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Dr. Jerald F. Dirks
Priester der Vereinigten Methodistenkirche, USA



Jerald F. Dirks bei der Deen Show (Teil 2)


Das frühe Leben und die Ausbildung des "Harvard Hollis" Gelehrten und Autor des Buches “The Cross and the Crescent” (Das Kreuz und der Halbmond), desillusioniert vom Christentum durch die an der Schule für Theologie erlernten Informationen.


Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist das Läuten der Kirchenglocke für den Gottesdienst am Sonntagmorgen in der kleinen ländlichen Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Die Methodistenkirche hatte eine alte hölzerne Konstruktion mit einem Glockenturm, zwei Klassenräumen für die Sonntagsschule, gemütlich hinter hölzernen Türen, die sie vom Altarraum trennten, und einem Orgelchor, der die Räume für die Sonntagsschule der älteren Kinder beherbergte. Sie stand weniger als zwei Häuserblocks von meinem Zuhause entfernt. Wenn die Glocke läutete, kamen wir als Familie zusammen und pilgerten wie jede Woche zur Kirche.

In diesem ländlichen Wohngebiet in den 50ern bildeten die drei Kirchen der 500 Einwohnerstadt das Zentrum des Gemeinschaftslebens. Die örtliche Methodistenkirche, der meine Familie angehörte, veranstaltete gemeinschaftliche Eiscreme-Tage mit handgerührter und hausgemachter Eiscreme, Chicken Potpie Dinner und Getreidebratlingen. Meine Familie und ich waren immer mit eingebunden, aber jedes kam nur einmal im Jahr vor. Zusätzlich gab es im Juni immer eine zweiwöchige Gemeinschafts-Bibelschule, deren regelmäßiger Teilnehmer ich bis zur achten Klasse war. Allerdings waren der Gottesdienst am Sonntagmorgen und die Sonntagsschule wöchentliche Ereignisse und ich war bestrebt, meine Sammlung an Pins für vollständige Teilnahme und Auszeichnungen für das Auswendiglernen von Bibelversen zu vermehren.

In meiner Junior Highschool Zeit war die örtliche Methodistenkirche geschlossen und wir besuchten die Methodistenkirche in der Nachbarstadt, die nur wenig größer war als die Stadt, in der wir lebten. Dort begannen meine Gedanken zuerst um das Priesteramt zu kreisen. Ich wurde in der Methodistenjugend aktiv und diente mal als Distrikt- und mal als Konferenzofficer. Ich wurde auch zum ordentlichen "Prediger" während des jährlichen Youth Sunday Service. Meine Predigten begannen, weite Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und bald predigte ich gelegentlich auch auf der Kanzel anderer Kirchen, in einem Genesungsheim und bei verschiedenen kirchennahen Jugend- und Damengruppen, wo ich kennzeichnende Teilnehmerrekorde aufstellte.

Im Alter von 17, als ich mein Anfängerjahr am Harvard College begann, hatte sich meine Entscheidung, Geistlicher zu werden, gefestigt. Während meines Anfängerjahres belegte ich einen zwei Semester dauernden Kurs über vergleichende Religionen, der von Wilfred Cantwell Smith gehalten wurde, dessen besonderes Fachgebiet der Islam war. Während des Kurses spendete ich dem Islam weitaus weniger Aufmerksamkeit als anderen Religionen, wie dem Hinduismus und Buddhismus, denn die letzteren erschienen mir esoterischer und fremder zu sein. Im Gegensatz dazu schien mir der Islam meinem eigenen Christentum irgendwie zu ähneln. Daher konzentrierte ich mich nicht so sehr darauf, wie ich es wahrscheinlich hätte tun sollen, obgleich ich mich daran erinnern kann, für den Kurs ein Referat über das Konzept der Offenbarung im Qur´an geschrieben zu haben. Nichtsdestotrotz, da es sich bei diesem Kurs um einen nach strengen akademischen Standards und Vorschriften handelte, erwarb ich eine kleine Bibliothek von einem halben Dutzend Büchern über den Islam, alle von Nicht-Muslimen verfasst, und alle von ihnen sollten mir gut 25 Jahre später nützlich sein. Ich erwarb auch zwei unterschiedliche Übersetzungen der Bedeutung des Qur´an, die ich zu jener Zeit las.

In jenem Frühling nannte mich Harvard einen "Hollis Scholar", was bedeuten sollte, dass ich einer der besten, angehenden Vor-Theologie-Studenten am College war. Den Sommer zwischen meinem Anfängerjahr und meinem 2. Sudienjahr verbrachte ich als Jugendpriester an einer ziemlich großen Vereinigten Methodistenkirche. Im folgenden Sommer erhielt ich von der Vereinigten Methodistenkirche die Lizenz, zu predigen. Nachdem ich das Harvard College 1971 abgeschlossen hatte, schrieb ich mich in der Harvard Divinity School ein und dort erhielt ich 1974 meinen "Master of Divinity"-Grad, nachdem ich zuvor 1972 in das Diakonat der Vereinigten Methodistenkirche eingetreten war und ein Steward Stipendium von der Vereinigten Methodistenkirche zusätzlich zu meinem Harvard Divinity School Stipendium erhalten hatte. Während meiner Ausbildung im Priesterseminar absolvierte ich ein zweijähriges Programm als Krankenhauskaplan am Peter Bent Brigham Hospital in Boston. Nach dem Abschluss von der Harvard Divinity School verbrachte ich den Sommer als Priester zweier Vereinigten Methodistenkirchen im ländlichen Kansas, deren Besucherzahlen derart in die Höhe schnellten, wie seit Jahren nicht.

