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Jihad wird gelehrt als "Anstrengung zum Heilen"

Von Emily Wax. Washington Foreign Post Service. Montag, 23. September 2002

RUHENGERI, Ruanda -Die Dorfbewohner mit ihren grünen Turbanen und grünen Koranen treffen an einem regnerischen Sonntagnachmittag bei der Moschee für eine Vorlesung für neue Konvertiten ein. Es gibt ein Hauptthema heute: Jihad. Sie nehmen Platz und schlagen die richtige Seite auf. Hände gehen in die Höhe. Die Leute lesen die Passage laut. Und das Wort Jihad-der heilige Kampf-hallt wider in dem dunklen Raum.

Es geht nicht um die Art von Jihad, die seit dem 11. September 2001 immer wieder in den Medien war. Es gibt keine Verweise auf Osama bin Laden, das World trade center oder Selbstmordattentäter. Stattdessen war nur die Rede vom 6. April 1994, dem ersten Tag des staatlich unterstützten Genozid, in dem die Hutu Extremisten 800.000 der Minderheit Tutsi und gemäßigte Hutu ermordeten.

Wir haben unseren eigenen Jihad und den Krieg gegen Ignoranz zwischen Hutu und Tutsi. Es ist unsere Anstrengung zu heilen," sagt Saleh Habimana, der Obermufti von Ruanda. "Unser Jihad ist es, dass wir anfangen uns gegenseitig zu respektieren und als Ruander leben und als Muslime."

Seit dem Genozid ist in Ruanda eine große Zahl von Menschen zum Islam konvertiert. Die Muslime machen jetzt 14 % der Bevölkerung von 8,2 Millionen Menschen hier in der afrikanischen Nation mit den meisten Katholiken aus.

Viele Konvertiten sagen, sie haben den Islam gewählt wegen der Rolle, die einige Katholiken und Protestanten im Genozid gespielt haben. Menschenrechtsorganisationen haben Fälle dokumentiert, in denen Christen Tutsis erlaubt haben, in ihren Kirchen Unterschlupf zu finden, um sie dann den Hutu Todeskommandos auszuliefern, genau wie einige christliche Hutu Prediger und Pfarrer ihre Gemeinden zum Mord an Tutsis ermutigt haben. Heute dienen einige Kirchen als Gedenkstätten für die vielen Menschen, die abgeschlachtet wurden.

Vier Kirchenmänner erwarten Klagen wegen Völkermord am U.N.-geschaffenen Tribunal für Ruanda. Letztes Jahr in Belgien, der vormaligen Kolonialmacht, wurden zwei Nonnen aus Ruanda wegen Mord angeklagt wegen ihrer Beteiligung an einem Massaker an 7000 Tutsis, die in ihrem Konvent Zuflucht gesucht hatten. Im Gegensatz dazu haben viele muslimische Führer und Familien Ehrungen für das Beschützen und Verstecken von Flüchtlingen erhalten.

Einige sagen, die Muslime hätten das wegen der strengen Vorschriften ihrer Religion gegen Mord getan, obwohl auch die christliche Doktrin Mord verbietet. Andere sagen, die Muslime, die immer als geächtete Minderheit betrachtet wurden, wurden nicht in die Kampagne des Blutvergießens der Hutu hineingezogen und hatten keine Angst, etwas zu unterstützen, dass in ihren Augen ehrenvoll ist.

"Ich weiß, die Leute in Amerika denken, dass Muslime Terroristen sind, aber für Ruanda waren sie Friedenskämpfer während des Völkermordes." sagt Jean Pierre Sagahutu, 37, ein Tutsi, der vom Katholizismus zum Islam konvertiert ist, nachdem sein Vater und neun weiter Mitglieder seiner Familie abgeschlachtet wurden. "Ich wollte mich in einer Kirche verstecken, aber das war der schlimmste Ort, an den man gehen konnte. Stattdessen hat mich eine muslimische Familie mitgenommen. Sie haben mein Leben gerettet." Sagahutu sagt, sein Vater hat in einem Krankenhaus gearbeitet, wo er mit einer muslimischen Familie befreundet war. Sie haben Sagahutu mitgenommen, obwohl sie Hutu waren. "Ich sah, wie sie 5mal am Tag beteten. Ich aß mit ihnen und sah, wie sie lebten, " sagt er. "Wenn sie beteten, gingen Hutu und Tutsi in dieselbe Moschee. Es gab keinen Unterschied. Ich musste das sehen."

