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Die Wunder des Propheten Muhammad (s)


Wunder !?

Allah gewährt den Propheten die Möglichkeit, durch seine Allmacht Wunder zu wirken, die ihre Sendung und ihre Botschaft unterstreichen sollen. Meist handelt es sich dabei vermutlich um Wunder auf einem Gebiet, auf dem die Augenzeugen sehr bewandert sind oder auf dem sich ihre Umgebung besonders hervortut.

* Das Ägypten der Pharaonen war für Magie berühmt; daher lag eines der Hauptwunder Mose darin, die Hofzauberer beim Kräftemessen besiegt zu haben.

* Die Zeitgenossen Jesu wurden als geschickte Mediziner angesehen, daher wurden ihm besonders viele Heilwunder zuteil, und er war sogar in der Lage, mit Allahs Erlaubnis Tote wieder zum Leben zu erwecken.

* Zur Zeit des Propheten Muhammad waren die Araber für ihre Wortgewandtheit und ihre großartige Dichtkunst bekannt; deshalb war sein wichtigstes Wunder der Koran. Trotz der im Koran selbst häufig wiederholten Herausforderung (tahaddi) konnte keiner der arabischen Dichter etwas auch nur annähernd Vergleichbares hervorbringen, auch wenn es einige seiner Gegner krampfhaft versuchten.

Im Unterschied zu den Wundertaten der anderen Propheten ist dieses Wunder jedoch weder zeitlich noch räumlich begrenzt; der Koran ist ein unaufhörliches, allumfassendes Wunder.

Im Islam gelten Wunder als Zeichen, die einem Propheten mehr Glaubwürdigkeit schenken und die Ausführung des göttlichen Planes unterstützen sollen; allerdings erfolgt hier die Trennung zwischen der Person des Offenbarungsträgers und dem Wirken Gottes noch schärfer als beispielsweise im Alten Testament. Um jeglichen Missverständnissen in dieser Hinsicht entgegenzuwirken, wurden schon früh die Wunder des Propheten Muhammad als Beweise seines Prophetentums gesammelt ('A'lam an-Nubuwwa) oder sein Leben unter diesem Gesichtspunkt geschildert (Dala'il an-Nubuwwa).

Es gibt insgesamt sechs Arten von Wundern: Irhas, Mu'giza, Karama und Ma'una (Beistand), die beiden letztgenannten können auch einem besonders frommen Diener Gottes zuteil werden, ohne jedoch einen Anspruch auf das Prophetentum anzukündigen; er selbst ist den Gesetzen eines Propheten unterworfen. Sie müssen mit guten Werken, gleichermaßen in Form von Bekanntem oder Unbekanntem, verbunden sein und in jedem Fall im Namen des rechten Glaubens geschehen.

Das Zeichen eines Lügenpropheten wird Ihana genannt, das eines Zauberers Istidrag (Betrug).

Für "prophetisches Wunder" verwendet man meist den terminus technicus Mu'giza, obwohl dieses Wort weder im Koran noch in der Sunna vorkommt; im Koran heißt das Wunder 'Aya, Zeichen, oder Burhan, Beweis. In den älteren Sunna-Werken ist auch die bereits erwähnte Bezeichnung Dala'il (an-Nubuwwa) geläufig; später setzte sich dann der Ausdruck Mu'giza durch. Mu'giza steht seitdem für das Wunder eines Propheten, das dieser nach seiner Sendung vollzogen hat.

Die Karama ist eine wundersame Tat, die Gott einem beispielhaften Gläubigen zu vollbringen erlaubt, der allerdings nicht mit dem Prophetentum bedacht wurde Eine Karama kann aber einem Propheten selbst widerfahren, indem sie noch vor seiner Sendung den "Grundstein" zu seinem Prophetentum legt (Irhas li-n-nubuwwa), z.B. als Jesus noch als Kind in der Wiege zu sprechen anhebt, um seine Mutter zu verteidigen.