Äußerlich betrachtet, war ich ein vielversprechender junger Priester, der eine exzellente Ausbildung erhalten hatte, große Menschenmengen am Sonntagmorgen in die Kirche lockte und der bei jeder Stelle seines geistlichen Werdegangs erfolgreich war. Allerdings, aus meiner Sicht, kämpfte ich einen anhaltenden Krieg, um meine persönliche Integrität angesichts meiner priesterlichen Verantwortlichkeiten zu bewahren. Dieser Kampf war weit entfernt von denen, die vermutlich einige spätere Televangelisten kämpften, in dem erfolglosen Versuch persönliche Sexualmoral aufrechtzuerhalten. Demgemäß war es auch ein ganz anderer Kampf als ihn jene kämpfen, die Schlagzeilen füllenden, pädophilen Priester gerade jetzt. Mein Bestreben, meine persönliche Integrität zu behalten, dürfte der alltäglichste sein, der sich den besser ausgebildeten Mitgliedern des Priesteramts entgegenstellt.

Es liegt einige Ironie in der Tatsache, dass die vermutlich besten, leuchtendsten und idealistischsten zukünftigen Priester ausgewählt werden, für die beste Ausbildung, d.h. die zur Zeit an der Harvard Divinity School geboten wird. Die Ironie ist, dass der Seminarteilnehmer so viel historischer Wahrheit ausgesetzt wird, wie bekannt ist:

1) die Formierung der frühen Kirche, und wie sie durch geopolitische Betrachtungen gestaltet worden ist;

2) der "ursprüngliche" Wortlaut verschiedener Bibeltexte, von denen viele einen starken Kontrast zu dem bilden, was die meisten Christen lesen, wenn sie ihre Bibel aufschlagen, obgleich manche dieser Informationen nach und nach in neueren und besseren Übersetzungen aufgenommen worden sind;

3) die Entwicklung derartiger Konzepte, wie die "Dreieinige Gottheit" und die "Gottessohnschaft" Jesu´, Gottes Segen und Friede sei mit ihm:

4) nicht-religiöse Betrachtungen unterliegen vielen christlichen Glaubensgrundsätzen und Doktrinen;

5) die Existenz jener frühen Kirchen und christlichen Bewegungen, die nie das Konzept der Dreieinigkeit und die Vorstellung von der Göttlichkeit Jesu´ angenommen haben; und

6) etc. (Einige dieser Früchte meiner Ausbildung im Priesterseminar sind in meinem letzten Buch "The Cross and the Crescent: An Interfaith Dialogue between Christianity and Islam", Amana Publications, 2001 detaillierter beschrieben.)

An sich ist es kein wirkliches Wunder, dass die Mehrheit der Absolventen derartiger Seminare dieses nicht verlassen, um in die Kanzel zu steigen, wo sie das Predigen müssen, von dem sie genau wissen, dass es nicht der Wahrheit entspricht, sondern andere Wege einschlagen. Dies war auch bei mir der Fall, so dass ich zunächst den Magister und dann den Doktorgrad in klinischer Psychologie errang. Ich nannte mich weiterhin einen Christ, denn ich brauchte ein wenig Identität und nach alledem war ich ein ordentlicher Priester, trotz meines Vollzeitberufs als freiberuflicher Psychotherapeut. Allerdings hat meine Ausbildung im Priesterseminar mir jeglichen Glauben, den ich in bezug auf die Dreieinigkeit oder die Göttlichkeit Jesu´, Gottes Segen und Friede sei mit ihm, gehabt haben mag, genommen. (Befragungen zeigen immer wieder, dass Priester weitaus weniger an diese und andere Doktrinen der Kirche glauben, als die Laien, denen sie predigen. Priester verstehen Begriffe, wie "Sohn Gottes" metaphorisch, während ihre Gemeinde diese wörtlich nimmt.) Somit wurde ich zu einem "Weihnachten und Ostern Christen", der sporadisch zur Kirche geht und dann mit den Zähnen knirscht und auf seine Zunge beißt, wenn er in den Predigten das hört, von dem er genau weiß, dass es nicht stimmt. Das soll nicht heißen, dass ich weniger religiös oder weniger spirituell orientiert gewesen sei, als ich es zuvor gewesen war. Ich betete regelmäßig, mein Glaube an eine höhere Gottheit blieb fest und sicher, und ich richtete mein eigenes Leben nach den ethischen Richtlinien aus, die ich einst in der Kirche und der Sonntagsschule gelernt hatte. Die kannte ich einfach besser als die von menschenhand gefertigten Dogmen und Glaubensartikel der organisierten Kirche, die so schwer mit götzendienerischen Einflüssen, polytheistischen Zügen und geopolitischen Betrachtungen einer vergangenen Zeit beladen waren.