Islam ist lange eine Religion der Unterdrückten gewesen. Im mittleren Osten und Südasien hat die Religion vor allem das Erreichen der Armen im Blickpunkt und das Lösen von sozialen Problemen durch das Verbannen von Alkohol und Ermutigung zur sexuellen Mäßigung. In den vereinigten Staaten hatte Malcolm X eine Form des Islam benutzt, um ökonomische und rassische Stärkung der Schwarzen zu unterstützen.

Muslimische Führer sagen, sie haben in Ruanda eine natürliche Wählerschaft, wo AIDS und Armut den Völkermord als gewaltigstes Problem abgelöst haben. "Islam passt in die Struktur unserer Gesellschaft. Er hilft denen, die arm sind. Er geht gegen Verhalten vor, dass hilft AIDS zu verbreiten. Er bietet Bildung durch den Koran und Arabisch, wo sonst nicht viel Bildung angeboten wird," sagt Habimana, der Obermufti. "Ich glaube, die Leute können einen Bezug zum Islam erkennen. Sie konvertieren als ein Zeichen dafür, dass sie die islamische Gemeinschaft schätzen, die sie während des Völkermordes beschützt hat."

Während sich westliche Regierungen Sorgen über das Wachstum des Islam machen, das für sie die Gefahr des Kampfes beinhaltet, gibt es wenige Zeichen solchen Kampfes in Ruanda. Dennoch bekunden manche Politiker der Regierung, dass einige Moscheen Unterstützung aus Saudi Arabien erhalten, dessen vorherrschende Wahabi-Sekte von militanten Gruppen in anderen Teilen der Welt angenommen wurde. Sie machen sich auch Sorgen, dass die hohen Armutsraten und eine traumatisierte Bevölkerung Ruanda zur perfekten Brutstätte für islamistischen Extremismus machen.

Aber Nish Imiyimana, ein Imam in Ruhengeri, ungefähr 45 Meilen nordwestliche von Kigali, der Hauptstadt, argumentiert: "Wir haben genug eigene Sorgen. Wir wollen nicht, dass eine Bombe auf uns abgeworfen wird von Amerika. Wir wollen stattdessen, dass amerikanische regierungsunabhängige Organisationen hierher kommen und uns Hospitäler bauen."

Imame im ganzen Land haben nach dem 11. September Treffen organisiert, um zu klären, was das für einen Muslim bedeutet. "Ich erzählte jedem, ‚Islam bedeutet Frieden,'" sagt Imiyimana, der sich erinnert, dass die Moschee voll war an jenem Tag. "Wenn man unsere Erfolgsgeschichte betrachtet, war es nicht schwer, sie zu überzeugen."

Diese Tatsache macht der katholischen Kirche Sorgen. Priestern wurde gesagt, sie müssten Kirchenführer aus Rom um Rat bitten, wie man auf die vielen Konventionen zum Islam zu reagieren habe. "Die katholische Kirche hat ein Problem seit dem Genozid, " sagt Pfarrer Jean Bosco Ntagugire, der in Kigalis Kirchen arbeitet. "Das Vertrauen ist gebrochen. Wir können nicht sagen, 'Christen kommt zurück.' Wir müssen hoffen, dass das passiert, wenn der Glaube wieder wächst."

Um zu helfen, dass das passiert, haben die katholischen Kirchen angefangen, Jugendlichen Sportprogramme und Campingausflüge anzubieten, sagt Ntagugire. Aber Muslime unternehmen auch was, es werden sogar Frauengruppen organisiert, die Unterricht in Kinderbetreuung und wie man eine gute Mutter ist anbieten. In einer Klasse hier treffen sich Hunderte von Frauen in roten, orangen und lilanen Kopftüchern in dunklen Lehmgebäuden. Sie sprechen über ihre persönlichen Anstrengungen oder Jihad, ihre Kinder gut zu erziehen. Und anschließend, während eines Mittagsessen aus Bohnen und Hähnchenschenkeln, essen sie mit Appetit und erzählen sich Geschichten, wie Muslime sie während dem Völkermord beschützt haben.

"Wenn die Muslime nicht gewesen wären, wäre meine gesamte Familie gestorben," sagt Aisha Uwimbabazi, 27, eine Konvertitin und Mutter zweier Kinder, "Ich war sehr, sehr dankbar für die muslimischen Menschen während des Völkermordes. Ich dachte darüber nach und ich hatte das Gefühl, es wäre richtig überzutreten."



Aus dem Englischen übersetzt von way-to-Allah.com

       
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