Bibliothek; s. unten: 3:198, 4:175).

Lass dich nicht trügen durch das Hin- und Herziehen der Ungläubigen in den Ländern. (3:196) Ein winziger Nießbrauch - dann ist Ǧahannam ihre Herberge, und schlimm ist das Lager! (3:197) Wer jedoch seinen Herrn fürchtet - denen werden Gärten zuteil sein, durcheilt von Bächen; ewig werden sie darin bleiben, eine Bewirtung von Allāh - und was bei Allāh bereitsteht, ist für die Frommen besser. (3:198) 3:196-197 - Durch die Freizügigkeit der Ungläubigen im Land entsteht für die Gläubigen der Eindruck, dass sie selbst ständig Schwierigkeiten und Entbehrungen ausgesetzt sind und Verfolgung und Kampf ertragen müssen, während die Eitlen in Luxus und Überfluss leben. Unser Prophet (a.s.s.) sagte: "Verglichen mit dem jenseitigen Leben ist das Leben in der gegenwärtigen Welt so, wie wenn einer von euch seinen Finger ins Meer steckt: lass ihn nur sehen, wieviel Wasser er herausbringt." (ÜB) 3:198 - Hier verheißt Allāh (t) den Gläubigen weder den Sieg über den Feind, noch die Herrschaft auf Erden. Doch verspricht Er ihnen "eine Bewirtung von Allāh", die für die Frommen besser ist als das, womit sie rechnen. Und wahrlich, unter den Leuten der Schrift gibt es solche, die an Allāh glauben und an das, was zu euch herabgesandt worden ist, und was herabgesandt worden ist zu ihnen. Dabei sind sie Allāh gegenüber demütig und verkaufen Seine Zeichen nicht gegen einen geringen Preis. Jene haben ihren Lohn bei ihrem Herrn. Wahrlich, Allāh ist schnell im Abrechnen. (3:199) O ihr, die ihr glaubt, übt Geduld und wetteifert in Geduld und seid standhaft und fürchtet Allāh; vielleicht werdet ihr erfolgreich sein. (3:200) 3:199 - Die Leute der Schrift sind u.a. Juden und Christen, Besitzer der Thora und des Evangeliuns im unverfälschten Zustand. Nachdem der Qur’ān, insbesondere in dieser Sura, mehrfach von ihnen spricht, wird hier gerechterweise über einige von ihnen etwas Gutes erwähnt. 3:200 - Dieser Vers scheint sehr kurz zu sein, aber in seinem Inhalt und in seiner Bedeutung ist er sehr tiefschürfend. Er gibt den Gläubigen drei Richtlinien. Die erste Richtlinie ist, dass sie die Macht der Ausdauer entwickeln sollen, wenn sie das Werk unternehmen, dass sie im Gehorsam zu den göttlichen Befehlen tun sollen. Die Mühe, der sie sich bei der Pilgerfahrt gegenübersehen, beim Darbringen der Gebete und beim Fasten wie auch bei der Ausführung anderer Pflichten, sollte von ihnen willig getragen werden. Die zweite Richtlinie ist, dass die Gläubigen angesichts von Widrigkeiten geduldig sein sollten, wenn sie gegen die Feinde des Islam kämpfen. Allāh (t) sagt, dass du viele Opfer machen musst, wenn du deinen Feinden entgegentrittst. Du wirst ihnen Wunden zufügen, und dir werden Wunden zugefügt. Manchmal wirst du Siege erringen, und zu anderen Zeiten wirst du Niederlagen erleiden. Die Gläubigen müssen sich Geduld und Ausdauer unter allen Umständen angewöhnen. Die dritte Richtlinie ist, dass du immer für den Weg Allāhs gut vorbereitet sein solltest. Sei es ein Kampf gegen deine eigenen niedrigen Begierden oder sei es ein Kampf gegen einen Feind, du solltest allzeit bereit sein. Der Prophet (a.s.s.) hat auf den Vorzug dieser Art von Bereitschaft hingewiesen. Er sagte, auf den Feind nur eine Nacht achtzugeben, ist besser, als tausend Nächte Allāh zu verehren. Er sagte auch, dass das Höllenfeuer nicht die Augen jener berühren wird, die in Gottesfurcht geweint haben oder die nachts wach geblieben sind im Pfade Allāhs. Er erklärte ferner, dass der Rauch des Höllenfeuers nicht in die Nase des Glaubenskämpfers eindringen wird, dessen Nase staubig wurde, weil die Hufe seines Pferdes Staub aufwirbelten. Nachdem diese drei Richtlinien erteilt worden sind, sagt Allāh auch, wie sie diese Eigenschaften entwickeln sollten. Allāh (t) sagt: Erfülle deine Pflicht Allāh gegenüber und fürchte Ihn, damit du erfolgreich sein mögest. Die Furcht vor Allāh ist die Hauptquelle aller anderen Tugenden, und in ihr liegt das Geheimnis deiner individuellen wie deiner kollektiven Wohlfahrt begründet. (Nia)

Ende der Sura 3