Als die Jahre vergingen, wurde ich mehr und mehr besorgt über das Verschwinden der Religiösität in Amerikas Gesellschaft. Religiösität ist ein Leben, Atmen, spirituell und moralisch in jedem Einzelnen und darf nicht verwechselt werden mit Religiösität, die sich mit den Riten, Ritualen und formalisierten Glaubensgrundsätzen einer organisierten Gesamtheit äußert zB. der Kirche. Amerikas Kultur schien zunehmend ihren religiösen und moralischen Kompass zu verlieren. Zwei von drei Ehen endeten mit Scheidungen; Gewalt wurde an unseren Schulen und auf unseren Straßen immer mehr verbreitet, Selbstverantwortung wurde immer rückläufiger, Selbstdisziplin wurde durch eine "wenn du dich gut fühlst, tu es" – Moral ersetzt, verschiedene christliche Führer und Institutionen fielen durch Skandale sexueller und finanzieller Art auf und Gefühle rechtfertigten Benehmen, wie abstoßend es auch sein mochte. Die amerikanische Kultur wurde zu einer moralisch bankrotten Institution und ich fühlte mich bei meiner persönlichen religiösen Nachtwache ziemlich allein.

Es war an diesem Punkt, als ich begann, Kontakt mit der örtlichen muslimischen Gemeinde aufzunehmen. Ein paar Jahre zuvor hatten meine Frau und ich aktiv Nachforschungen über die Geschichte des arabischen Pferdes angestellt. Um die Übersetzungen verschiedener arabischer Dokumente zu sichern, brachten uns diese Forschungen in Kontakt mit arabischen Amerikanern, die Muslime waren. Unser erster Kontakt dieser Art war mit Jamal im Sommer 1991.

Nach anfänglichen Telefongesprächen besuchte uns Jamal zu Hause und bot uns an, ein paar Übersetzungen für uns zu machen und uns dabei zu helfen, uns durch die Geschichte des Araberpferdes im Mittleren Osten zu führen. Bevor uns Jamal an jenem Nachmittag verließ, fragte er, ob er unser Bad benutzen könne, um sich vor seinem vorgesehenen Gebet zu waschen; und ob wir ihm ein Stück Zeitung als Gebetsmatte leihen können, damit er beten kann, bevor er unser Haus verlässt. Natürlich erwiesen wir ihm diese Gefälligkeit, aber wir fragten uns, ob wir ihm nicht etwas passenderes als eine Zeitung geben könnten. Ohne dass wir es zu jener Zeit bemerkten, machte Jamal eine wunderbare Art der Dawa (Predigt oder Mahnung). Er machte keine Bemerkung über die Tatsache, dass wir keine Muslime waren und er predigte uns nichts über seine religiösen Ansichten. Er zeigte uns "lediglich" sein Beispiel, ein Beispiel, das Bände sprach, wenn man nur willens war, die Lektion anzunehmen.

In den folgenden 16 Monaten steigerte sich der Kontakt mit Jamal langsam auf zweiwöchentlich bis wöchentlich. Während seiner Besuche predigte Jamal nie über den Islam, befragte mich nie über meine eigenen religiösen Ansichten oder Überzeugungen und schlug mir nie vor, Muslim zu werden. Trotzdem begann ich, eine Menge zu lernen. Erstens: da war das andauernde gute, beispielhafte Verhalten, wie Jamal seine vorgeschriebenen Gebetszeiten einhielt. Zweitens: da war das beispielhafte Verhalten geprägt von hohen moralischen und ethischen Werten, mit denen Jamal sein tägliches Leben sowohl im geschäftlichen wie auch im zwischenmenschlichen Bereich führte. Drittens: da war das beispielhafte Verhalten, wie Jamal mit seinen beiden Kindern umging. Meiner Frau erging es mit Jamals Frau ähnlich. Viertens: immer in dem Rahmen, mir zu helfen, die Geschichte des arabischen Pferdes im Mittleren Osten verstehen zu lernen, begann Jamal folgendes Wissen mit mir zu teilen: 1) Geschichten aus der arabischen und islamischen Geschichte; 2) Aussagen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, und 3) Qur´anverse und deren Bedeutung im Kontext. Im Endeffekt enthielt jeder Besuch mittlerweile mindestens 30 Minuten Gespräche, die sich um manche Aspekte des Islam drehten, aber immer so dargestellt, dass sie mir helfen sollten, den Zusammenhang des Islam mit der Geschichte des arabischen Pferdes intellektuell zu verstehen. Mir wurde nie gesagt: "das ist eben so", mir wurde höchstens gesagt: "das glauben Muslime". Da mir nicht "gepredigt" wurde und da mich Jamal nie nach meinem eigenen Glauben befragte, brauchte ich mich auch nie für meinen Glauben rechtfertigen. Alles war wie eine intellektuelle Übung, nicht wie eine Bekehrung.