Eine Mu'giza muss folgende Eigenschaften aufweisen:

1) Es muss eine Tat sein, die durch Allah erfolgt, oder einer solchen Tat entsprechen, das bedeutet: Eine Unterlassung oder das Verhindern einer Tat zählt ebenso als Wundern, wenn sich der Wille Gottes darin äußert. Der Prophet sagte einmal: "Ich werde meine Hand aufs Haupt legen, ihr aber werdet es nicht können; dies ist mein Zeichen." In diesem Fall handelt es sich beim Unvermögen der Menschen, es ihm gleichzutun, um das eigentliche Wunder.

2) Die Tat muss den gewöhnlichen Lauf der Dinge, also die physikalischen und natürlichen Gesetze, durchbrechen; auch wenn zur damaligen Zeit noch nicht alle bekannt waren und nicht alle Menschen mit den bekannten vertraut waren, darf man einen gewissen Sinn für das Übernatürliche bei den Zeitgenossen der Propheten voraussetzen. Außerdem dürfte allein die Seltenheit einer solchen Erfahrung die meisten Augenzeugen in Erstaunen versetzt haben.

3) Das Wunder ist unnachahmlich.

4) Es geht aus den Händen eines Mannes hervor, der dadurch Anspruch auf das Prophetentum erhebt und seine Mitmenschen etwas für den Glauben an Gott Erbauliches schauen lässt.

5) Das Ergebnis muss den Ankündigungen des das Wunder wirkenden Propheten entsprechen und darf nicht anders ausfallen.

6) Das Wunder selbst darf seinem unmittelbaren Urheber nicht widersprechen. Würde beispielsweise einer Eidechse die Gabe des Sprechens verliehen, die dann aber sagte: "Du bist ein Schwindler!", so würde dies nicht als Wunder gelten, sondern eher berechtigte Zweifel auf den "Wundertätigen" lenken.

7) Das Wunder muss im selben Moment vollbracht werden, in dem es angekündigt wird.


Bewertung

Bei der Fülle an Überlieferungen, die den Propheten - und somit auch seine Wundertaten - betreffen, ist es nicht verwunderlich, dass sich darunter auch Erzählungen aus dem Volksglauben eingeschlichen haben oder Äußerungen einer bestimmten Gesinnung erkennbar werden.

Besonders auffällig sind die psychologisch begründbaren Versuche mancher muslimischer Gelehrten, die Wunder des Propheten so herauszuarbeiten, dass er Jesus in nichts nachsteht; ebenso macht sich eine sufistische Neigung des Autors rasch in einer übertriebenen spiritualistischen Umdeutung des Geschehens bemerkbar.

Aber auch die persönliche Frömmigkeit und die Verehrung, die man dem Propheten entgegenbrachte, führten oftmals zu einer Ausschmückung der ursprünglichen Berichte, die mehr der Erbauung diente und einiges an Legendenstoff hervorbrachte - was aber nicht heißen soll, dass die besonders kargen Überlieferungen unbedingt die glaubwürdigsten sind!

Es ist daher relativ schwierig, Orthodoxie und Legende klar voneinander zu trennen, nicht zuletzt weil wir es ja sowieso schon mit einem "übersinnlichen" Inhalt zu tun haben.

Trotzdem gibt es einige Richtlinien, die bei der Unterscheidung behilflich sein können. Die Wunder werden von den muslimischen Gelehrten folgendermaßen klassifiziert:

1) Wunder, die uns in ungebrochener Tradition überliefert sind und die mit Gewissheit bekannt sind (ulima qatan): Der Koran selbst ist der Beweis par exellence für die Legitimität der Prophetie Muhammads und enthält als sichere Quelle Belegstellen für Wunder, die dem Propheten zugeschrieben werden (z.B. die Mondspaltung, die Nachtreise und die Himmelfahrt).

2) Allgemein bekannte und unter den Erzählern weit verbreitete Wunder, bei denen es aber nicht möglich ist, einen anderen Beweis dafür zu erbringen, dass es sich tatsächlich so zugetragen hat, als dass die Überlieferer sich auf Prophetengenossen und andere glaubwürdige Autoritäten berufen (Wasserwunder, Speisewunder, Heilwunder, etc.).