Nach und nach begann Jamal, uns mit anderen arabischen Familien in der lokalen muslimischen Gemeinschaft bekannt zu machen. Da war Wa´iel und seine Familie und noch ein paar andere. Immer wieder beobachtete ich Leute und deren Familien, die ihr Leben auf einem wesentlich höheren ethischen Niveau lebten, als die amerikanische Gesellschaft, zu der wir gehörten. Möglicherweise war es etwas wie dieses Praktizieren im Islam, das mir in meinen Tagen im College und dem Priesterseminar gefehlt hatte.

Im Dezember 1992 fing ich an, mir ernsthafte Fragen darüber, wo ich war und was ich tat, zu stellen. Diese Fragen führten zu folgenden Überlegungen:

1) Im Verlauf der vergangenen 16 Monate hatte sich unser gesellschaftliches Leben mehr und mehr auf den arabischen Teil der lokalen muslimischen Gemeinschaft konzentriert. Bis Dezember verbrachten wir vielleicht 75% unseres sozialen Lebens mit arabischen Muslimen.

2) Durch meine Ausbildung im Seminar wußte ich, wie sehr die Bibel verändert worden war (oft genug wußte ich auch genau, wann, wo und warum), ich hatte keinerlei Glauben an eine dreieinige Gottheit und ich besaß keinerlei Glauben an mehr als eine metaphorische "Sohnschaft" Jesu, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm. Kurz gesagt, während ich sicherlich an Gott glaubte, war ich doch ein ebenso strikter Monotheist wie meine muslimischen Freunde.

3) Meine persönlichen Werte und Moralvorstellungen entsprachen eher denen meiner muslimischen Freunde als denen der "christlichen" Gesellschaft um mich herum. Nach alledem hatte ich die nicht-konfrontierenden Beispiele von Jamal, Khalid und Wa´iel als Beispiele. Kurz gesagt, meine nostalgische Sehnsucht nach der Art von Gemeinschaft, wie die, in der ich aufgewachsen bin, fand ihre Genugtuung in der muslimischen Gemeinschaft.

Die amerikanische Gesellschaft mochte moralisch bankrott sein, aber dies schien für diesen Teil der muslimische Gesellschaft, mit der ich Kontakt hatte, nicht der Fall zu sein. Die Ehen waren stabil, Ehegatten waren einander verbunden, und Aufrichtigkeit, Integrität, Selbst-verantwortlichkeit und Familienwerte wurden betont. Meine Frau und ich hatten versucht, unsere Leben auf dieselbe Art zu leben, aber seit ein paar Jahren fühlte ich, dass wir uns in einem Millieu des moralischen Vakuums befanden. Die muslimische Gemeinde schien anders zu sein.

Die verschiedenen Fäden verwoben sich zu einem einzigen Strang. Arabische Pferde, das Aufwachsen in meiner Kindheit, meine Einschreibung in das Priesterseminar und meine Ausbildung, meine nostalgische Sehnsucht nach einer moralisch intakten Gesellschaft und mein Kontakt zu der muslimischen Gemeinde wurden kompliziert miteinander verflochten. Meine Selbstbefragung kam zu ihrem Höhepunkt, als ich mich schließlich fragte, was mich von dem Glauben meiner muslimischen Freunde trennte. Ich vermute, ich hätte diese Frage auch mit Jamal oder Khalid klären können, aber zu diesem Schritt war ich noch nocht bereit. Ich hatte mit ihnen noch nie über meine religiösen Ansichten diskutiert, und ich dachte nicht, dass ich dieses Gesprächsthema in unsere Freundschaft einbringen wollte. Also begann ich, aus dem Bücherregal alle Bücher über den Islam herauszuholen, die ich in meinen Tagen am College und im Seminar erworben hatte. Wie weit meine eigenen Ansichten sich auch von der traditionellen Position der Kirche entfernt hatten, und wie selten ich tatsächlich die Kirche besuchte, ich identifizierte mich trotzdem noch als Christ und so wandte ich mich den Werken der westlichen Gelehrten zu. Jenen Dezember las ich so ungefähr ein halbes Dutzend Bücher von westlichen Gelehrten über den Islam, einschließlich einer Biographie des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm. Außerdem fing ich an, zwei verschiedene Übersetzungen der Bedeutung des Qur´an zu lesen. Ich sprach nie mit meinen muslimischen Freunden über meine persönliche Selbstfindung. Ich erwähnte nie, was für Bücher ich gerade las, noch sprach ich darüber, warum ich sie las. Wie auch immer, bei Gelegenheit würde ich einem von ihnen eine sehr präzise Frage stellen.

Ich sprach zwar nie mit meinen muslimischen Freunden über diese Bücher, meine Frau und ich hatten jedoch zahlreiche Gespräche über das, was ich las. In der letzten Dezemberwoche 1992 war ich gezwungen, zuzugeben, dass ich in keinem Bereich tatsächliche Unstimmigkeiten zwischen meinen eigenen religiösen Ansichen und den allgemeinen Glaubensgrundlagen des Islam gefunden habe. Während ich schon bereit war, anzuerkennen, dass Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, ein Prophet Gottes gewesen war (der aus Inspiration sprach) und während ich absolute keine Schwierigkeiten damit hatte, zu bestätigen, dass es keine Gottheit außer Gott gibt, Gepriesen und Erhaben ist Er, zögerte ich noch immer, meine Entscheidung zu treffen. Ich konnte ohne Weiteres zugeben, dass ich weitaus mehr mit den islamischen Glaubensgrundsätzen gemein hatte, je mehr ich sie verstand, als ich es mit dem traditionellen Christentum der organisierten Kirche jemals gehabt hatte. Ich wusste nur zu gut, dass ich durch das Wissen aus dem Seminar das meiste, was der Qur´an über das Christentum, die Bibel und Jesus, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, sagt, durchaus bestätigen konnte.

Nichtsdestotrotz zögerte ich. Außerdem erklärte ich mir meine Zurückhaltung damit, dass ich die genauen Einzelheiten des Islam noch nicht kannte und die Gebiete, mit denen ich einverstanden war, bezogen sich auf die allgemeinen Konzepte. Also fuhr ich damit fort, zu lesen und dann nochmals zu lesen.

Unser Identitätssinn ist eine sehr kräftige Bestätigung unserer eigenen Position im Kosmos. In meinem Beruf wurde ich gelegentlich gerufen, um bestimmte Neigungen, vom Rauchen bis zum Alkohol und Drogenmissbrauch zu behandeln. Als Kliniker wusste ich, dass die Basis der physischen Neigung überwunden werden muss, um eine anfängliche Abstinenz zu erzeugen. Das war der leichte Teil der Behandlung. Wie Mark Twain einmal sagte: "Rauchen aufzugeben, ist einfach, ich habe es mehrere hundert Mal gemacht." Wie auch immer, ich wusste auch, dass der Schlüssel diese Abstinenz über eine ausgedehnte Zeitspanne aufrechtzuerhalten, bedeutete, die psychologische Neigung des Patienten zu überwinden, die tief in Identitätssinn des Patienten gründet, d.h. der Patient identifiziert sich selbst als "Raucher" oder als "Trinker", usw. Diese Neigung war ein wesentlicher Bestandteil seines Identitätssinns geworden, ein untrennbarer Teil seines Ichs. Diesen Identitätssinn zu verändern war ein wesentlicher Bestandteil der psychotherapeutischen "Behandlung". Dies war der schwierige Teil der Behandlung. Den Identitätssinn einer Person zu verändern, ist die schwierigste Aufgabe. Die Psyche eines Menschen tendiert dazu, an alten und bekannten Dingen festzuhalten, was psychologisch bequemer und sicherer zu sein scheint als das Neue und Unbekannte.

Im professionellen Bereich besaß ich das eben zusammengefasste Wissen und nutzte es täglich. Wie die Ironie es wollte, war ich noch nicht bereit, es bei mir selbst und dem Thema meines eigenen Zögerns um meine religiöse Identität anzuwenden. 43 Jahre lang wurde meine religiöse Identität als "Christ" bezeichnet, egal was im Laufe der Zeit noch zu dieser Bezeichnung hinzugekommen sein mag. Diese persönliche Identität einfach so aufzugeben, war keine leichte Aufgabe. Es war ein wesentlicher Bestandteil dessen, wie ich mein Sein identifizierte. Wenn man die Einsicht nutzt, ist klar, dass mein Zögern den Zweck verfolgte, sicherzustellen, dass ich meine bekannte religiöse Identität als Christ behalten könnte, allerdings als Christ, der glaubt, wie ein Muslim glaubt.

Es war ziemlich am Ende vom Dezember und meine Frau und ich füllten unsere Antragsformulare für die U.S.-Reisepässe aus, damit eine geplante Reise in den Mittleren Osten endlich Wirklichkeit werden konnte. Eine der Fragen hatte mit der Religionszugehörigkeit zu tun. Ich dachte nicht einmal darüber nach und fiel automatisch in das Alte und Bekannte zurück, als ich "Christ" eintrug. Es war einfach, es war bekannt und es war bequem. Allerdings wurde das Bequeme vorübergehend unterbrochen, als mich meine Frau fragte, wie ich die Frage bezüglich der religiösen Zugehörigkeit auf dem Formular beantwortet hätte. Ich antwortete sofort "Christ" und kicherte hörbar. Nun, eine von Freuds Beiträgen über die menschlichen Psyche war seine Realisierung, dass Lachen häufig die Entspannung nach psychologischer Anspannung ist. Wie falsch Freud auch in mancherlei Aspekten seiner Theorie über psychosexuelle Entwicklung liegen mag, seine Einsichten über das Lachen treffen genau ins Schwarze. Ich hatte gelacht! Was war diese psychische Anspannung, die ich durch das Mittel des Lachens lösen musste?