3) Von einzelnen oder wenigen Autoren überlieferte Wunder, die - anders als die übrigen - eher unbekannt sind und daher als schwach gelten; trotzdem können sie im Laufe der Zeit an Deutlichkeit gewinnen und durchaus plausibel erscheinen.

N.B.: Die unter Punkt 2) und 3) erwähnten Wunder lassen aber, wenn man sie zusammenfasst, darauf schließen, dass der Prophet mit einiger Sicherheit solche oder ähnliche Wunder gewirkt haben muss.

Es wird aber auch nicht ausgeschlossen, dass einige Traditionen zu aufgebauscht oder schlichtweg falsch sind:

Dass es sich bei den ausführlichen Legenden ,die sich um die Geburt des Propheten Muhammad ranken, einfach nur ausgeschmückte Tatsachen handeln könnte, ließ zwar viele der Hagiographen davor zurückschrecken, sie ohne Reserve anzuführen, weil sie wohl die riskanten Folgen eines solchen Unterfangens vorhersehen konnten; was aber trotzdem von einigen Gelehrten als zulässig angesehen wurde, wenn es zu erbaulichen Zwecken geschah.

Gleichermaßen entbehrt es Ibn Kathir zufolge jeden Grundes zu behaupten, dass die Tiere, die der Prophet zu opfern gedachte, freiwillig zu ihm gekommen wären, oder dass ihm nach dem Feldzug von Haibar ein Esel als Beute zuteil geworden wäre, dessen "Vorfahren", wie dieser Muhammad mitteilte, alle stets Propheten als Reittier gedient hätten; somit sei er als Letzter seiner Sippe auch mit der ehrenvollen Aufgabe bedacht, Muhammad, das Siegel der Propheten , auf seinem Rücken zu tragen. Dramatischerweise begeht das brave Reittier nach dem Ableben seines Herrn aus lauter Kummer auch noch Selbstmord, indem es sich in einem Brunnen ertränkt. Solche Erzählungen gehen wohl eindeutig auf religiöse Eiferer zurück, die damit wahrscheinlich die wundersüchtigen Volksphantasie zu sättigen suchten.

Auch wenn das Hauptanliegen der Verfasser eines Werkes über die Wunder des Propheten darin besteht, dem Leser in erster Linie nur das sicher Beglaubigte und das durch vertrauenswürdige Isnade Verbürgte zu vermitteln, ist es ihm manchmal unvermeidlich, um der Frömmigkeit Willen Erzählungen in sein Werk aufzunehmen, gegen deren Geschichtlichkeit er selbst Bedenken hegt; es wird stellenweise erkennbar, dass er sich nicht in der Lage fühlt, für ausnahmslos alles, was er dem Leser bietet, wissenschaftlich einzustehen.


   
   
   
   
   
   
   
   
   





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Quellenhinweis:

Auszug aus einer Arbeit von As-Sunnah.de


Literaturverzeichnis:

Andrae, Tor: Die Person Muhammeds. In Lehre und Glaube seiner Gemeinde, Stockholm 1918, S. 26-123.

Arikan, Hasan: Muhtasar Ilmihal. Resimli namaz hocasi, Istanbul, ohne Jahresangabe.

Bahgat, Ahmed: Stories of the Prophets.From Adam to Muhammad, Kairo 1997, bes. S.414 ff.

Al-Baihaqi, Abu Bakr Ahmad: Dala'il an-Nubuwwa. 7 Bände, Beirut 1980.

Al-Isbahani, Abu Nuaim Ahmad ibn Abdallah: Dala'il an-Nubuwwa, Beirut 1991.

Ibn Rassoul, Abu r-Rida Muhammad ibn Ahmad: Von den Wundern des Propheten Muhammad, Köln 1998

Schimmel, Annemarie: Und Muhammad ist sein Prophet. Die Verehrung des Propheten in der islamischen Frömmigkeit, Köln Düsseldorf 1981, bes. S. 51 ff.