Dann beeilte ich mich, meiner Frau eine kurze Bestätigung zu bieten, dass ich ein Christ und kein Muslim sei. Worauf sie freundlich antwortete, dass sie lediglich gefragt habe, ob ich "Christ", "Protestant" oder "Methodist" geschrieben hätte. Auf professioneller Basis wusste ich, dass eine Person sich nicht gegen eine Anschuldigung verteidigt, die nicht gemacht worden war. (Wenn mein Patient im Verlauf der psychotherapeutischen Sitzung herausplatzt: "Ich bin darauf nicht wütend," und ich habe das Thema Ärger gar nicht angesprochen, ist klar, dass mein Patient das Gefühl hat, er müsse sich selbst gegen eine Last, die sein eigenes Unterbewusstsein hervorruft, verteidigen. Kurz gesagt, er ist wirklich wütend, aber er ist nicht breit, es zuzugeben oder damit umzugehen.) Wenn meine Frau die Beschuldigung, d.h. "du bist ein Muslim", nicht ausgesprochen hat, dann muss diese Beschuldigung von meinem Unterbewusstsein gekommen sein, denn ich war die einzige anwesende Person. Ich war mir dessen bewusst, aber ich zögerte noch immer. Dieses religiöse Etikett, das seit 43 Jahren an meinem Identitätssinn klebte, war nicht so leicht zu entfernen.

Ungefähr ein Monat war seit der Frage meiner Frau vergangen. Es war nun spät im Januar 1993. Ich hatte alle Bücher über den Islam von westlichen Gelehrten wieder weggeräumt, nachdem ich sie alle gründlich gelesen hatte. Die beiden Qur´anübersetzungen standen wieder im Bücherregal und ich las gerade eine dritte Übersetzung der Bedeutung des Qur´an. Möglicherweise würde ich in dieser Übersetzung eine Rechtfertigung finden für… Meinen Lunch nahm ich üblicherweise in einem örtlichen arabischen Restaurant ein, das ich regelmäßig besuchte. Ich trat wie gewöhnlich ein, setzte mich an einen kleinen Tisch und öffnete meine dritte Übersetzung der Bedeutung des Qur´an dort, wo ich aufgehört hatte, zu lesen. Ich dachte, ich könnte die Lunchzeit auch zum Lesen nutzen. Augenblicke später wurde ich gewahr, dass Mahmoud an meiner Schulter war und meine Bestellung erwartete. Er blickte auf das Buch, das ich las, sagte aber nichts darüber. Nachdem er meine Bestellung aufgenommen hatte, kehrte ich zu meiner Einsamkeit des Lesens zurück.

Ein paar Minuten später kam Mahmouds Frau, Iman, eine amerikanische Muslima, die Hijab (Kopftuch) und ein unauffälliges Kleid trug, das ich mittlerweile mit weiblichen Muslimen in Verbindung setzte, und brachte meine Bestellung. Sie sah mich Qur´an lesen und fragte freundlich, ob ich Muslim sei. Das Wort hatte meinen Mund verlassen, noch bevor es durch irgendein gutes Benehmen oder Höflichkeit modifiziert werden könnte: "Nein!" Dieses einzige Wort wurde so kraftvoll ausgestoßen und mit mehr als einen Hinweis auf Erregbarkeit. Damit zog sich Iman höflich von meinem Tisch zurück.

Was geschah mit mir? Ich hatte mich so grob und irgendwie aggressiv verhalten. Was hatte diese Frau getan, dass sie deratiges Benehmen von mir verdiente? War ich das? Dank meiner Erziehung benutzte ich noch immer "Sir" (mein Herr) und "Ma´am" (meine Dame), wenn ich mich an Verkäufer oder Kassierer wandte, die mich in Läden bedienten. Ich konnte so tun, als würde ich mein eigenes Lachen nicht bemerken, aber ich konnte nicht beginnen, derartiges unbewusstes Verhalten zu ignorieren. Meine Lektüre wurde beiseite gelegt, und ich sann die ganze Mahlzeit lang über diese Wendung der Ereignisse nach. Je mehr ich nachdachte, desto schuldiger fühlte ich mich für mein Verhalten. Ich wusste, wenn Iman mir die Rechnung am Ende der Mahlzeit brachte, würde ich das richtigstellen müssen. Wenn kein anderer Grund vorläge, so würde es einfach schon die Höflichkeit verlangen. Außerdem war ich wirklich ziemlich beunruhigt, wie unmöglich ich auf ihre harmlose Frage geantwortet hatte. Was ging in mir vor, dass ich so ungehalten auf so eine einfache und direkte Frage antwortete? Warum führte diese eine, einfache Frage zu derartigem untypischen Verhalten von meiner Seite?

Später, als Iman mit der Rechnung kam, versuchte ich eine umständliche Entschuldigung, indem ich sagte: "Es tut mir leid, ich war ein bisschen schroff, als ich ihre Frage vorhin beantwortete. Wenn sie mich fragen würden, ob ich glaube, dass Muhammad einer der Propheten des einen Gottes ist, dann ist meine Antwort ´ja´." Sie sagte darauf sehr nett und sehr unterstützend: "Ist schon in Ordnung. Es dauert bei manchen Leuten ein wenig länger als bei anderen."

Vielleicht wird derjenige, der dies liest, so freundlich sein, die psychologischen Spiele zu bemerken, die ich mit mir selbst spielte, ohne zu hart an meinem mentalen Zustand und Verhalten zu rütteln. Ich wusste, dass ich auf meine eigene Art und Weise, meine eigenen Worte benutzend, gerade die Schahada, das islamische Glaubnsbekenntnis ausgesprochen hatte, d.h. "Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Gott gibt und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist." Allerdings nachdem ich dies gesagt hatte, und nachdem ich erkannt hatte, was ich gesagt hatte, konnte ich immer noch mein altes, bekanntes Etikett der religiösen Identität wieder aufhängen. Ich hatte schließlich nicht gesagt, ich sei Muslim. Ich war einfach ein Christ, wenngleich ein atypischer Christ, der willens war, zu sagen, dass es einen Gott gibt, keine dreifaltige Gottheit, und der willens war, zu sagen, dass Muhammad einer der Propheten war, die von Gott inspiriert worden waren. Wenn ein Muslim mich als Muslim akzeptieren wollte, dann war das seine oder ihre Sache, und sein oder ihr Etikett der religiösen Zugehörigkeit. Allerdings war es nicht meines. Ich dachte, ich hätte meinen Weg aus meiner Krise mit der religiösen Identität gefunden. Ich war ein Christ, der vorsichtig erklären würde, dass ich dem islamischen Glaubensbekenntnis zustimme und bereit bin, es zu bezeugen. Nachdem ich meine verdrehte Erklärung abgegeben hatte und die englische Sprache zerlegt hatte, konnten andere mir das Etikett anhängen, welches auch immer sie wollten. Es war ihrs, und nicht meins.

Es war jetzt März 1993 und meine Frau und ich genossen einen fünfwöchigen Urlaub im Mittleren Osten. Es war gerade der islamische Monat Ramadhan, wenn die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten. Weil wir so häufig mit Familienmitgliedern unserer muslimischen Freunde aus den Staaten waren oder von ihnen begleitet wurden, entschieden meine Frau und ich, dass wir auch fasten wollten, wenn wir keinen anderen Grund hatten, dann wenigstens aus Höflichkeit. Während dieser Zeit hatte ich auch begonnen, die fünf täglichen Gebete im Islam mit meinen neugefundenen Freunden im Mittleren Osten zu verrichten. Schließlich gab es nichts in diesen Gebeten, dem ich nicht zustimmen konnte.

Ich war Christ, oder so sagte ich. Schließlich bin ich in eine christliche Familie geboren worden, war christlich erzogen worden, habe am Gottesdienst und der Sonntagsschule als Kind teilgenommen, hatte das Priesterseminar abgeschlossen und war ein ordentlicher Priester in einer großen protestantischen Gemeinschaft. Allerdings war ich ebenfalls ein Christ, der nicht an eine dreifaltige Gottheit glaubte oder an die Göttlichkeit Jesu´, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, der ziemlich genau wusste, wie die Bibel verändert worden war; der das islamische Glaubensbekenntnis in seinen eigenen wohlüberlegten Worten ausgesprochen hatte, der im Ramadhan gefastet hatte, der die täglichen islamischen Gebete verrichtete und der von dem beispielhaften Verhalten in der muslimischen Gesellschaft tief beindruckt war, sowohl in Amerika als auch im Mittleren Osten. (Zeit und Platz erlauben es nicht, die Beispiele für die persönlichen Werte und Moral, die ich im Mittleren Osten erlebt habe, im Detail zu erläutern.) Wenn ich gefragt wurde, ob ich Muslim sei, war ich in der Lage, die oben aufgeführten Dinge detailliert in einem fünf minütigen Monolog darzulegen, und die Frage unbeantwortet zu lassen. Ich spielte intellektuelle Wortspiele und hatte darin ziemlich guten Erfolg.

Es war nun spät auf unserer Reise durch den Mittleren Osten. Ein älterer Freund, der kein Englisch sprach, und ich gingen eine windige, kleine Straße entlang, irgendwo in den ökonomisch unterentwickelten Vierteln von ´Amman in Jordanien. Ein älterer Mann kam uns entgegen, sagte: "As-Salamu alaikum", d.h. "Friede sei mit dir" und streckte seine Hand zur Begrüßung. Wie waren die einzigen drei Menschen dort. Ich sprach kein Arabisch, und weder mein Freund noch der Fremde sprachen Englisch. Mich anblickend, fragte der Fremde: "Muslim?"

Genau in diesem Augenblick war ich vollkommen und vollständig in der Falle. Da gab es keine intellektuellen Wortspiele zu spielen, denn ich konnte nur auf Englisch kommunizieren, und sie konnten nur auf Arabisch kommunizieren. Da war kein Übersetzer mit uns, der die Situation für mich hätte regeln können und der mir erlaubt hätte, mich hinter meinem sorgfältig vorbereiteten Monolog zu verstecken. Ich konnte auch nicht vorgeben, die Frage nicht verstanden zu haben, denn es war zu offensichtlich, dass ich es verstanden hatte. Meine Auswahl war nun plötzlich unvorhergesehener und unerklärlicher Weise auf zwei Worte reduziert. Ich konnte “N’am” sagen, d.h. "ja"; oder ich konnte “La” sagen, d.h. "nein". Ich hatte die Wahl und ich hatte keine andere. Ich musste wählen und ich musste mich hier und jetzt entscheiden; es war so einfach. Gepriesen sei Gott, ich antwortete: “N’am.”

Mit dem Aussprechen dieses einen Wortes ließ ich alle Wortspiele hinter mir. Mit den intellektuellen Wortspielen hinter mir, lagen auch die psychologischen Spiele bezüglich meiner religiösen Identität hinter mir. Ich war kein seltsamer, atypischer Christ. Ich war Muslim. Gepriesen sei Gott, meine 33 jährige Frau wurde ungefähr zur selben Zeit Muslima.

Nicht allzuviele Monate nach unserer Rückkehr nach Amerika aus dem Mittleren Osten lud uns ein Nachbar zu sich nach Hause ein und sagte, er wollte mit uns über unsere Konvertierung zum Islam reden. Er war ein Methodistenpriester in Rente, mit dem ich in der Vergangenheit verschiedene Unterhaltungen gehabt hatte. Obwohl wir gelegentlich oberflächlich über solche Themen wie den künstlichen Aufbau der Bibel aus verschiedenen, früheren, unabhängigen Quellen gesprochen hatten, hatten wir nie eine tiefgründige Unterhaltung über Religion gehabt. Ich wusste nur, dass er eine solide seminarische Ausbildung erhalten zu haben schien, und er sang jeden Sonntag in dem örtlichen Kirchenchor.

Meine anfängliche Reaktion war: "Oh, oh, jetzt kommt es." Nichtsdestotrotz ist es die Pflicht eines Muslim, ein guter Nachbar zu sein, und es ist die Pflicht eines Muslim, bereit zu sein, mit anderen über den Islam zu reden. Daher nahm ich die Einladung für den nächsten Abend an und verbrachte die verbleibenden 24 Stunden damit, zu überlegen, wie man das gewünschte Gesprächsthema des Gentleman am besten angehen sollte. Die verabredete Zeit rückte näher, und wir fuhren zum Nachbarn hinüber. Nach wenigen Momenten "Smalltalk" fragte er schließlich, warum ich mich entschlossen habe, Muslim zu werden. Ich hatte diese Frage erwartet und mir meine Antwort sorgfältig vorbereitet. "Wie sie aus ihrer Ausbildung im Seminar wissen, gab es viele nicht-religiöse Erwägungen, die zum Konzil von Nicaea geführt haben und die Entscheidungen geformt haben." Er schnitt mir unvermittelt das Wort mit einer einfachen Feststellung: "Sie konnten den Götzendienst einfach nicht mehr ertragen, oder?" Er wusste genau, warum ich Muslim war, und er war mit meiner Entscheidung einverstanden! Für ihn, in seinem Alter und an seiner Stelle im Leben, war er dazu erwählt worden, "ein atypischer Christ" zu sein. So Gott will, wird er jetzt seine Reise vom Kreuz zum Halbmond beendet haben.

Es gibt Opfer, die man bringen muss, wenn man in Amerika Muslim ist. Überall müssen Muslime Opfer bringen, aber in Amerika fühlt man eher, dass man Opfer bringt, insbesondere unter Konvertierten. Einige dieser Opfer sind vorhersehbar und beinhalten eine veränderte Bekleidung und Enthaltsamkeit vom Alkohol, Schweinefleisch und Zinsgeschäften. Einige dieser Opfer sind nicht so offensichtlich. Beispielsweise eine christliche Familie, mit der wir eng befreundet waren, unterrichtete uns darüber, dass sie nichts länger mit uns zu tun haben wollen, denn sie könnten nicht mit Menschen sein, die "Jesus Christus nicht als seinen Erlöser anerkennt". Allerdings veränderen nur wenige meiner Berufskollegen ihren Umgang mit mir. Ob es Zufall war oder nicht, meine berufliches Ansehen sank, und das hatte fast 30% weniger Einkommen zur Folge. Einige dieser nicht vorhersehbaren Opfer waren schwer zu akzeptieren, obgleich diese Opfer ein geringer Preis für das sind, was man dafür erhält.

Für jene, die in Erwägung ziehen, den Islam zu akzeptieren, und sich Gott zu unterwerfen, gepriesen und erhaben ist Er, gibt es auf dem Weg viele Opfer. Viele dieser Opfer sind leicht vorauszusehen, während andere ziemlich überraschend und unvermutet sein können. Man kann die Existenz dieser Opfer nicht leugnen, und ich beabsichtige nicht, die Pillen mit Zucker zu dragieren. Aber seid nicht überbesorgt wegen dieser Opfer. Wenn man es letztendlich analysiert, sind diese Opfer weniger wichtig, als sie im Moment erscheinen. Wenn Gott will, wirst du entdecken, dass diese Opfer ein geringer Preis für das Gute sind, das du dafür "erwirbst".


Bemerkung: das Ordinationszertifikat oben war zu groß, um komplett gescannt zu werden – die oberste Zeile des Textes fehlt, die lautet: "Lasst alle Menschen wissen, dass".




Quelle: islamreligion.com



       
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